Auf eigenen Wunsch: Stardesigner Lagerfeld bekommt keine öffentliche Zeremonie
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Für den gestorbenen Modeschöpfer Karl Lagerfeld soll es keine öffentliche Zeremonie oder Würdigung geben. "Wir respektieren den Wunsch von Karl Lagerfeld", sagte ein Sprecher von Lagerfelds Modehaus der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Paris. Zur Beisetzung gebe es bisher keine Entscheidungen.
Die Tageszeitung "Le Monde" berichtete, Lagerfeld habe selbst eine Einäscherung geplant. "Ich möchte nur verschwinden wie die Tiere des Urwalds", zitierte das angesehene Blatt den Stardesigner. Seine Asche solle mit der seiner Mutter und der eines vor 30 Jahren gestorbenen Freundes vermischt werden, habe Lagerfeld festgelegt. Eine Bestätigung war dafür zunächst nicht zu erhalten. Der letzte Pariser Modezar war den Angaben zufolge am Dienstag in Neuilly bei Paris gestorben. Das Modehaus Chanel, wo Lagerfeld jahrzehntelang als Kreativdirektor wirkte, hatte sich nicht zu Einzelheiten geäußert.
In seiner Wahlheimat Frankreich wurde der gebürtige Hamburger gehuldigt. "Er war der Kaiser, der Kaiser der Mode(...)", schrieb die Tageszeitung "Le Figaro".
Das Amt von Staatschef Emmanuel Macron teilte mit: "Die Haute-Couture, die Mode, der französische und europäische Stil verlieren (...) eines ihres größten Talente und ihren berühmtesten Botschafter." Frankreich habe Lagerfeld viel zu verdanken.
Der Abschied von Lagerfeld läutet auch einen Neuanfang bei traditionsreichen Modehaus Chanel ein. Virginie Viard, bisher "rechte Hand" von Lagerfeld, übernimmt die Aufgaben des Modeschöpfers. Chanel ist einer der ganz großen Namen in der internationalen Modewelt und konkurriert mit Weltmarken wie Louis Vuitton oder Gucci.
Lagerfeld bestimmte mit eiserner Disziplin mehr als ein halbes Jahrhundert die Mode mit und stand dabei für Pariser Chic und Eleganz. Über Lagerfelds Alter war immer wieder gerätselt worden. Er kam als Sohn eines Dosenmilch-Fabrikanten in Hamburg zur Welt - nach eigenen Angaben im September 1935, womit er 83 Jahre alt geworden wäre. Als Geburtsjahre kursieren aber auch 1933 und 1938.
Lagerfeld verwandelte im Lauf der Zeit seine eigene Person zu einer Art Gesamtkunstwerk. Mit Sonnenbrille, weißgepudertem Zopf, dunkler Krawatte und dem hohen Hemdkragen war er überall erkennbar. Welcher Mensch sich hinter dieser geschickt inszenierten Fassade verbarg, blieb gelegentlich unklar.
Lagerfeld war Künstler, doch er nahm bei politischen Debatten kein Blatt vor den Mund. So löste seine Kritik an der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel 2017 großen Wirbel aus.
Die frühere "Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich würde sagen, er war autark und niemandem zu irgendwas verpflichtet. Er wusste, was er konnte, das hat ihm eine innere, beneidenswerte Unabhängigkeit geschenkt. Er hat immer genau das gesagt, was er dachte - man könnte sagen: Ohne Rücksicht auf Verluste. (...) Er war der letzte "Weiße Elefant" im Modebusiness."
Der Direktor der Uffizien in Florenz erklärte, er würde Lagerfeld gerne eine Ausstellung in der Gemäldegalerie widmen. Lagerfeld sei ein "wahrer Gentleman" gewesen, sagte der deutsche Direktor Eike Schmidt laut Nachrichtenagentur Ansa. "Er hat es Leuten, Freunden, Kollegen nie erlaubt, vom Tod zu sprechen, nicht mal über Krankheiten." (dpa)