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Aquafils Econyl macht alte Fischernetze zu Catwalk-Kreationen

Von Simone Preuss

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In nur drei Tagen, zwischen dem 6. und 8. Oktober, wurden vor der Küste der Äolischen Inseln im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien mehr als 4 Tonnen (4.000 Kilogramm) alter Fischernetze geborgen. Diese sollen in einem Recyclingwerk in Slowenien in die recycelte Nylonfaser Econyl und dann in nachhaltige Textilien verwandelt werden, die Modehäuser weltweit für ihre Kollektionen nutzen können.

Alte Fischernetze machen rund 10 Prozent des gesamten Plastikmülls in den Weltmeeren aus und sind wegen ihrer Größe besonders gefährlich für Meeresfauna und -flora. Während der jüngsten Tauchaktion wurde das bis jetzt größte Netz geborgen, das vor 10 Jahren in einem Sturm verloren ging. Die freiwilligen Taucher und die Initiativen Healthy Seas, Blue Marine Foundation und die Ghost Fishing Foundation sowie der Verein zur Bewahrung der Äolischen Inseln und Tauchschulen und Fischer vor Ort mussten Tage und mühsame Arbeit investieren, um das Netz vom Meeresgrund zu bergen.

Fischernetze werden zu Econyl verarbeitet

Die geborgenen Fischernetze werden zunächst gereinigt und dann mit anderen Abfallmaterialien aus Nylon verbunden, um von einem der größten Nylonhersteller weltweit, dem italienischen Unternehmen Aquafil, zu Econyl verarbeitet zu werden. Die 2011 eingeführte recycelte Nylonfaser wird aus Abfallprodukten wie alten Teppichen und Plastikprodukten wie alten Fischernetzen gemacht. Sie hat die gleichen Eigenschaften wie herkömmlich produziertes Nylon, ist aber dadurch einzigartig, dass sie wiederholt recycelt, wiederhergestellt und runderneuert werden kann.

„Die Healthy Seas Initiative fördert den Schutz der Meere und reduziert den Meeresabfall. Gleichzeitig werden die Materialien für die Produktion von regeneriertem Econyl-Nylon für verantwortungsvollere Textilien für die Mode- und Teppichindustrie beschafft. Und doch ist dies ein System, das über „Aufräumen“ und Recycling hinausgeht; es bewegt sich in Richtung eines geschlossenen Kreislaufs und eines neuen, nachhaltigeren Systems“, kommentierte Giulio Bonazzi, Präsident und Geschäftsführer von Aquafil.

Jährlich gelangen 640.000 Tonnen Fischernetze ins Meer

Dem Unternehmen wird es an recycelten Materialien nicht mangeln, bleiben doch laut einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und der Organisation für Lebensmittel und Landwirtschaft (FAO) jedes Jahr unglaubliche 640.000 Tonnen Fischernetze in den Weltmeeren zurück. Dort sind sie eine Bedrohung für Millionen von Meerestieren wie Haien, Delfinen, Seehunden und Schildkröten beziehungsweise vor den Äolischen Inseln speziell den vom Aussterben bedrohten Großen Tümmlern, unechten Karettschildkröten, Pottwalen und dem Dunklen Zackenbarsch.

„Unser Team engagiert sich leidenschaftlich für den Schutz der Meere und dank seiner harten Arbeit und der Unterstützung unserer Partner konnten wir erhebliche Fortschritte im Meeresschutz in europäischen Gewässern erzielen. Unser vorderstes Ziel ist zu verhindern, dass Fischernetze in diesen Ökosystemen des Meeres landen. Durch die Zusammenarbeit mit Küstengemeinschaften vor Ort und Interessengruppen in der Fischereiindustrie möchten wir die Verschmutzung der Meere verhindern und das Bewusstsein für dieses globale Problem schärfen. Wenn wir jetzt keine dringenden Maßnahmen ergreifen, riskieren wir den Verlust der biologischen Meeresumwelt und der Zukunft unserer Ozeane“, erklärte Veronika Mikos, Projektkoordinatorin bei Healthy Seas.

Die Healthy Seas-Initiative ist seit fünf Jahren in Europa aktiv, und zwar in Großbritannien, Italien, Griechenland, den Niederlanden und Belgien. In dieser Zeit wurden zusammen mit freiwilligen Helfern, Tauchern und Fischern 375 Tonnen Fischernetze aus Land und Meer geborgen, was dem Gewicht von zwei Blauwalen entspricht.

Die Aquafil Group ist in acht Ländern auf drei Kontinenten vertreten und beschäftigt mehr als 2.800 Mitarbeiter in 16 Produktionsstätten in Italien, Deutschland, Schottland, Slowenien, Kroatien, den USA, Thailand und China.

Fotos: 1-5: Carmelo Isgro via Healthy Seas; 6: Aquafil Website
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