Von der Produktion bis zum Verkauf: Who’s Next wird zur Messe für die gesamte Modebranche
In Zeiten, in denen Rückverfolgbarkeit zum entscheidenden Verkaufsargument wird, erfindet sich die Who’s Next im September 2025 neu, um den Erwartungen der heutigen Konsument:innen gerecht zu werden. Die Messe des WSN-Konzerns möchte die gesamte Modebranche abbilden: von der Produktion über Konfektion bis hin zu Lingerie und Modeaccessoires.
Seit seinem Amtsantritt als Geschäftsführer von WSN vor sieben Jahren verfolgt Frédéric Maus die Vision, Who’s Next zum größten Concept Store der Welt zu entwickeln. Die aktuelle Ausgabe, die bis Montag, den 8. September 2025, in Halle 1 des Messegeländes Porte de Versailles stattfindet, erweitert daher das bewährte Markenangebot um neue Bereiche.
Vom Fachgeschäft zum Innovationsdrang
Ein Beispiel dafür ist der Bijorhca, die zur Who’s Next gehörende Fachmesse für Schmuck. Früher herrschte hier eine eher traditionelle Atmosphäre der Schmuckwelt. Heute muss das Angebot diversifiziert werden, um ein breiteres und jüngeres Publikum anzusprechen, wie die kaufmännische Leiterin von WSN, Sabine Bertolino, erklärt.
Die Veranstalter:innen richten sich gezielt an Juweliere und andere Einzelhändler von Edelschmuck. Ihnen wird nun eine Vitrine mit neun Nischen-, Edel- und hochwertigen Modeschmuckmarken geboten. Der Bereich, der unter dem Titel „Brillant“ firmiert, befindet sich am Eingang von Bijorhca und wird erstmals von FranceEclat, dem Wirtschaftsförderungsausschuss der Uhren-, Schmuck-, Juwelen- und Goldschmiedebranche, finanziell unterstützt.
So auch bei Aurore Jeunot, der Gründerin des auf bedeutungsvollen Schmuck spezialisierten Hauses Valois Varden. Ihre erste Teilnahme wurde zu 50 Prozent von FranceEclat gefördert. Gegenüber FashionUnited erklärt sie die Originalität ihres Konzepts, das auf einem viktorianischen Konzept basiert. Damals trug man Schmuck, um seine Liebe zu jemandem auszudrücken. Jeunot hat diese Idee in Form eines Schmuckflakons aus Gold, Vermeil oder Silber weitergeführt – man kann hineintun, was man möchte, wobei dies etwa dem Volumen von sechs Reiskörnern entspricht.
Doch die Innovation beschränkt sich nicht auf Schmuck. The Who’s Next Lab vereint sechs Marken, die sich dem Konzept der Innovation verschrieben haben, insbesondere im Bereich 3D-Druck. So hat beispielsweise Laura Deweilde Incxnnue gegründet, eine Linie von Ledertaschen, die sie mithilfe dieser Technologie veredelt. Gleiches gilt für Gauthier Combes mit Cosmos, einem Label für Designerleuchten.
Werden Modeboutiquen zu Dekorationsgeschäften?
Ein weiteres Beispiel für diesen Vorstoß in Neuland ist Who’s Next Home. Dieser neue Bereich, der bei der vorherigen Ausgabe angekündigt wurde, vereint rund fünfzig Designermarken rund um das Thema Wohnen.
Unter der Leitung von Matthieu Pinet, Geschäftsführer von Who’s Next Home, bietet Intramuros, ein französisches Magazin für zeitgenössisches Design und Lifestyle, im Rahmen der Messe einen eigenen Ausstellungsbereich. Dort werden ausgewählte zeitgenössische Möbel-, Objekt- und Wohnkreationen präsentiert.
Mit ihren Kerzen und Tisch-Accessoires aus Porzellan, die in Andalusien hergestellt werden, verkörpert Kult Collection diese Erweiterung des Modebereichs auf Lifestyle. Die Marke, die im Januar von Ankorstore zur Präsentation eingeladen wurde, ist nun unter den Ausstellenden.
Bislang hatte sich Kult Collection nicht auf den traditionellen Weg des Mode- und Lifestyle-Ökosystems begeben und war nicht auf Messen und in Showrooms präsent. Dennoch hatte die Marke bereits 400 internationale Einzelhändler:innen überzeugt.
Diese Diversifizierung wirft eine grundlegende Frage auf: Wie weit kann sich die Mode in Richtung Lifestyle ausdehnen? Mit anderen Worten, werden Modeboutiquen zu Dekorationsgeschäften? Und umgekehrt?
„Modeboutiquen entwickeln sich zu Concept Stores und erweitern ihr Angebot auf Lifestyle“, bestätigt Sylvie Pourrat, Angebotsleiterin von Who’s Next und Premiere Classe, im Gespräch mit FashionUnited. „Das Gegenteil ist nicht der Fall. Dekorationsgeschäfte fangen nicht an, Textilien oder Accessoires zu verkaufen. Anders ausgedrückt: Die Mode nährt sich vom Design, aber das Design nährt sich nicht von der Mode."
Mit Sourcing & Solutions positioniert sich Who’s Next als Messe für die gesamte Modebranche
Sourcing & Solutions gliedert sich in drei Hauptbereiche: Lingerie mit Interfilière, Schmuck mit Elements und Materialbeschaffung für Konfektion mit Who’s Next. Dazu kommt ein neuer Bereich namens The Creative Hub.
Mehrere konkrete Beispiele verdeutlichen den Willen, die Hersteller:innen hinter den Marken sichtbar zu machen. Bosabo präsentierte seine Produkte sowohl auf Who’s Next als auch auf Première Classe, hatte sich jedoch zuvor nie mit dem eigentlichen Herstellungsprozess auseinandergesetzt. Arhas International, ein französisches kleines und mittleres Unternehmen (KMU) hinter der Marke Kamalia, die Raffia-Körbe in Madagaskar produziert, hatte bislang nicht kommuniziert, dass es unter Handelsmarken auch Hüte herstellt.
Der Höhepunkt der Show war eine Jersey-Webmaschine, die von Bugis, einem französischen Hersteller von Maschenstoffen, mitgebracht wurde. Das Unternehmen wurde 1956 in der Nähe von Troyes gegründet.
Enge Verbindungen mit dem Ziel, die Mode transparenter zu machen
Diese verstärkte Sichtbarkeit ermöglicht es Marken, direkt mit einem Modepublikum zu kommunizieren, das sie zwar kennt, sie aber nicht unbedingt als Herstellende identifiziert. Konkret bedeutet das: Wenn eine Bekleidungsmarke Schuhe herstellen oder eine Schmucklinie auf den Markt bringen möchte, kann sie ihre Partner:innen direkt vor Ort finden.
Darüber hinaus ist es vorstellbar, dass auch Einzelhändler künftig einen direkteren Zugang zur Herkunft von Materialien, Komponenten und Arbeitsbedingungen der Hersteller erhalten. Besser informiert können sie diese Informationen an Kund:innen weitergeben, die zunehmend Wert auf Rückverfolgbarkeit legen.
Zur Bedeutung von Transparenz sagt Sylvie Pourrat: „Im Hinblick auf Nachhaltigkeit ist absolute Transparenz entscheidend – und im Moment ist das notwendig.“
Ob dieser neue Ansatz jedoch die oft bestehende Geheimhaltung zwischen Hersteller:innen und Marken durchbrechen kann, bleibt abzuwarten. Ein sensibles Thema, das Frédéric Maus mit Fingerspitzengefühl anspricht: „Das ist auch die Entwicklung von Who’s Next. Als Messeveranstalter sind wir eine zentrale Säule der Branche. Unsere Aufgabe ist es, die Fachleute zusammenzubringen und den Austausch zu fördern. Gleichzeitig müssen wir widerstandsfähig bleiben, den Wandel begleiten und uns nicht aufhalten lassen. Who’s Next ist eine organische Struktur, die sich mit der Zeit weiterentwickelt und immer versucht, einen Schritt voraus zu sein.“
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