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Tranoï Men: Eine gute Bilanz für internationale Marken

Von Florence Julienne

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Bild: Florence Julienne. Tranoï Men (v.l.n.r.): Jasper Toron, Markantoine Lynh-Boisvert, Carla Montenegro

Neben der Anwesenheit von internationalen Einkäufer:innen und Presse während der gesamten Fashion Week Paris im Januar, ist auch bei den Marken aus dem Ausland die erneuerte Begeisterung zu bemerken, zur Modewoche nach Paris zu kommen. Den Beweis dafür liefert die Tranoï Men, die vom 19. bis 22. Januar 2023 stattfand.

Die Modemesse Tranoï Men, die die Garage Amelot im Pariser Stadtteil Marais als Veranstaltungsort gewählt hat – wo auch die meisten Designer-Showrooms angesiedelt sind – fällt mit dem groß angelegten Streik gegen die geplante französische Rentenreform zusammen. Dennoch scheint die Messe gut Anklang zu finden. Die Stände sind alle besetzt und die Party, die in Zusammenarbeit mit den Londoner Showrooms organisiert wird, zeigt die ‚It-Looks‘ der Fashion Week Paris.

Oliver Lin Abrenica and Kasper Juhl Todbjerg von Isnurgh. Foto:Florence Julienne

„bester Ort für aufstrebende Designer:innen“

Der Stand von Isnurh, einer nachhaltig-orientierten Marke, die von Oliver Abrenica und Kasper Juhl-Todbjerg gegründet wurde, ist gut besucht. Ihre Kollektionen, die auf Lagerbestände alter Stoffe und Tencel-Viskose setzen, werden in 22 Boutiquen – davon 18 in Skandinavien – vertrieben. „Die Tranoï ist der beste Ort für aufstrebende Designer:innen. Die Organisator:innen sind hilfsbereit und unterstützen uns bei der Kontaktaufnahme mit internationalen Buyern von anspruchsvollen Multibrand-Boutiquen und Kaufhäusern in Frankreich, Italien, Deutschland, China und Japan. Diejenigen, die hierher kommen, sind wirklich interessiert und vor allem auf der Suche nach Neuheiten“, so die beiden Aussteller.

„Paris war schon immer der Hotspot für kreative Marken, die ihre Kollektionen präsentieren wollen. Hier auszustellen bietet uns die Möglichkeit, unsere Zielgruppe zu vergrößern“, fügen sie hinzu. „In Paris vernetzen sich Menschen aus der ganzen Welt rund um die Mode und wir mussten hier sein, um zu zeigen, was wir können. Kopenhagen ist dafür zu klein.“

Markantoine Lynh-Boisvert von MKNTN. Fotos: Florence Julienne (links) und Tranoï (rechts)

„Dies ist das zweite Mal, dass wir bei der Tranoï ausstellen. Zuvor hatten wir eine unbefriedigende Erfahrung in einem privaten Showroom gemacht. Manchmal ist es besser, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und physisch auf der Messe anwesend zu sein, zumal wir über ein gutes Netzwerk von Kontakten verfügen“, erklärt Markantoine Lynh-Boisvert, der kanadische Designer der Marke Mkntn. „Wir kannten einige Leute, die bereits auf der Messe waren. Wir verstanden uns sehr gut mit dem Organisationsteam und hatten Lust, eine Modenschau für die Herbst/Winter-Saison 2023/2024 anzubieten. Das Team sagte uns, dass unsere Modelle mehr Aufmerksamkeit erhalten würden, wenn sie getragen werden. Wir haben viele Modenschauen in Montreal organisiert, also hatten wir einen Background.“

Das Label Mkntn, das sich der Skate Couture-Ästhetik verschrieben hat, trat kürzlich in der Reality-Show „Making the Cut“ auf Amazon Prime mit Heidi Klum auf. „Sie hat uns geholfen, bekannt zu werden. Die Präsentation in Paris war die logische Folge“, so der Designer. Es ist wie unser zweites Zuhause, da wir als frankophone Kanadier:innen die gleiche Sprache sprechen. Außerdem ist Paris als die Stadt mit der größten Fashion Week der Welt bekannt.“

Carla Montenegro von Portugal Fashion. Foto: FashioNUnited

„Paris ist der ‘Place to be‘“

„Paris ist das Epizentrum der Mode. Ich habe an vielen Messen auf der ganzen Welt teilgenommen, aber hier ist der ‘Place to be‘, die Leute kommen aus der ganzen Welt“, so Carla Montenegro, die für Portugal Fashion am Stand der portugiesischen Marken vertreten ist. Wir haben uns für Tranoï entschieden, weil es die Fachmesse ist, die am besten zu unseren Marken passt, insbesondere zu denen, die Herrenbekleidung herstellen. Außerdem ist die Tatsache, dass es eine Partnerschaft mit der Fédération de la Haute Couture et de la Mode gibt, ein zusätzlicher Pluspunkt.“

Gaku Tsuyoshi für Fndmtl. Foto: Florence Julienne

„Früher hatten wir auf den Messen Capsule und Man ausgestellt, aber in den letzten drei Jahren waren wir wegen Covid nicht mehr in Paris“, sagt Gaku Tsuyoshi, japanischer Designer der Fndmtl, einer Marke zwischen japanischer Traditionen und zeitgenössischen Elementen. „Wir hörten, dass die Tranoï sich verändert hatte und wollten daher hier ausstellen. Die Tatsache, dass die Organisator:innen sich für die Garage Amelot entschieden haben, ein Ort, der etwas zerstört und moderner ist, hat mir gefallen. Wir haben die Einkäufer:innen von Le Bon Marché, L'Éclaireur, Monsieur Renomma getroffen. Paris ist definitiv die Hauptstadt der Mode.“

Jasper Toron für London Show Rooms. Foto: Florence Julienne

Internationales Flair beim London Showroom

Nachdem die Damenkollektionen für Frühjahr/Sommer 2023 in ihrem eigenen Showroom in der Rue de Turenne präsentiert wurden, haben die Organisator:innen der London Showrooms beschlossen, die Kollektionen für Herbst/Winter-Saison 2023-2024 bei der Tranoï Men zu präsentieren. Eine internationale Präsenz, denn entgegen aller Erwartungen sind die 18 Designer:innen, die vom British Fashion Council auf der Tranoï Men zusammengebracht wurden, nicht alle Brit:innen. Obwohl ihre Marken in Großbritannien registriert werden müssen, sind ihre Designer:innen unter anderem auch griechischer (Charlie Constantinou), französischer, koreanischer und spanischer Herkunft. Sie produzieren ihre Artikel auf der ganzen Welt und verstärken die Idee einer Fashion Week Paris, die die Kulturen vereint.

Golan Frydman und Eddie Gavriilidis von House of Jaffa / London Show Rooms. Foto: Florence Julienne

„Im Januar in Paris auszustellen, ermöglicht es uns, mit der Verkaufssaison der Männerkollektionen Schritt zu halten“, erklärte Caroline Rush vom britischen Modeverband British Fashion Council (BFC). Die Partnerschaft des BFC mit der Tranoï begann 2017. „Die Garage Amelot ist ein erstklassiger Standort, ein privilegierter Ort, den die Presse und die Buyer gut kennen. Die Messe Tranoï ist offizieller Partner der Fashion Week Paris und bietet dem BFC unschätzbaren Wert und Sichtbarkeit. Im Gegenzug bietet der BFC eine Auswahl an aufstrebenden Designschaffenden, darunter mehrere Teilnehmer:innen der London Fashion Week im Februar 2023, und damit ein hohes Niveau an Einkäufer:innen und Presse. Zu den in dieser Saison Anwesenden gehören Vertreter:innen des französischen Department Stores Galeries Lafayette, der italienischen Geschäfte Sugar, Antonioli und Penelope sowie die US-amerikanischen Geschäfte H. Lorenzo, Bergorf Goodman und Neiman Marcus.“

Helen Kirkum von London Show Rooms. Fotos: Florence Julienne

Zu den BFC-Ausstellenden gehörte auch Jasper Toron, der als Designer für Givenchy, Burberry, Brioni sowie Tom Ford gearbeitet hat und dann vor einem Jahr sein eigenes Label gegründet hat. „Ich entwerfe Kleidungsstücke, die bei Ratti, dem führenden italienischen Spezialisten für Seidenfärbung, bedruckt werden. Wie eine Art Pyjama, den man tagsüber trägt: Sie ist bequem, integrativ und ermöglicht Bewegungsfreiheit.“

Die Britin Helen Kirkum recycelt gebrauchte Turnschuhe verschiedener Marken wie Adidas, Nike, und Veja. Sie reinigt das Material und upcycelt es dann. In Paris ist sie, weil sie hofft, ihr Großhandelsgeschäft auszubauen. Auch dabei waren Golan Frydman und Eddie Gavriilidis vom Label House of Jaffa, die ihre Zeit zwischen Griechenland, Tel Aviv und England aufteilen.

C'est bon, Los Angeles, USA. Foto: Florence Julienne
Itoh, Neu Delhi, Indien. Foto: Florence Julienne

Dieser Artikel wurde ähnlich auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ

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