Modefabriek stellt sich neu auf: Besucher und Aussteller müssen sich noch gewöhnen
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Es ist Montagmorgen. Traditionell würde jetzt der zweite Tag der Amsterdamer Modemesse Modefabriek beim Veranstalungszentrum RAI beginnen, aber nicht in diesem Juli. Erstmals in der Geschichte des Mode-Events beginnt die Messe erst am Montag. Diese Edition der Modefabriek vom 8. bis 9. Juli ist daher voller Veränderungen, was am ersten Tag der Messe zu gemischten Reaktionen führt.
Es ist eine Veränderung, die schon seit einiger Zeit im Gange ist, die Verschiebung auf Montag und Dienstag. Mehrere andere Messen haben den Turnaround bereits geschafft, sagt Organisator Lucel van de Hoeven am Montag zu FashionUnited. Die Zeit war nun reif, die Änderung bei der Modefabriek umzusetzen. "Es war eine Herausforderung für die Kommunikationsabteilung. Wir mussten mitteilen, dass die Modefabriek am Montag und Dienstag stattfindet und dass eine neue Veranstaltung, Off South, an einem anderen Ort sein würde", sagt Van den Hoeven. Am Sonntag stand das Team mit Kaffee für den Fall bereit, dass Leute aus Gewohnheit zum Veranstaltungsort kommen würden, aber es gab keine Besucher, die sich mit der Zeit geirrt hätten. "Jeder, den wir angesprochen haben, war ein Tourist."
Für die Brands war es business as usual, obwohl sich die Planung von der Modefabriek geändert hat. Die Händler und Geschäftsleute, die dort sein sollten, waren da, wie es unter anderem bei Fred de la Bretoniere und A-dam Underwear heißt. Laut Roel Roelofs, Leiter Design, Vertrieb und Produkt bei Fred de la Bretoniere und Shabbies Amsterdam, sind die Tage, an denen das Event stattfindet, egal. Ob Sonntag und Montag oder Montag und Dienstag, diejenigen, die hierher kommen, um Geschäfte zu machen, sind da. Der Stand ist gut besucht, viele der ehemaligen Kunden der beiden Marken sind vor Ort und auch von Neukunden berichten Fred de la Bretoniere und Shabbies Amsterdam.
Laut Steven van Heyningen von A-dam Underwear hätte die Messe um neun Uhr morgens beginnen sollen, da sie bereits sehr belebt ist. "Ich bin froh, dass es jetzt Montag und Dienstag ist. Besonders bei einer Sommerausgabe, wenn es sonntags warm ist, wollen viele Menschen etwas anderes machen. Dann ging es erst am Nachmittag auf das Messeparkett", sagte der Mitbegründer und Vertriebsmitarbeiter der Marke. Für etwa eine Stunde oder so, ist der Trubel auf den Gängen groß. Es gibt viel zu reden, Menschen vernetzen sich und Ordern wurden geschrieben. Für einige der Besucher ist es immer noch eine Frage der Umstellung. Menschen, die traditionell am Montag - also ursprünglich am zweiten Tag - zu Besuch waren, kommen jetzt in Schwung. "Ich bevorzuge Sonntag und Montag", sagte eine vorbeikommende Besucherin, die sich später als Stofflieferantin entpuppt. Früher nutzte sie in der Regel den Montag zum Vernetzen und um Flugblätter an Marken zu verteilen. "Jetzt kann ich nicht viel tun." Glücklicherweise wird morgen ein anderer Kollege kommen, sagt sie. Der Wechsel von Montag auf Dienstag ist eine Umstellung für alle, Menschen sind nun einmal Gewohnheitstiere.
Was sich nicht geändert hat, sind die Mengen an Prints- und Farben während der Sommerausgabe der Modefabriek. Auf der Ausstellungsfläche wimmelt es bei den Damenmarken an Blumen- und Tiermotiven. Ein Zitat aus The Devil Wears Prada kommt bei einer Runde in der zentralen Halle der Messe zur Sprache, ("Florals in spring? Groundbreaking."), aber wenn man sich die Trends auf den niederländischen Straßen ansieht, ist das florale Print-Kleid immer noch sehr beliebt. Auffällig ist, dass die traditionellen Farben für Winter und Sommer (dunkel und hell) während der Sommerausgabe gemischt waren. Es sind nicht nur Pastelltöne und leuchtende Farben an den Ständen zu sehen, sondern auch Braun- und Schwarztöne. Die Farben folgen nicht mehr dem traditionellen Modekalender, wie man es bereits bei der letzten Winterausgabe der Modefabriek gesehen hat, wo satte Farben dunkle Töne verdrängt haben.
Modefabriek führt Streetwear-Event Off South ein
Die neuen Messezeiten sind nicht die einzige von der Modefabriek eingeläutete Änderung. Sie stellte auch eine neue eintägige Veranstaltung an einer anderen Location vor: Off South. Das Ergebnis auf der Ausstellungsfläche im Messezentrum RAI: Die Osthalle besitzt jetzt nur noch einen Food Court und in der Nordhalle wurde ein Teil auf der linken Seite leer gelassen. Laut Van den Hoeven sei es nie die Absicht gewesen, den Raum in den beiden Hallen zu füllen. "Wir haben nicht das Bedürfnis, mit der Messe größer zu werden." Es geht nicht darum, der Größte zu sein, sondern Qualität und Inspiration zu bieten, sagt Van den Hoeven.
Die Ankunft von Off South bedeutet nicht nur, dass die im RAI genutzte Fläche kleiner geworden ist, sondern auch, dass ab etwa halb zwei der Standort auf den ersten Blick leer zu werden scheint. Sobald man draußen ist, wird klar, warum: Es gibt eine große Warteschlange vor dem speziellen Shuttle-Bus zum neuen Event. Das Interesse an Off South erweist sich als groß – die Schlange wird immer länger und verschwindet auch nicht als der Nachmittag fortschreitet. Und gegen halb vier wird sie auch bei Off South immer belebter. Der Start einer neuen Veranstaltung sorgt auch für Begeisterung bei den Organisatoren. "Wir haben die Modefabriek 1996 gegründet und so fühlt es sich wieder in diesem Moment an. Es ist sehr aufregend", sagt Van den Hoeven.
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Weixin Zha.
Bild: FashionUnited