• Home
  • Nachrichten
  • Messen
  • Zwischen Resilienz und Kreativität – ein ‘Spaziergang’ mit CIFF-Messechefin Sofie Dolva

Zwischen Resilienz und Kreativität – ein ‘Spaziergang’ mit CIFF-Messechefin Sofie Dolva

Die CIFF macht als Wegweiser in schwierigen Zeiten dynamische Schritte in Richtung Zukunft und lädt die Modebranche ein, ihr zu folgen.
Von Ole Spötter

Wird geladen...

Scroll down to read more
Messen|CEO-Interview
Sofie Dolva Credits: CIFF

Mit dem Leitthema „Walk in the Park“ setzt die 65. CIFF ein bewusstes Signal dafür, dass sich die Branche auch in „schwierigen Zeiten anpassen und weiterentwickeln kann“, erklärt Sofie Dolva. Achtsamere und zeitlose Mode stehen dabei für die Messechefin im Mittelpunkt.

Rund 1.200 Ausstellende und 18.300 Besuchende nutzten im Januar die Plattform in Kopenhagen, was einem leichten Zuwachs gegenüber der CIFF 63 entspricht – ein Zeichen für die anhaltende Relevanz der Messe als nordischer Business- und Inspirationshub.

Zur 65. Ausgabe lädt die CIFF zu einem Spaziergang im Park ein. Was steckt hinter dem Konzept?

„Walk in the Park“ spiegelt den Wunsch wider, sich wieder auf Einfachheit, Natur und zeitlosen Stil zu besinnen. Nach Jahren der Turbulenzen in der Branche wollten wir einen Raum schaffen, der geerdet, inspirierend und relevant ist.

Das Konzept ist sowohl wörtlich als auch symbolisch zu verstehen: ein langsamerer, achtsamerer Umgang mit Mode und Business, bei dem die Besuchenden Marken in einer frischen, einladenden Atmosphäre entdecken können. Es geht darum, inspirierende Momente zu schaffen und gleichzeitig die Kernwerte Kreativität und Gemeinschaft wieder in den Vordergrund zu rücken.

Wie sieht Ihr perfekter Look für einen Spaziergang im Park aus?

Persönlich würde ich etwas Entspanntes, aber gut Verarbeitetes wählen. Klare Schnitte kombiniert mit natürlichen Materialien, bequeme Schuhe und vielleicht ein kleiner Farbtupfer oder ein Detail, das Persönlichkeit ausstrahlt. Etwas, das Funktionalität mit müheloser Eleganz verbindet – die gleiche Balance, die wir auch bei der CIFF anstreben.

Die Mohnblume erscheint in dieser Ausgabe als Symbol für „Resilienz, Rebellion und Erneuerung“. Was bedeutet das für Sie als Messeveranstalter in einer Zeit, in der die globale Verbraucherstimmung gedrückt ist?

Sie hat eine tiefe Bedeutung für uns. Die Mohnblume steht symbolisch dafür, dass sich die Branche auch in schwierigen Zeiten anpassen und weiterentwickeln kann. Als Messeveranstalter sehen wir uns als Förderer dieser Erneuerung und bieten einen Raum, in dem Resilienz gefeiert wird und Kreativität gedeiht. Bei der CIFF geht es nicht nur um Geschäftsabschlüsse, sondern auch darum, Optimismus und Dynamik in einer Branche zu fördern, die sich ständig neu erfindet.

Wie beurteilen Sie die Situation in der dänischen Modebranche?

Die dänische Mode ist nach wie vor bemerkenswert stark und innovativ. Trotz des wirtschaftlichen Drucks sind dänische Marken weiterhin führend in Sachen Nachhaltigkeit, Handwerkskunst und modernem Design. Es gibt auch eine erfrischende Offenheit für Kooperationen und branchenübergreifende Innovationen. Wir sehen, dass Marken ihre Storytelling-Strategien schärfen, agiler werden und ihren Communities nahe bleiben. All das sind Faktoren, die der Branche helfen, auch schwierigere Zeiten zu überstehen.

Haben Sie Veränderungen im Konsumverhalten der Dän:innen festgestellt?

Definitiv. Die dänischen Verbraucher:innen werden immer selektiver. Es gibt einen klaren Trend zu weniger, aber besseren Produkten mit langlebigem Wert. Wir sehen auch einen wachsenden Bedarf an Transparenz und Authentizität.

Wie reagieren die Marken darauf?

Die Marken reagieren darauf mit einer stärkeren Betonung auf verantwortungsvoller Produktion, zeitlosem Design und direkten Kundschaftskontakt. Es geht weniger um ständige Neuheiten als vielmehr um zweckorientierte Kollektionen.

Inwieweit wirkt sich die gesamtwirtschaftliche Lage auch auf die Messe aus?

Natürlich haben makroökonomische Bedingungen immer einen gewissen Einfluss. Wir haben aber auch festgestellt, dass in schwierigen Zeiten der Bedarf an hochwertigen Branchentreffen wie der CIFF tatsächlich zunimmt. Marken wollen Einkäufer:innen direkt treffen, Beziehungen stärken und neue Möglichkeiten ausloten. Obwohl die Budgets vorsichtiger geplant werden, verzeichnen wir ein stetiges Interesse und positives Engagement rund um die CIFF, da wir uns auf die Kuratierung von Mehrwert konzentrieren.

Teilen Ausstellende ihre Sorgen mit Ihnen?

Wir führen einen offenen, kontinuierlichen Dialog mit unseren Aussteller:innen.

Welche Themen werden dabei angesprochen?

Für viele steht Kosteneffizienz derzeit im Vordergrund, was wir voll und ganz verstehen. Deshalb überprüfen wir ständig unsere Angebote, nehmen Anpassungen vor, wo immer es möglich ist, und stellen sicher, dass die Marken das Gefühl haben, durch ihre Teilnahme einen hohen Mehrwert zu erhalten. Ziel ist es immer, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erschwinglichkeit und einem wirkungsvollen, hochwertigen Erlebnis zu schaffen.

Welche Änderungen nehmen Sie für diese Ausgabe vor?

Diese Ausgabe konzentriert sich noch stärker auf die Kuratierung, mit verfeinerten Bereichen und Storytelling. Wir verbessern den Ablauf der Messe und integrieren Mode, Lifestyle und aufstrebende Talente nahtloser.

Wir haben auch unsere Sonderaktionen weiterentwickelt, darunter intimere Gespräche, Networking-Sessions und kuratierte Bereiche, die sowohl den geschäftlichen als auch den kreativen Austausch fördern. Das Gesamterlebnis wird sich kohärenter und inspirierender anfühlen.

Im Januar wurden im Rahmen des Neudeutsch-Konzepts auch „Home and Living“-Marken präsentiert. Wird dieses Segment auch ohne den Showcase Teil der Messe sein?

Ja, das Home & Living-Segment bleibt ein wichtiger Bestandteil der CIFF, wird aber organischer in die Messe integriert und nicht separat präsentiert. Wir glauben, dass Mode, Design und Lifestyle zunehmend verschmelzen, und das wollen wir im Besucher:innenerlebnis widerspiegeln. Einkäufer:innen suchen nach ganzheitlichen Konzepten, und diese Integration unterstützt dies.

Sie sind erstmals auch Schirmherr des NewTalent-Programms der Copenhagen Fashion Week, das aufstrebende Marken über die Dauer der Messe hinaus fördert. Erzählen Sie uns mehr über das langfristige Förderprogramm.

Unser Engagement bei NewTalent ist Teil eines umfassenderen Engagements zur Förderung der nächsten Generation von Designer:innen. Wir bieten nicht nur eine Plattform während der CIFF, sondern unterstützen diese Marken im ganzen Jahr durch Mentoring, internationale Präsenz und Möglichkeiten zur Geschäftsentwicklung. Ziel ist es, aufstrebenden Marken zu helfen, nachhaltige Unternehmen mit globalem Potenzial aufzubauen.

Dieser Schritt bringt Messe und Fashion Week noch näher zusammen. Könnte die CIFF in Zukunft auch eigene Modenschauen und Präsentationen veranstalten?

Wir sehen die Stärke der CIFF darin, immersive Markenerlebnisse zu schaffen, nicht darin, Fashion Week-Shows zu replizieren. Dennoch erweitern wir kreative Aktionen, Pop-up-Präsentationen und kuratierte Storytelling-Formate. Wir sind immer offen für die Weiterentwicklung des Formats, aber unser Hauptaugenmerk liegt weiterhin darauf, eine starke B2B-Plattform zu schaffen, die die Copenhagen Fashion Week ergänzt, anstatt mit ihr zu konkurrieren.

Mit Diesel als Special Guest steht diesmal eine große italienische Marke im Rampenlicht. Bei welchen Ausstellerländern konnten Sie Zuwächse verzeichnen?

Wir haben insbesondere aus Italien, Frankreich und Deutschland erfreuliche Zuwächse verzeichnet. Es gab auch ein erneutes Interesse aus Großbritannien und eine spannende Dynamik von skandinavischen Marken, darunter aufstrebende nordische Designer:innen. Die internationale Reichweite nimmt wieder zu, was das wachsende Vertrauen in die CIFF als wichtiges Drehkreuz für Nordeuropa widerspiegelt.

Spiegelt sich das auch in den Besucherzahlen der letzten Saison wider?

Ja, wir hatten in der letzten Saison eine starke internationale Beteiligung, mit mehr Buyern aus ganz Europa und darüber hinaus. Die Kombination aus CIFF und Copenhagen Fashion Week zieht weiterhin wichtige Besucher:innen an, die sowohl nach Geschäftsmöglichkeiten als auch nach kreativer Inspiration suchen.

CIFF 63: Buyer nach Regionen:

  • Nordics: 58,6 Prozent
  • Deutschland, Österreich, Schweiz: 17,5 Prozent
  • Belgien, Niederlande, Luxemburg: 4,9 Prozent
  • Südeuropa: 4,5 Prozent
  • Vereinigtes Königreich und Ireland: 4,9 Prozent
  • USA, Kanada: 1,2 Prozent
  • Asien: 1,4 Prozent

Teil der Erneuerung ist auch der Relaunch des Kids-Konzepts. Was ändert sich für das Segment Kindermode?

Das Kindermode-Segment wird mit einem stärkeren Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und Lifestyle-Integration aufgefrischt. Wir entfernen uns von der traditionellen Segmentierung und präsentieren Kindermode stattdessen neben anderen relevanten Lifestyle-Kategorien, wodurch sie für ein breiteres Buyer-Spektrum zugänglich wird. Ziel ist es, die Kategorie zu modernisieren, herausragende Marken hervorzuheben und sicherzustellen, dass sie vollständig in das CIFF-Gesamterlebnis integriert ist.

Dieses Interview wurde schriftlich geführt und aus dem Englischen übersetzt.

CIFF
Copenhagen Fashion Week
Danemark
Interview
SS26