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Adidas, Reebok und Puma unter den transparentesten Modemarken der Welt

Von Vivian Hendriksz

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Mode

Der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Zukunft mag in der Modebranche langsam vor sich gehen, aber führende Unternehmen wie Adidas, H&M und Esprit haben im vergangenen Jahr Schritte unternommen, um transparenter zu werden. Laut des "Fashion Revolution"-Informationsindex 2018, der 150 große Modefirmen anhand ihrer sozialen Umweltpolitik überprüft und verfolgt, ebnen diese Marken den Weg für mehr Transparenz in der Modeindustrie. Die Daten zeigen jedoch, dass es immer noch zu viele große Marken gibt und ebenso kleinere Unternehmen, die ihre Sozial- und Umweltpraktiken kaum oder gar nicht offenlegen oder ändern.

Aber warum ist das Bedürfnis nach Transparenz in der Modeindustrie so groß? Als das Rana-Plaza-Gebäude vor fünf Jahren in Bangladesch einstürzte und Tausende von Textilarbeitern umkamen, mussten die Menschen durch die Trümmer graben, um festzustellen, welche Marken in den Fabriken dort hergestellt worden waren. In einigen Fällen dauerte es Wochen, bis die Händler herausgefunden hatten, warum ihre Etiketten in den Ruinen gefunden worden waren und welche Verträge sie mit diesen Lieferanten abgeschlossen hatten. Am Ende des Tages wussten viele Bekleidungsmarken nicht einmal, dass ihre Produkte in diesen Fabriken hergestellt wurden - was die Fragmentierung in der Lieferkette deutlich macht, die die Verantwortlichkeit verschleiern kann. Da die große Anzahl von Mode-Einzelhändlern keine eigenen Produktionsstätten besitzt, ist es noch schwieriger, die Bedingungen in der globalen Lieferkette zu überwachen.

Adidas, Reebok und Puma unter den transparentesten Modemarken der Welt

Aus diesem Grund verfolgt Fashion Revolution weltweit führende Marken und untersuchte ihre Leistung in fünf Schlüsselbereichen: Richtlinien und Verpflichtungen, Governance, Rückverfolgbarkeit, Know-how und Problembehebung sowie Spotlight-Themen, um die Verantwortung von Unternehmen für sichere Arbeitsbedingungen in den Fokus zu rücken. Adidas und Reebok erzielten den höchsten Wert im Fashion Transparency Index 2018 und erreichten damit einen Transparenzwert von insgesamt 58 Prozent. Auf diese Marken folgten Puma, H&M, Esprit, BananaRepublic, Gap, Old Navy, C&A und Marks & Spencer, die alle zwischen 51 Prozent und 60 Prozent von möglichen 250 Punkten erzielten.

Asos kam knapp hinter den Top Ten und hat seit 2017 seinen Transparenzgrad deutlich erhöht. Dem britischen E-Tailer folgten Denim-Gigant Levi Strauss und dann The North Face, Timberland, Vans, Wrangler (alle im Besitz der VF Corporation), G-Star Raw, Tchibo und Bershka, Massimo Dutti, Pull & Bear, Stradivarius und Zara (alle im Besitz von Inditex), die alle im Bereich von 41 bis 50 Prozent liegen. In diesem Jahr überprüfte der Fashion Transparency Index 150 Modemarken. Zuletzt waren es 100 im Jahr 2017 überprüfte Marken gewesen. Die Originalmarken, die 2017 überprüft wurden, wurden 2018 erneut überprüft, um zu sehen, ob sie ihre Praktiken geändert hatten und transparenter geworden sind.

In einer Befragung von über 10.000 Verbrauchern aus der ganzen Welt sagten 78 Prozent, dass es für ein Unternehmen etwas oder sehr wichtig sei, transparent zu sein

Fashion Transparency Index 2018

Alle Modemarken zeigen eine Verbesserung der Transparenz um 5 Prozent in jedem Bereich des Index, was unterstreicht, wie der Index, zusammen mit anderen Bewegungen und Initiativen die Marken zu mehr Transparenz anregen. Die drei Modemarken, die ihre Offenlegung im letzten Jahr am stärksten verbessert haben, sind The North Face, Timberland und Wrangler. Sie konnten ihre Transparenz um insgesamt 22 Prozent erhöhen. Eine zunehmende Anzahl von Marken, darunter Primark und Asos, teilten ihre Fabriklieferanten öffentlich mit, bei denen ihre Produkte geschnitten, vernäht und veredelt wurden, das bedeutet einen Anstieg von 12,5 Prozent auf 37 Prozent im Jahr 2018, was eine der bedeutendsten und positivsten Transparenzsteigerungen darstellt. Mehr Marken veröffentlichten auch eine Liste ihrer Verarbeitungsanlagen, 18 Prozent im Jahr 2018 gegenüber 14 Prozent im Jahr 2017.

Eine weitere Veränderung, die der Fashion Transparency Index aufgezeigt hat, ist, dass Luxusmarken mit ihren Sozial- und Umweltpolitiken und -praktiken offener werden. Obwohl die meisten Luxus-Modehäuser im Vergleich zu großen Einzelhändlern mit ihren Richtlinien und Lieferanten weniger öffentlich umgehen, beginnt sich dies zu ändern. Hugo Boss, Calvin Klein, Tommy Hilfiger, Gucci, Bottega Veneta, YSL und Burberry erzielten jeweils einen Wert zwischen 31 und 40 Prozent. Hugo Boss erhöhte seine Punktzahl um 11 Prozent, Calvin Klein und Tommy Hilfiger erhöhten ihre Punktzahl um 9 Prozent, Gucci Bottega Veneta und YSL steigerten ihre Punktzahl um 8 Prozent und Burberry konnte dieses Jahr um 7 Prozent zulegen. Hugo Boss, Calvin Klein und Tommy Hilfiger haben ihre Top-Lieferanten veröffentlicht, während Hermès seine Top-Lieferanten sowie Stoffzulieferer und Verarbeitungsbetriebe bekannt gibt.

“In den letzten fünf Jahren haben Millionen von Verbrauchern eine bessere, sicherere und sauberere Industrie gefordert. Es funktioniert. Wir können sehen, dass Marken aufhorchen und die Branche beginnt, sich zu verändern“, sagte Carry Somers, Global Operations Director und Gründer von Fashion Revolution. „Wir appellieren an die globale Modebranche, ihr Engagement für verantwortungsbewusstes Sourcing in dieser Fashion Revolution Week umzusetzen. Zu viele Menschen in der Modeindustrie, vor allem Frauen, sind immer noch unterbezahlt, prekär beschätftigt und werden misshandelt. Es ist Zeit für eine Veränderung."

Hugo Boss, Calvin Klein und Gucci werden 2018 transparenter

Trotz dieser Verschiebung zu mehr Transparenz müssen jedoch noch viel mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Art und Weise, wie Mode gemacht wird, zu verändern. Das aktuelle Modell, wie Mode gefertigt, produziert und konsumiert wird, verursacht weiterhin viel Leid und große Umweltschäden. FashionRevolution ist der festen Überzeugung, dass sich dies ändern muss, um den ersten großen Schritt zu größerer Transparenz zu machen. Eine klare Offenlegung hilft Marken, Lieferanten, Arbeitnehmern, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen dabei, präziser zu bestimmen, wo bestimmte Probleme in Bezug auf Menschenrechte und Umweltbedingungen auftreten, wer dafür verantwortlich ist — und so eine Lösung zu finden. Aber in den fünf Jahren seit Rana Plaza ist klar, dass die meisten Unternehmen immer noch auf die gleiche Art und Weise fertigen, die zur Katastrophe geführt haben.

Nur 55 Prozent der Einzelhändler und Marken veröffentlichten messbare, zeitgebundene Ziele zur Verbesserung der Umweltauswirkungen, während nur 37 Prozent die Ziele zur Verbesserung der Menschenrechte festsetzten. Lediglich 12 Prozent geben an, wie die Anreize der Mitarbeiter an die Verbesserung von Menschenrechten und Umweltmanagement gekoppelt sind. Die Zahl der Marken und Einzelhändler, die Richtlinien zu Bestechungs- und Korruptionsbekämpfung sowohl für die Belegschaft der Unternehmen als auch für ihre Zulieferer veröffentlichen, ist deutlich gestiegen. 62 Prozent der Marken geben ihren Prozess zur Behebung von Problemen bekannt, wenn Verstöße in einer Lieferanteneinrichtung festgestellt werden.

64 Prozent der Marken haben mehr Richtlinien und Verpflichtungen veröffentlicht als im letzten Jahr

FashionTransparency Index 2018

“Ich finde es immer noch unglaublich, über den Erfolg von Fashion Revolution nachzudenken, und es ist noch schwieriger, seine wahre Wirkung zu beurteilen“, sagte Orsola de Castro, Creative Director und Gründerin von Fashion Revolution. „In den letzten fünf Jahren ist so viel passiert, und jeder ist sich der Auswirkungen der Modebranche auf seine Lieferkette und unsere Umwelt, auf die Notwendigkeit von Transparenz und auf einen intelligenteren Ansatz für Konsum und Produktion so viel bewusster. Wir wissen, dass wir all diese Gespräche direkt beeinflusst haben, mit unseren Fanzines, die beide ausverkauft sind (und die zweite wurde 15.000 Mal auf Issuu in nur wenigen Monaten gelesen), mit unserem Fashion Transparency Index (über 30.000 Mal heruntergeladen) und mit unseren Social-Media-Einfluss, der riesig ist. "

„Wenn wir jetzt unser fünftes Kampagnenjahr beginnen, hoffen wir, dass noch mehr Menschen #whomademyclothes" fragen werden.

Fotos: Courtesy of Fashion Revolution. Credit: Alastair Strong, Fashion Revolution 2018 Campaign

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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