Handwerk im Fokus: Première Vision präsentiert Frühjahr/Sommer-Trends 2026
Wird geladen...
Auf der vergangenen Donnerstag zu Ende gegangenen Modemesse Première Vision Paris enthüllte Florence Rousson, Geschäftsführerin der Modedivision des Messeveranstalters GL Events, den Namen der neuen Einheit, die alle Modemessen des Unternehmens vereint: The Creative Pole.
Mit ihrem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzende von Première Vision leitete Rousson tiefgreifende Veränderungen im Management der von GL Events organisierten Veranstaltungen ein, zu denen Première Vision, Tranoï und Fashion Source gehören. Nach der Beendigung bestimmter Partnerschaften und einer Neuausrichtung der PR ist nun der Zeitpunkt gekommen, neue strategische Richtungen aufzuzeigen.
Première Vision öffnet sich für Beauty
Die Februarausgabe der Première Vision, die den Frühjahr-/Sommer-Kollektionen 2026 gewidmet war, hob das Handwerk in besonderer Weise hervor. Im Inspirationsforum wurden die Arbeiten ausgewählter Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker zusammen mit den Ausstellenden des Bereichs „Außergewöhnliche Materialien“ präsentiert. Zudem waren dort die Trendstoffe der Saison zu sehen.
Das in Deutschland ansässige Atelier Soy Como Soy lud dazu ein, die Schweizer Kunst des Strohflechtens wiederzuentdecken. Die Region Freiamt im Kanton Aargau ist für ihre einzigartigen Flechtarbeiten bekannt, die von der Hutmacherin Christiane Englsberger neu interpretiert wurden. Sie ergänzte traditionelle Techniken um innovative Ansätze, wodurch ihre Werke in besonderer Weise mit den im Inspirationsforum gezeigten Stoffen korrespondierten.
Fokus auf Handwerk
Ein weiteres Beispiel waren die Werke von Mathilde Héron. Die junge Französin, Finalistin des Festival de Hyères 2023, interpretiert traditionelle Webtechniken mit einem umweltbewussten Ansatz neu, indem sie ruhende Materialien verwendet, überzeugt davon, dass "Ethik bei der Materialauswahl mit Prestige und Luxus vereinbar sein kann".
Für die Februar-Ausgabe 2025 beauftragte Première Vision die junge Künstlerin mit der Gestaltung einer Installation, die den ‘Re-fresh-Trend’ der FS26-Saison veranschaulicht. „Re-fresh steht für den Wunsch, den Geist zu erfrischen, so wie man eine Seite im Internet aktualisiert“, erklärt Lucie Jeannot, Modeprojektmanagerin (PV), gegenüber FashionUnited. „Aber es ist auch das Bedürfnis nach Abkühlung, das sich mit dem Klimawandel aufdrängt. Das Bild der Saison ist dadurch viel eisiger und weniger unbeschwert. Es tendiert zu bläulicheren Landschaften als das Thema Strand und Tropen.“
Mathilde Héron äußert ihren Wunsch, das bestehende textile Erbe durch exklusive und teils monumentale Werke aufzufrischen.
Darüber hinaus unterstrichen verschiedene Vorträge im Programm den Wunsch der Messe. „Vor ein paar Jahren haben wir nicht über Handwerk gesprochen“, sagt Jean-Pierre Blanc, Gründer des Festival de Hyères, während des Vortrags ‘Die neuen kreativen Register des Handwerks’. „Aber die ökologische Verantwortung hat es ins Rampenlicht gerückt und Designer:innen dazu veranlasst, sich damit auseinanderzusetzen.“
„Wir sprechen oft über unsere Produkte, wenig über unsere Geschichte", fügt Adeline Sapin, Kreativdirektorin von Solstis Stickerei, hinzu. Dennoch räumt sie ein, dass dieses Handwerk größtenteils den "großen Modehäusern" zu verdanken ist, die für einige ihre Geschichte rund um handwerkliches Können aufgebaut haben, während allgemein bekannt ist, dass ihre wirtschaftliche Realität auf anderen Sektoren wie Parfüms und Lederwaren basiert.
Der neue Creative Pole will auf die Bedürfnisse globaler Marken eingehen
Genau auf dieser wirtschaftlichen Realität und den daraus resultierenden Bedürfnissen basierte die neue Strategie von GL Events im Rahmen ihres Creative Pole. „Hinter dieser Idee des Handwerks steckt der Wunsch, herausragende Berufe zu zeigen, die unsere kreativen Industrien tragen. Gleichzeitig gibt es eine Logik, Expertise zu schätzen, die über das Handwerk hinausgeht, und Lösungen für Modemarken anzubieten, die nach neuen Wachstumsmöglichkeiten suchen“, erklärte Florence Rousson.
Die erste untersuchte Geschäftslösung war der Bereich Beauty. „Die Idee war, dieses Beauty-Konzept rund um Inspirationsforen auszuarbeiten, basierend auf der Tatsache, dass unser Kerngeschäft die Farbe ist. In der Farbe steckt das Konzept des Pigments, das eine Linie von Lippenstiften oder Nagellack inspirieren kann.“
Bedeutete das, dass sich die Messe für andere Sektoren als Textilien öffnen würde? „Nein“, stellte die Geschäftsführerin klar. „Wir werden keine Kosmetikmesse, aber wir könnten einige White-Label-Unternehmen begrüßen. Es ging darum, das Modeunternehmen in den Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen, das Sourcing neu zu denken und unser Angebot in Bezug auf Stoffe, aber auch Lederwaren, Schuhe und Beauty zu präzisieren. Wir wollten Präsentations- und Gemeinschaftsflächen schaffen, um die Messe lebendiger zu gestalten.“
Ein weiterer Entwicklungsansatz, den GL Events vorschlug, war die Nutzung einer Datenbank mit 440.000 Namen. „Wir wollten Themen identifizieren, die auf den Bedürfnissen der Unternehmen basieren – welche Daten fehlen ihnen? Was brauchen sie? – und mit Partner:innen zusammenarbeiten, um Umfragen zu organisieren und Jahresberichte zu erstellen.“
Smart Creations: der Sektor im Aufschwung
Obwohl die Entscheidung, das Handwerk in den Mittelpunkt zu stellen, sinnvoll war, durfte Première Vision nicht auf diesen Nischenmarkt reduziert werden. Der Beweis dafür waren die Start-ups, die im Bereich Smart Creations florierten. Hier konzentrierte sich das Angebot auf Deadstock – ein Sektor, der mittlerweile ein integraler Bestandteil der Messe war – sowie auf Neumaterialien.
Ein Beispiel dafür war Pelinova, entwickelt von Recyc Leather. Dieses Material kombinierte Reststücke aus recyceltem Leder mit Tencel-Fasern des österreichischen Unternehmens Lenzing und wurde mit einer dünnen Schicht aus zehn Prozent Polyurethan überzogen. Es bot den doppelten Vorteil, sowohl umweltfreundlich als auch tierfreundlicher zu sein, da für seine Herstellung keine neuen Tiere genutzt wurden.
Als hochaktuelles Thema stellte Première Vision Start-ups in den Vordergrund, die Lösungen mit künstlicher Intelligenz entwickelten. Von Assistenten für die Erstellung von Kollektionen wie Refabric über neue Trendforschungsunternehmen, die sich auf Daten aus sozialen Medien stützten, wie Heuritech, bis hin zu Unternehmen wie Greenly, die Marken halfen, ihren CO₂-Fußabdruck zu berechnen – es war sehr wahrscheinlich, dass diese Start-ups die neue Generation von Modedesignern begeistern würden.
Vor allem diejenigen, die keine Angst vor KI hatten, denn „es ist die Zukunft“ – ein Satz, der so oft zu hören war, dass er keiner einzelnen Person zugeschrieben werden konnte. Es lag nahe zu vermuten, dass das Know-how dieser „3.0-Ingenieure“ eines Tages im Mittelpunkt einer zukünftigen Ausgabe von Première Vision stehen könnte. Doch das war eine andere Geschichte.
Dieser Artikel wurde mithilfe von digitalen Tools übersetzt.
FashionUnited nutzt Künstliche Intelligenz, um die Übersetzung von Artikeln zu beschleunigen und das Endergebnis zu verbessern. Sie helfen uns, die internationale Berichterstattung von FashionUnited einer deutschsprachigen Leserschaft schnell und umfassend zugänglich zu machen. Artikel, die mithilfe von KI-basierten Tools übersetzt wurden, werden von unseren Redakteur:innen Korrektur gelesen und sorgfältig bearbeitet, bevor sie veröffentlicht werden. Bei Fragen oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte per E-Mail an info@fashionunited.com