202030 - The Berlin Fashion Summit: Denim bewegt die Branche
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Das Pop-up-Format von ‘202030 - The Berlin Fashion Summit’ auf der Modewoche in Berlin drehte sich rund um das Thema Denim. Und da dürfen natürlich auch die nachhaltig-orientierten Trends für diesen Stoff nicht fehlen
Die Nachhaltigkeitskonferenz, die von der Strategieberatung Studio MM04 veranstaltet wird, präsentierte am Dienstag ein zweistündiges Programm im ‘Content Cube’ der Messen Premium und Seek in der Station Berlin.
Während die fünfte Ausgabe des Fashion Summit im Januar mit einem zweitägigen Konferenzprogramm unter dem Titel ‘Active Alliance for Positive Fashion’ auf der Fashion Week vertreten war, befasste sich das Kurzprogramm zur Sommersaison mit der Transformation der Denim-Branche.
Nach der Eröffnung durch die Organisator:innen Magdalena Schaffrin und Max Gilgenmann vom Studio MM04, startete das Programm mit einer Keynote von Marian von Rappard, dem Mitbegründer und Geschäftsführer von dem Jeanslabel Dawn Denim, der für mehr Persönlichkeit, Ehrlichkeit und Vertrauen als notwendige Bedingungen für einen Wandel in der Branche plädierte.
Nachhaltige Farbtrends
Ein zentrales Thema für die Verbesserung der Branche sprach Mayouri Sengchanh, die Geschäftsführerin von Exalis, dem offiziellen Verbindungsbüro verschiedener internationaler Modemessen, an. In ihrem Impulsvortrag gab sie Einblicke in nachhaltige Denim-Farbtrends für die Herbst-/Wintersaison 2024/25, die erst kürzlich auf der Messe Première Vision in Paris enthüllt wurden.
Für eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Produktion von Denim sind Veränderungen im Färbungs- und Bleachingprozess notwendig, so Sengchanh. Sie betont, dass 36 Prozent des CO2-Fußabdruckes einer Jeans allein durch Färben und Bleaching entstehen. Die Herausforderung ist es, neue Farbpaletten und Techniken zu implementieren und gleichzeitig Ressourcen einzusparen.
Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Hanf oder Leinen: ‘Natürlichkeit’ ist das Stichwort, ein Trend, der auch auf der Textilmesse Première Vision schon zu erkennen war.
Ein weiterer Trend, der sich ebenfalls an der Natur bedient, ist die Verwendung von mineralischen Farbstoffen. Zum Färben wird keine Chemie genutzt, sondern organische Stoffe aus der Pflanzenwelt: Aloe Vera, Bananen- oder Mandelschale, Obst und Gemüse. Grün ist eine der zentralen Farben im Herbst/Winter 2024-2025, beeinflusst von der Mineral- und Pflanzenwelt.
Indigo ist und bleibt das Charakteristika einer Jeans. Heutzutage ist das meiste Indigo synthetisch und der mehrstufige Färbeprozess daher eine Umweltsünde. Auch hier kann wieder auf die Natur zurückgegriffen und reines Indigo der Pflanze Indigofera genutzt werden.
Um Denim zukünftig mit weniger natürlichen Ressourcen und Chemikalien zu bleachen, können Nanotechnologien, wie E-Flow, genutzt werden. Das Verfahren arbeitet mit natürlichen Chemikalien, die im Anschluss recycelt werden können und hat einen viel geringeren Wasserverbrauch als herkömmliche Methoden. Bei E-Flow können durch Nanoblasen hellere Waschungen und Veredelungseffekte erzielt werden. Für die finale Veredelung der Jeans gibt es laut Sengchanh mittlerweile auch Lasertechnologien. Eine andere Möglichkeit für den finalen Schliff ist sogenanntes ‘Eco Coating’, also eine Beschichtung, bei der Olivenöl oder Bienenwachs genutzt wird.
Zu guter Letzt sind recycelte Farben ein Trend, der sich auch in der Herbst-/Wintersaison 2024/2025 durchsetzt. Durch Re- und Upcycling entstehen neue Farbkombinationen aus bereits hergestellten Denim – eine umweltfreundliche Variante, die zudem zu einer zirkulären Kreislaufwirtschaft beiträgt.
Weitere Sprecher:innen der Konferenz waren zudem die Koordinatorin des niederländischen Denim Deals Roosmarie Ruigrok, Annabelle Homann, Chief Operating Officers (COO) der nachhaltigen Modemarke Lanius und Tony Tonnaer, Geschäftsführer von KOI Conscious Consulting.
Lesen Sie mehr über Jeans und Denim: Geschichte, Produktion, Trends und Nachhaltigkeit – Dieser Artikel gibt einen Überblick über alles, was Sie wissen müssen.