Amsterdam Fashion Week: „Unser Ziel ist es nicht, wie Paris oder New York zu sein“
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Die Amsterdam Fashion Week ist in vollem Gange. Das niederländische Modeevent, das traditionell am Ende des Sommers stattfindet, erlangt in der Branche einen immer größeren Bekanntheitsgrad. „Wir wollen an Individualität gewinnen“, erklärt Danie Bles, Kreativdirektorin der Amsterdam Fashion Week.
In den letzten Jahren hat die Modewoche ihren eigenen Rhythmus gefunden. „Wir wollen zeigen, was wir in den Niederlanden haben, und dazu gehören vor allem viele junge Talente und ganz zufällig auch viele, die sich dem Upcycling verschrieben haben“, sagte mir Bles am Telefon. Das Programm ist voll von jungen Talenten und Designer:innen, die sich mit Nachhaltigkeit und Innovation auseinandersetzen.
Die Amsterdam Fashion Week hat in den letzten Jahren verschiedene Formen angenommen. Im September 2018 fanden die Schauen beispielsweise noch alle am selben Ort statt, während sie jetzt über die ganze Stadt verteilt sind. Zu den Konzepten, mit denen die Eigentümer im Jahr 2020 noch spielten, gehörte "AFW Studio". Damals fand die Modewoche auch im März statt. „Das haben wir nur einmal gemacht“, erklärt Bles. „Es war eine kleine, spontane Ausgabe. Dann haben wir gemerkt, dass es zwar viel Spaß macht, wir aber eine große, längere Veranstaltung bevorzugen. Also einmal im Jahr, vier Tage, anstelle von zweimal zwei Tage.“
Amsterdam Fashion Week setzt auf Einzigartigkeit für weiteres Wachstum
Die Amsterdamer Modewoche wird ganz ohne Zuschüsse der Stadt Amsterdam veranstaltet. „Die Stadtverwaltung sieht uns nicht als kulturelle Einrichtung. Außerdem haben wir auch keine einzigen großen Sponsor:innen.“ Vielmehr geht die Modewoche Partnerschaften ein, durch die die Veranstaltung finanziert wird, möchte diese Zusammenarbeit aber für alle Beteiligten so unkompliziert wie möglich gestalten. „Wie können wir sie so gut wie möglich integrieren, ohne dass wir mit großen Werbebannern arbeiten?“ So sind beispielsweise Wella und Mac Cosmetics schon seit mehreren Jahren Kooperationspartner und übernehmen die Organisation der Haar- und Make-up für die Shows, aber auch die Schuhmarke Steve Madden war in der Vergangenheit bereits als Partner vertreten. Für die Septemberausgabe steht eine Zusammenarbeit zwischen Steve Madden und dem Designer Ronald van der Kemp auf dem Programm.
Das Geld aus den Partnerschaften fließt zurück an die Designer:innen, die an der Modewoche teilnehmen, aber Bles gibt zu, dass nicht alle Shows zu 100 Prozent von der Amsterdam Fashion Week finanziert werden können. „Manchmal müssen Designer:innen oder Marken noch selbst etwas beisteuern, aber wir versuchen, die Mittel auf möglichst kreative Weise zu beschaffen und Designer:innen zu unterstützen, wo wir können.“
Die Tatsache, dass es keine große Gesamtförderung für die Modewoche gibt, sieht Bles auch als etwas Positives. „Man muss es wirklich aus seiner Kreativität und seinem Bauchgefühl heraus aufbauen“, sagt sie. Diese Kreativität ist auch für die teilnehmenden Designer:innen wichtig. „Jedem das Seine. Alle sollen zeigen können, wo und wie sie wollen.“ Das Programm der diesjährigen Ausgabe ist daher gefüllt mit Präsentationen, Performances, traditionellen Shows sowie verschiedenen Partys. Mit Ausnahme von "The Hub" sind alle Veranstaltungen jedoch nur auf Einladung zugänglich.
„Wir streben nicht danach, wie Paris, Mailand oder New York zu sein. Das wird oft so wahrgenommen, aber das wollen wir nicht werden, und das sind wir einfach nicht. Wir sollten stolz auf genau das sein, was wir sind. Wir sind das Sprungbrett für neue, nachhaltige Talente“. Die Einzigartigkeit der Modewoche sieht Bles immer noch als Wachstumsfaktor. „Ich denke, man muss immer auf Morgen und immer nach vorne schauen. Wir leben in einer Zeit, in der kreativer Input und Originalität sehr gefragt sind“, betont sie. „Mode sollte immer gefeiert werden. Sie ist ein kreativer Prozess, und für mich ist das das Schönste, was es gibt.“
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl