Première Vision: Eröffnet die Ausweitung auf Technologie und Schönheit neue Geschäftsmöglichkeiten?
Die Sourcing-Messe Première Vision Paris stellte im September 2025 erstmals einen Bereich für neue Technologien vor. Dort wurden auch die Teilnehmer:innen des ANDAM Innovationspreises 2025 präsentiert. Zudem öffnete sich die Messe dem Beauty-Sektor. Diese Entwicklungen eröffnen den Akteur:innen der Modebranche neue Geschäftsmöglichkeiten.
Seit Februar 2024 ist Florence Rousson Vorstandsvorsitzende von Première Vision. Unter ihrer Leitung wird die Sourcing-Messe konsequent weiterentwickelt. Sie öffnet sich für Bereiche, die bislang wenig mit Textilien, Leder und Modeaccessoires verbunden waren. Ganz neu ist der Bereich Innovation & Technologie x ANDAM.
Strategisch interessant ist für Rousson vor allem eine differenzierende Positionierung. Diese soll gemeinsam mit Akteur:innen erreicht werden, die sich auf Innovation und Technologie konzentrieren. Bisher hatten sie Première Vision nicht als relevante Messe identifiziert und stellten ihre Lösungen eher auf Veranstaltungen wie VivaTech oder Change Now vor.
Die dahinterstehende Idee ist es, neue Ökosysteme zu erschließen. So sollen neue Ausstellertypen hinzugewonnen und passende Dienstleistungen rund um dieses Angebot entwickelt werden. Auf diese Weise will die Messe zusätzliche Einnahmen generieren.
Technologie & Innovation: Die Start-ups des ANDAM auf der Première Vision Paris im September 2025
KI, neue Materialien, Recycling und Upcycling sowie die Optimierung von Herstellungsprozessen: Das sind einige der Konzepte, die junge Start-ups aktuell entwickeln. Sie könnten die Modeindustrie revolutionieren, der Branche wirtschaftliche Impulse geben und Antworten auf Umweltfragen liefern.
Gegenüber FashionUnited erklärte Florence Rousson, Vorstandsvorsitzende von Première Vision, den Grund für die erstmalige Präsenz der zehn Finalist:innen des ANDAM Innovationspreises 2025 im Bereich Innovation & Technologie x ANDAM: „Es erschien uns interessant, alle eingereichten Vorschläge zu präsentieren. Über Geschäftskontakte und Medienberichte hinaus sind Kooperationen mit Ausstellern der Première Vision entstanden. Unsere Mission ist es auch, junge Unternehmen zu fördern.“
Eugène Riconneaus, Gründer von ER Ocean Recherche, betrachtet Innovation mit philosophischem Blick: „Der Weg der Veränderung ist mit Fehlern gepflastert. Ich habe kein schlechtes Gewissen, es versucht zu haben“, erklärte er in einer Mitteilung.
Das Ziel von ER Ocean Recherche ist es, marine Biomasse – etwa invasive Algen oder Meeresfrüchteabfälle – in innovative und nachhaltige Materialien zu verwandeln. Inspiriert vom Biomimetismus entstanden die ersten Materialien SeiShell und SeiYarn. Diese können als Textilfasern (Garne, Stoffe), als Beschichtungen zur Lederimitation sowie in Hochleistungsanwendungen eingesetzt werden – und verzichten vollständig auf Plastik. Das unterscheidet sie von vielen fruchtbasierten Alternativen im Bereich Lederersatz.
Auch KI-gestützte Lösungen könnten das Geschäft der Messebesucher:innen optimieren. Analytics-Tools ermöglichen eine effizientere Datenverwaltung und Prototypenerstellung – relevant sowohl für Marken als auch für Spinnereien, Webereien, Gerbereien und Hersteller, die das Rückgrat der Aussteller bilden. Erst kürzlich betonte der Comité Colbert die Bedeutung dieser Technologien für die Industrie.
Ein Beispiel ist GoldenEye Smart Vision des französischen Deep-Tech-Unternehmens Apollo Plus. Die Lösung nutzt künstliche Intelligenz, um die Qualität von Stoffen und Leder zu kontrollieren.
Das britische Start-up Weffan, 2020 von Graysha Audren gegründet, entwickelt das klassische Produktionsmodell von Bekleidung weiter. Mithilfe einer 3D-Webtechnik wird Kleidung direkt in Volumen und Form gewebt. Der Vorteil: Weniger Textilabfälle, da der Verschnitt beim Zuschneiden minimiert wird.
Einen anderen Ansatz verfolgt das französische Start-up Losanje. Es hat sich darauf spezialisiert, Textilien – etwa Restbestände, gebrauchte Kleidung, ungenutzte Stoffe oder Planen – in neue Produkte umzuwandeln. FashionUnited hat bereits über das Unternehmen berichtet. Losanje bietet eine Lösung, die den Upcycling-Prozess industrialisiert.
Beauty: Ein Experimentierfeld zur Erweiterung des Textilbereichs auf andere Geschäftsfelder
Beauty: Experimentierfeld für neue Geschäftsfelder
Auch die Öffnung der Messe zum Beauty-Sektor gilt als zukunftsweisender Schritt. Noch handelt es sich um eine Vision möglicher Ergänzungen.
Für die September-Ausgabe 2025 kooperierte Première Vision mit Fiabila, einem führenden Anbieter in der Nagellackindustrie. Das französische Unternehmen präsentierte eine Kollektion, die auf die Trendfarben der Saison Herbst/Winter 2026/2027 abgestimmt war.
Auf dem Trendforum zeigte Fiabila sein Know-how durch Nagellackanwendungen und knüpfte Kontakte zu Marken, mit denen Gespräche über White-Label-Kooperationen laufen. Das gesetzte Ziel ist dabei eine eigene Nagellacklinien als Ergänzung zur Modekollektion.
„Ziel ist es nicht, eine Kosmetikmesse zu werden“, betont Florence Rousson. „Vielmehr wollen wir Partner oder Dienstleister gewinnen, die mit Modehäusern oder Designern zusammenarbeiten und deren Wertangebot erweitern können. Stoff bleibt unsere DNA – doch im Mittelpunkt steht die Farbpalette, die von den Modeteams entwickelt wird.“
Heißt das, dass sich die Première Vision von einer reinen Textil-, Leder- und Accessoires-Messe zu einer globalen Sourcing-Plattform entwickelt? Rousson stellt klar, dass das Angebot für das Kerngeschäft verständlich bleiben soll.
Doch in einer Zeit, in der Mode zunehmend den Lifestyle-Bereich prägt – von Beauty bis Design –, erscheint eine Erweiterung naheliegend. Ob die Première Vision Paris künftig zur Lifestyle-Sourcing-Messe wird, werden die nächsten Ausgaben zeigen.
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