Von Mailand bis München: Guide der Modemessen HW25/26

In einer sich ständig verändernden Modebranche müssen sich auch Messeformate immer wieder weiterentwickeln oder sogar neu erfinden, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Während die Digitalisierung viele Prozesse beschleunigt und die Besucher:innenzahlen teils zurückgehen, besteht doch bei vielen Händler:innen und Marken das Interesse daran, sich auszutauschen und die Produkte vor Ort zu erleben beziehungsweise zu präsentieren.

Diese europäischen Modemessen sollten Sie für die kommende Order im Januar und Februar auf jeden Fall auf dem Zettel haben. Was sich bei den Formaten verändert hat und welche Neuheiten es gibt, erfahren Sie hier.

Preview Men

Die niederländischen Preview-Messen – Men, Women und Kids – sind noch relativ neu im Kalender. Der Startschuss fiel im Juli 2020. Was mit einer Messe begann, die sich auf Herren konzentrierte, hat sich inzwischen zu einem vielfältigen Messeangebot entwickelt. Mittlerweile organisiert der Messeveranstalter Cast bereits die achte Ausgabe des Menswear-Formats. Die Preview Men ist außerdem die erste Veranstaltung, die die niederländische Messesaison einläutet.

Bei der Messe steht das Produkt im Fokus und die Kollektionen sollen für sich selbst sprechen. Die Stände sind eher schlicht gehalten und verzichten auch auf ein überladenes Programm – wie beispielsweise mit DJs oder Vorträgen..

Der Veranstalter glaubt an eine „halbwegs bezahlbare Veranstaltung”, sagte Marijn Verschure, General Manager von Cast. „Wir bekommen sehr oft die Rückmeldung, dass der Fokus auf das Produkt eine große Erleichterung ist. Wir betonen gegenüber allen, die an der Veranstaltung mitwirken, dass es vor allem um die Menschen geht, die kommen, und um die Ausstellenden, die da sind. Sie müssen entlastet werden und sich auf das Ordern und Verkaufen konzentrieren können.“

Für die kommende Saison öffnet sich die Messe weiter, die in Nieuwegein bei der niederländischen Stadt Utrecht veranstaltet wird. Aktuell wird eine etwa 300 Quadratmeter große Fläche renoviert, die mehr als 50 zusätzlichen Marken einen Platz bietet.

Seek

Die letzte bestehende Berliner Modemesse Seek hat sich für die kommende Ausgabe ein neues Format überlegt. Unter dem Konzept “Seek Reception” werden von Anfang Januar bis Mitte Februar in einem fünfstöckigen Komplex in der Oranienstraße 25 im Stadtteil Kreuzberg verschiedene temporäre Veranstaltungen für Fachbesuchende aber auch Konsument:innen abgehalten.

Vom 13. bis 21. Januar kooperieren einige Brands und Agenturen und präsentieren sich in einer Art "Collective Showroom", erklärt Marie-Luise Ahlers, Show Director bei Seek Exhibitions. Die Seek wird also nicht wie bisher als klassische Messe an zwei bis drei Tagen abgehalten, da die Veranstaltenden das als “nicht mehr zeitgemäß” und “wenig kunden:innenorientiert” erachten. Die Marken und Agenturen bekommen die Location, sind dann aber auch verantwortlich dafür, ihre individuellen Ordertermine, Deadlines und Events zu planen. Nach wie vor benötigen Besuchende ein Ticket für den Zutritt, mit dem sie die Marken und Agenturen auch ohne Termin besuchen können.

„Wir tun alles dafür, ihre Zeit bei uns so einfach, effizient und erfolgreich zu gestalten”, so Ahlers. „Wir laden unser gesamtes Netzwerk ein, kontaktieren und informieren den Einzelhandel, haben einen übersichtlichen Kalender in unsere Website integriert und haben ein neues Connect-Tool gelauncht, welches den Einkäufer:innen die Möglichkeit gibt sich super einfach und schnell mit den Aussteller:innen zu connecten.”

Neben dem Zeitraum vom 13. bis 21. Januar wird es noch einen zweiten Termin geben – zur Berlin Fashion Week vom 31. Januar bis zum 4. Februar – an dem Gäste nur mit Einladung Zutritt erhalten.

Pitti Uomo

Die Pitti Uomo in Florenz zählt zu den bedeutendsten Modemessen in der Menswear, die während ihrer Laufzeit die ganze Stadt zu einem Modezirkus mit Events verwandelt. Sie leitet die Saisons der Herrenmode im Januar sowie Juni ein und übergibt dann das Zepter an die internationalen Modewochen.

Auf dem Veranstaltungsgelände Fortezza da Basso reicht die Markenvielfalt von aufstrebenden Designer:innen-Marken über Sport- und Lifestyle-Brands bis zur klassischen Herrenmode. Darüber hinaus versucht der Messeveranstalter Pitti Immagine das Format stets mit neuen Projekten voranzutreiben. Dazu gehören gastierende internationale Messen, die ihre heimischen Marken im Gepäck haben, Shows und Präsentationen von anerkannten und jungen Gastdesigner:innen sowie einer zeitgemäßen und trendorientierten Sortimentserweiterung. Auch die Marken und Bekleidungsanbieter nutzen die Bühne, vor internationalem Publikum neben ihrer aktuellen Kollektion auch neue Linien, Kollaborationen und andere Specials vorzustellen.

Jede Saison kreiert Pitti Immagine ein neues Designkonzept für die Messe, das sich mit Installationen und dekorativen Elementen über das gesamte Gelände verteilt. Im Januar steht die Pitti Uomo im Zeichen des Feuers.

Who’s Next, Impact, Neonyt Paris & Bijorhca

Unter dem Titel Who's Next vereint diese Messe eigentlich mehrere Fachmessen: Who's Next selbst, sowie Impact, Neonyt Paris und Bijorhca. Alle werden von WSN organisiert, das sich zweimal im Jahr um erlebnisreiche Veranstaltungen bemüht.

In den letzten Jahren hat sich die Who's Next erfolgreich neu erfunden, indem sie weiterhin eine dynamische Auswahl durch kreative Präsentationen bietet. Die Messe, die an drei anstatt vier Tagen stattfindet, vereint wichtige Akteure der internationalen Modeszene: Mehrere chinesische Designer:innen zeigten hier ihre Kreationen zum ersten Mal außerhalb der Modemesse CHIC in Shanghai. Das von der brasilianischen Vereinigung der Modedesigner (ABEST) unterstützte Format „Fashion Label Brasil“, gastierte hier ebenfalls.

Die Herbstausgabe 2024 der Who's Next, die im September stattfand, umfasste auch die Lingerie-Messen Curve Paris und Interfilière Paris. Zusammen brachten sie 1.200 Marken, Hersteller:innen und Partner:innen auf das Messegelände an der Porte de Versailles.

Preview Women

Nachdem der Messeveranstalter Cast im Juli 2020 das erste Format startete, folgte wenig später auch ein eigenes Format für die Womenswear, das im Januar nun zum fünften Mal in Nieuwegein bei Utrecht stattfindet.

Ähnlich wie bei der Menswear-Ausgabe steht auch hier das Produkt im Vordergrund. Möglichst erschwingliche Messekosten und der Verzicht auf ein Eventprogramm sollen den Kollektionen die alleinige Bühne bieten.

Supreme Women & Men (Düsseldorf)

Die Supreme Women & Men findet unter dem Schirm der Düsseldorf Fashion Days statt und leitet für viele deutsche Vertreter:innen die Orderrunde ein. Sie findet parallel zu anderen Messen wie den Fashn Rooms und der nachhaltig-orientierten Neonyt statt. Auch die Showrooms von Bekleidungsanbietenden wie der S.Oliver Group, der Joop-Mutter Holy Fashion Group sowie kleinere Marken sind für Termine geöffnet, wodurch die ganze Stadt mit Branchenvertreter:innen gefüllt ist. Mit dem Standort Kaiserswerther Straße liegt die Supreme in der Nähe von vielen Showrooms und nicht weit entfernt von anderen wichtigen Anlaufspunkten wie dem Showroom-Center Halle 30.

Bei der Supreme versammeln sich deutsche und internationale Designer:innen-Marken und Agenturen, die ihre Kollektionen für das gehobene bis exklusive Genre präsentieren. Lichtdurchflutete Räumlichkeiten, offene Stände und eine gut kuratierte Fläche schaffen einen Showroom-Charakter für das Format.

Bei der vergangenen Ausgabe Ende Juli 2024 zählte die Messe auch steigende Besucher:innenzahlen ausländischer Buyer und Distributoren, darunter aus den USA, Kanada, Taiwan sowie der Ukraine. Aber auch immer mehr Vertreter:innen aus Österreich kommen zum frühen Termin nach Düsseldorf und nicht nur nach München.

„Es gibt viel Kommen und Gehen in der Einzelhandelsstruktur, somit ist die prognostizierte Anzahl der Besucher:innen konstant”, erklärt eine Sprecherin der Supreme Group. „Wir haben bereits in den vergangenen zwei Saisons vermehrt neue Einkäufer:innen registrieren können.”

Im Januar 2025 rechnen die Veranstaltenden mit etwa 450 Marken.

Fashn Rooms & Neonyt Düsseldorf

Etwas abseits vom Showroom-Trubel an der Kaiserswerther Straße präsentiert sich die Messe Fashn Rooms auf dem Veranstaltungsgelände Areal Böhler in Meerbusch zwischen Düsseldorf und Neuss. Wie auch die Supreme findet die Messe während der Fashion Days in Düsseldorf statt.

Fashn Rooms sieht sich als Bindeglied zu den zahlreichen Showrooms in Düsseldorf und bietet einen Markenmix aus Segmenten wie Contemporary, Design und Accessoires. Mit dem “Showroom Concept” bietet Messeveranstalter Igedo den Ausstellenden eine Alternative zu den meist teuer angemieteten Marken-Showrooms. So verzichtete unter anderem die spanische Marke Desigual auf ihren eigenen Showroom in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt und setzt für die Order-Zeit nur auf die Fashn Rooms, wie Area-Managerin Tanja Wiesent im Juli erklärte.

Seit Januar 2023 organisiert der Messeveranstalter Igedo neben den Fashn Rooms auch die nachhaltig-orientierte Modemesse Neonyt, in Lizenz von der Messe Frankfurt. Diese fand im vergangenen Juli in einer zentraleren Lage in Düsseldorf statt und war auch für Endkonsument:innen zugänglich. Dies scheint aber nicht funktioniert zu haben und so findet sie im kommenden Januar wieder unter einem Dach mit den Fashn Rooms statt. Neu ist, dass die Neonyt auch zusammen mit dem Igedo-Format Shoes Düsseldorf Anfang Februar stattfindet.

Im Januar finden die Fashn Rooms an vier Tagen vom 24. bis zum 27. Januar statt und nicht wie üblich nur drei. Die Neonyt bleibt aber bei drei Tagen, dafür an zwei Terminen – 25. bis 27. Januar sowie 2. bis 4. Februar (Shoes Düsseldorf)

Modefabriek

Die niederländische Messe Modefabriek wird in dieser Saison komplett umgestaltet. Die Messe ist aus Amsterdam weg nach Vijfhuizen gezogen. Der neue Standort hat die Organisator:innen auch dazu veranlasst, den Aufbau der Messe neu zu gestalten. Das Interieur soll nun ein 'Kaufhausgefühl' hervorrufen.

Was sich nicht geändert hat, ist das umfangreiche Vortragsprogramm der Modefabriek. Einer der bemerkenswerten Vorträge ist der von Trendforscherin Lidewij Edelkoort, für den man allerdings ein Premium-Ticket braucht. Für alle anderen Vorträge auf dem Programm reicht das übliche Ticket.

Außerdem wird der vor einigen Jahren eingeführte Fokus auf Damenmode beibehalten. Insgesamt werden 375 Marken aus dem mittleren und oberen Segment vertreten sein.

CIFF

Die Kopenhagener Modemesse CIFF ist ein Eckpfeiler der nordeuropäischen Modeindustrie und besteht seit 1993. Die Messe hat sich die Förderung von Entdeckungen und Innovationen in der Mode auf die Fahne geschrieben.

Das Format setzt auf eine kuratierte Auswahl an Marken, die von Womenswear über Menswear bis zur Kindermode reichen und dabei Mainstream, Nachhaltigkeit sowie auch modische und urbane Labels unter einen Hut bekommen.

An den drei Messetagen bietet die CIFF mit Marken-Showcases, interaktiven Installationen, Einzelhandels-Integrationen, In-Show-Events und Live-Auftritten ein volles Programm. In der sogenannten ‘CIFF City’, die im August das erste Mal lanciert wurde, kommen Besuchende und Aussteller:innen zwischen den Ständen und Markenwelten bei Pop-ups, Cafés und anderen Treffpunkten zusammen. Gerade ‘Neudeutsch’ mit rund 40 deutschen Marken aus den Bereichen Mode, Lifestyle und Beauty zog die Besucher:innen an. Das Showcase-Format wird auch im Januar wieder mit neuen und alten Marken dabei sein.

Dazu kommt das sogenannte ‘CIFF Village’, das auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern in den oberen Etagen Marken einen Showroom-Platz bietet, den diese das ganze Jahr nutzen können und während der Messe auch für Besuchende zugänglich ist.

Für die kommenden CIFF 64 wurde der Termin der Messe an den Modekalender angepasst, sodass der Dienstag nun als offizieller Eröffnungstag gilt, während der Freitag nicht mehr im Terminplan auftauchen wird. CIFF hat in diesem Zusammenhang auch seine Partnerschaft mit der Kopenhagener Modewoche gestärkt. Dafür werden am 28. Januar von 9 bis 12 Uhr keine Modenschauen stattfinden. Stattdessen öffnet die CIFF ihre Türen für “dänische und internationale Mode-Insider”.

„Durch die Verlegung des Eröffnungstages auf den Dienstag und die engere Abstimmung mit der CPHFW können wir sowohl für die Ausstellenden als auch für die Gäste ein kohärenteres und wertvolleres Erlebnis schaffen”, sagte CIFF-Director Sofie Dolva in einer Mitteilung. „Dies bietet unseren Marken eine optimale Plattform, auf der ihre Kollektionen maximale Aufmerksamkeit erhalten, und unsere Gäste können ihre Zeit in Kopenhagen optimal nutzen.“

Mandatory Copenhagen

Mandatory Copenhagen setzt auf Zusammengehörigkeit in unsicheren Zeiten, erklärt Miteigentümerin Clara Leone. Dafür will die Messe “das Beste des skandinavischen Designs” mit gleichgesinnten internationalen Marken zusammenbringen.

Marken wie Mads Nørgaard Copenhagen, Caro Editions, Les Deux, Nitty Gritty und Ka-Yo, die auf der Messe vertreten sind, schaffen eine “Mischung aus kulturellem Erbe, zukunftsweisender Kreativität und modernstem Design”, so Leone weiter. Neben Mode fließen auch Elemente wie Design, Musik und kulinarische Erlebnisse in das Konzept ein.

„Wir freuen uns auf die kommende FW25/26 Ausgabe von Mandatory“, sagt Johan von Schantz von der teilnehmenden Marke Nitty Gritty. „Der kleinere Veranstaltungsort mit einer kuratierten Markenliste passt gut zu uns und wird eine Gemeinschaftsatmosphäre unter Gleichgesinnten schaffen.

Bei einer “persönlichen, intimen Atmosphäre” sollen Buyer und Pressevertreter:innen die Kollektionen in einem als “perfekten Concept Store” kuratierten Messeformat erleben. Dabei treffen die verschiedenen Bereiche wie Outerwear, Beauty, Lifestyle und Sport aufeinander.

„Mandatory ist mehr als eine Fachveranstaltung, es ist eine dynamische Plattform, die die Kreativität feiert und das Gemeinschaftsgefühl in der Modeindustrie fördert”, fasst die Messechefin zusammen.

Für die kommende Ausgabe arbeitet Mandatory erneut mit der digitalen Wholesale-Plattform NuOrder by Lightspeed zusammen.

Spring Fair

Im vergangenen Jahr hat Pure London unter der Leitung der Muttergesellschaft Hyve Group bereits erhebliche Veränderungen erfahren. So wurde die Messe 2023 nach der Fusion mit dem kleineren Konkurrenten Just Around the Corner in Pure X JATC umbenannt. Das Format lief über zwei Saisons und zielte darauf ab, die jeweiligen Stärken beider Messen zu vereinen: Pures Fokus auf Damenmode und sein etabliertes Branchennetzwerk mit JATCs ausgewogener Kategorienvielfalt und der Förderung von Marken aus Nordengland.

Die jüngste Entwicklung sieht nun vor, dass Pure Teil der Schwestermesse Spring Fair wird. Sie verlässt ihre langjährige Heimat, Olympia London, um im Birmingham NEC stattzufinden. Dort wird Pure als Modesegment der Veranstaltung unter dem Namen „Moda x Pure“ auftreten. Obwohl derzeit noch unklar ist, welche Gestalt diese neu ausgerichtete Messe annehmen wird, erklärte die Hyve Group, dass Pure x JATC in seinem derzeitigen Format „im heutigen Markt nicht mehr tragbar“ sei. Die jüngsten Veränderungen tragen den sich wandelnden Marktbedingungen und dem Bedarf an einer „integrierten Einkaufsfläche für Modehändler:innen“ Rechnung.

Hyve hat bestätigt, dass die Messe bestimmte Traditionen von Pure fortführen wird, darunter die Modenschau mit den neuesten Kollektionen der Aussteller:innen und Vorträge von Trendpartner:innen, die vor Ort Expert:innenwissen vermitteln. Die Spring Fair wird versuchen, ihre bestehende Relevanz bei Londoner Buyern nutzen und ihr Ziel weiterverfolgen, eine führende Destination für die Modebranche zu werden.

Supreme Women & Men (München)

Rund zwei Wochen nach der Messe in Düsseldorf präsentiert sich die Supreme Women & Men als Order-Abschluss-Veranstaltung in München. In der bayerischen Landeshauptstadt bietet die Supreme mit zwei Etagen in insgesamt fünf Hallen auf dem Gelände der MTC World of Fashion ein deutlich größeres Format.

Hier präsentieren sich an vier Tagen ausgewählte High-Fashion-Marken und Agenturen mit hochwertigen Damen- und Herrenkollektionen sowie Accessoire- und Schuhlabels. Die Besucher:innen kommen zum Großteil aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Norditalien. Dazu gehören die aus dem südlichen Raum, die vorher noch nicht in Düsseldorf waren, sowie Buyer und Händler:innen, die mit diesem Termin Zukäufe tätigen und noch weitere Marken entdecken wollen. Bei der vergangenen Ausgabe im August 2024 wurden rund 800 Kollektionen für Zukäufe, Orderabschlüsse sowie die Erstorder für SS25 präsentiert. Für die kommende Ausgabe soll die Anzahl der Marken diese Grenze sogar noch überschreiten.

Die Veranstalterin The Supreme Group sei “immer in Bewegung und mit den Ohren am Markt” und setzte auf einen starken Dialog mit den Anbieter:innen und dem Handel, so die Sprecherin.

White

Die Mailänder Modemesse White findet immer parallel zur Modewoche der Damen Ende Februar und September statt und blickt auf eine mehr als 20-jährige Geschichte zurück. Die Womenswear-Messe sieht sich als Omnichannel-Plattform, die die Marken mit der Branche im digitalen sowie physischen Raum verknüpft. Jedes Jahr präsentiert die White mit ihren Ausgaben rund 800 Bekleidungs- und Accessoirekollektionen auf einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern.

White präsentiert sich als “Container für innovative Projekte”, der nachhaltigere Avantgarde-Marken, etablierte Modehäuser, experimentelle Designer:innen und Start-ups unter ein Dach bringt. Design trifft bei der von Massimiliano Bizzi gegründeten Messe auf Kunst, Kultur und Technologie. Ein Mix, der in Installationen und dem Programm der Messe aufgegriffen wird. So gehören auch Vorträge und Projekte wie Film-Präsentationen zum Programm – wie im September der Animationsfilm PAPmusic, der von Popmusik und -Art sowie Prêt-à-porter inspiriert ist. Erstmals im September präsentierte White auch den “I’m Talent”-Showroom, der in Zusammenarbeit mit dem Istituto Marangoni fünf Alumni der Modeschule unterstützte.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt seit den Anfängen eine wichtige Rolle, die in Form von umweltfreundlicheren und abfallfreien Einrichtungselementen untermauert wird. Die Messe- Salons werden mit Stoffen, recycelten Materialien und natürlichen Färbungen gestaltet.

„Die Rückbesinnung auf Innovation ist die unmittelbare Lösung, um den Konsum in einem globalen Markt wieder anzukurbeln, der eine Vermassung der Trends auf allen Zielebenen erlebt; die Buyer im Allgemeinen haben den Kollektionen mit Neuheitswert, Persönlichkeit und Nachhaltigkeit Aufmerksamkeit geschenkt, auch in der Preisgestaltung“, so Bizzi im Nachbericht der September-Ausgabe. „Ein sehr positives Ergebnis dieser Ausgabe war die Rückkehr der großen italienischen Einzelhändler:innen, deren Schaufenster international eine wichtige Rolle spielen. Wir haben vor einiger Zeit einen Transformationsprozess eingeleitet, und heute beginnen wir, die ersten konkreten Früchte zu ernten, die auch in der wiederholten Teilnahme der Einkäufer während der Veranstaltungstage deutlich sichtbar sind.“

Tranoï

Die Pariser Messe Tranoï zeichnet sich durch die Präsentation einer Auswahl internationaler Designermarken aus, darunter aus Italien, Spanien, Dänemark, dem Libanon und Peru. Die Messe arbeitet regelmäßig mit der algerischen Messe Canex zusammen und fand im September 2024 erstmals in Tokio statt, um asiatische Buyer besser anzusprechen.

Bei der Ausgabe im September 2024, die gleichzeitig mit der Pariser Modewoche stattfand, kamen drei Prozent mehr Buyer als im Vorjahr und neun Prozent mehr als im März 2024.

Première Classe

Première Classe ist eine Pariser Messe, die sich auf Accessoires konzentriert, aber auch Konfektionskollektionen zeigt. Sie zeichnet sich durch ihre Partnerschaften mit aufstrebenden Talenten aus und zeigt die Kreationen der Preisträger:innen des Hyères Festivals und des ANDAM Fashion Award. Die Messe war die Schirmherrin des Hyères-Festivals 2024.

Die Première Classe, die normalerweise im Tuileriengarten stattfindet, wurde im vergangenen September im Carrousel du Louvre abgehalten. Die Veranstaltung brachte 320 Designer:innen für Modeaccessoires und Konfektionskleidung zusammen, von denen 22 Prozent Newcomer waren.

Die Messe feierte 2024 ihr 35-jähriges Bestehen.

Dieser Beitrag entstand mit Hilfe von Caitlyn Terra, Weixin Zha, Julia Garel, Rachel Douglass und Isabella Naef.