Pitti Uomo setzt auf Rückenwind
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Die Pitti Uomo bringt die SS26-Saison ins Rollen. Die Etappe ist aber keineswegs eine leichte.
Der Saisonauftakt finde in einer nicht einfachen geopolitischen Lage statt, so Antonio De Matteis, Präsident des Messeveranstalters Pitti Immagine. Dennoch sei die Situation nicht so schlimm und die Herrenmode “gesund”. Dabei verglich er die aktuellen Zahlen mit 2019.
Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr ist der Umsatz italienischer Herrenmode von 10,14 Milliarden Euro auf 11,42 Milliarden Euro in 2024 angestiegen, berichtet De Matteis. Gegenüber 2023 ist dieser damit aber um 3,6 Prozent zurückgegangen. Die Produktionswerte sind von 4,68 Milliarden auf 4,73 Milliarden Euro in 2024 gewachsen. Die Exporte haben in diesem Zeitraum einen Zuwachs von sieben Milliarden auf 8,84 Milliarden verbucht. Der Pitti-Präsident betonte aber auch, dass man hart arbeiten müsse, um ganz oben zu stehen.
Internationales Fahrer:innen-Feld
Dafür tritt die florentinische Herrenmodemesse in dieser Saison kräftig in die Pedale und lockt die Fachbesuchenden mit vier großen Modenschauen. Den Anfang machte am Dienstag das japanische Streetwear-Label Children of Discordance, bei dem Erinnerungen vom Aufwachsen mit Yokohama Old School Hip Hop mit DIY-Einflüssen und Tailoring verknüpft wurde.
In den kommenden Tagen runden Homme Plissé Issey Miyake, Niccolò Pasqualetti und Post Archive Faction das internationale Programm der Messe ab. Insgesamt sind rund 740 Marken auf der Messe vertreten und davon 46 Prozent aus dem Ausland.
Im Mittelpunkt der 108. Ausgabe steht das Thema „Pitti Bikes“. Der Veranstalter integriert dafür sein Format „Becycle“, das sich dem Radsport widmet und im vergangen Jahr zum Start der Tour de France in Florenz lanciert wurde. Bei der Pitti Uomo bekommen die Drahtesel und passenden Looks einen eigenen Bereich im Outerwear-Segment „I Go out“
Durchwachsene Stimmung zum Auftakt
Doch auch wenn die Bemühungen sehr sportlich sind, das wechselhafte Wetter vor allem am Vormittag viele Besucher:innen in die Messehallen drängte, wirkte die Frequenz gerade im Außenbereich eher zurückhaltend. Mit der Rückkehr der Sonne am Nachmittag hellte sich auch die Stimmung auf und sorgte doch für einen guten Messestart.
So freute sich der deutsche Bekleidungsanbieter Bugatti über zahlreiche Gäste am Stand, so eine Sprecherin. Auch zur nachhaltig orientierten Marke Keeling, die ihren Stand in einen grünen Dschungel verwandelte, „verirrten“ sich ausreichend Besucher:innen, sodass sich Operation Manager Claudio Galluzzo zufrieden zeigte.
MWM-Brandmanager Felipe Bolaños De Isla vermisst derweil internationale Gäste am Stand der spanischen Streetwear-Marke. Sie sei in Italien bereits gut etabliert, nun wolle man auch andere europäische Märkte wie Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich erreichen, was bisher noch nicht gelingt. Dennoch sei er mit der Frequenz nicht unzufrieden und hoffe auf einen erfolgreichen zweiten und bekanntlich stärkeren Messetag.
Auch die US-Marke Robert Talbott würde gerne neue Märkte wie Deutschland oder die Schweiz erobern, kann sich aber nicht über den Kontakt mit neuen potentiellen Kund:innen beklagen, sagte Creative Director Sebastian Dollinger. Nach dem Pitti-Debüt im Juni 2024 habe es der Menswear-Spezialist geschafft, dass die „großen Buyer“ automatisch zu ihnen an den Stand kommen.