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Bill Kaulitz: „Ich habe schon immer Gendernormen aufgebrochen”

Von Ole Spötter

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Mode |Interview

Bill Kaulitz | Foto: AboutYou

Bill Kaulitz ist nicht nur Sänger der Band Tokio Hotel sondern auch das Gesicht der Marke “Magdeburg Los Angeles”. Mit dem 2019 gegründeten Label, das er über den Hamburger Onlinehändler About You und den eigenen Onlineshop vertreibt, erzählt Kaulitz seine Lebensgeschichte.

Normalerweise zeigt er die Kollektionen während der About You Fashion Week. Die aktuelle Präsentation musste allerdings Corona-bedingt verschoben werden. Stattdessen bewarb er bei dem Konsumenten-Event im September Artikel per Live-Shopping-Stream. Das gab dem Modemacher auch Zeit für ein Gespräch mit FashionUnited. Dabei verrät er, welche Veränderungen er in der Mode sieht, welche Rolle soziale Netzwerke dabei spielen und wie sich sein Label nun aufstellt.

Wohin bewegt sich die Mode gerade?

Mode bricht immer mehr auf und wird diverser. Wir sehen ganz viele tolle, neue Models, die vor ein paar Jahren wahrscheinlich noch undenkbar gewesen wären.

Ich sehe die Grenzen mehr verschwimmen und finde es ganz toll, weil ich ja schon immer die Gendernormen aufgebrochen und bereits als kleines Kind damit angefangen habe. Ich war nie ein Fan von Regeln und die verlieren wir auch immer mehr in der Mode. Wir sind ein bisschen offener. Es geht alles viel schöner ineinander über – das ist schön zu beobachten.

Welche Veränderungen in der Mode sehen Sie durch den Einfluss von Tiktokern?

Es ist ein unglaublich junges Medium. Früher hat man Kataloge durchgeblättert. Ich als kleiner Junge hab dort die Seiten immer rausgerissen und Moodboards daraus gemacht. Heute ist das eben auf Tiktok und Instagram. Die Zeit hat sich eben verändert und deswegen sind alle Socials auch wichtig für die Mode.

Helfen Tiktoker einer jungen Generation sich mehr zu entfalten?

Absolut! Das schöne ist auch, was für ein Selbstbewusstsein jetzt da ist. Es bildet sich so eine kleine Community. Die ganzen Influencer und Creators leben sich online total aus und schaffen sich so eine eigene kleine Blase, was dann wieder andere inspiriert.

Als junger Mensch sucht man ganz viel nach Vorbildern. Das ist jetzt viel, viel einfacher, weil die auf deinem Telefon, in deiner Hosentasche sind. Du kannst sie mitnehmen und andere inspirieren.

Kurzer Pullover (47,20 Euro), Sweatpants (52,80 Euro) und Tiger-Longsleeve (55,20 Euro) Foto: MDLA

Wofür steht Magdeburg-Los Angeles als Brand?

Magdeburg - Los Angeles ist so ein bisschen meine Lebensgeschichte. Ich bin ein 90s Kid. Die ganze Modelinie ist davon inspiriert. Ich nehme ganz viele Schnitte und Ideen aus dieser Zeit und interpretiere sie neu. Ob das Bomberjacken sind oder jetzt ganz neu unsere Frottee-Onesies, die wir mit anderen Farben neu interpretieren.

Welche Rolle spielen diese so unterschiedlichen Städte dabei?

Ich lasse mich ganz stark von diesem Kleinstadt-Geist inspirieren – von Magdeburg und den Vororten, was dort von der ostdeutschen Jugend getragen wurde. Dem ganzen gebe ich dann einen Hollywood-Twist.

Von Magdeburg nach Los Angeles passt ja auch zum Wachstum der Marke, die mit deutlich weniger Sortiment gestartet hat. Wie sieht die Kollektionsgröße aktuell aus?

Wir stellen uns jetzt viel, viel größer auf. Mit der kleinen Brand, die wir waren, haben wir auch kleinere Drops gemacht. Im nächsten Jahr droppen wir 100 Teile in zwei Kollektionen mit zwei großen Shows.

Außerdem machen wir jetzt auch ‘Head to toe’ mit Unterwäsche, Headwear, Taschen und anderen Accessoires. Das sind ganz neue Bereiche, in die wir jetzt reingehen und uns ausprobieren. Vorher waren es eher Jerseys, Shirts und Hoodies, jetzt sind es auch Mäntel und ganz neue Fabrics, wie Kunstleder. Es wird sehr laut!

Was heißt das genau für die nächste Kollektion?

Die neue Kollektion hat ganz neue Patterns und Farben. Die vorige Kollektion war mit seinen Erdtönen eher ruhiger. Jetzt haben wir Tiger-Prints, Royalblau und auch neue Materialien wie Fleece und Seide.

Welche Inspiration steckt dahinter?

Inspiriert ist die Kollektion vom Thema “Boxen”.

Steigen Sie selber in den Ring?

Ich bin überhaupt nicht sportlich, treibe keinen Sport und gucke ihn auch nicht. Boxen hat aber so eine unglaubliche Emotion. Es ist brutal auf die eine Art und sexy auf eine Art.

Also geht es eher um das Spiel mit der sportlichen Silhouette?

Auf einer Tour habe ich mal ein Football-Outfit mit Strasssteinen neu interpretiert und habe dazu High Heels getragen. Es ist immer gut, diesen sehr maskulinen Sportarten einen femininen Touch zu geben und diese sehr sportlichen Schnitte mit neuen Mustern und Farben zu kombinieren.

Foto: Boxing Club T-Shirt (39,20 Euro), Hemd (52 Euro), Shorts (44 Euro) und Crop Top (23,20 Euro) MDLA
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