Genfer Uhrenmesse öffnet mit gedämpftem Optimismus ihre Tore
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Am Dienstag hat die Uhrenmesse "Watches&Wonders" in den Genfer Palexpo-Hallen unter besonderen Vorzeichen ihre Tore geöffnet. Nach der Rekordjagd der letzten Jahre haben sich die Aussichten für die Uhrenindustrie eingetrübt. Ab dem nächsten Jahr soll dann Cartier-Chef Cyrille Vigneron das Präsidium der Messe übernehmen.
Die Angst vor einer Rezession, steigende Preise und die unsichere weltpolitische Lage mit Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten verunsichern Konsumenten rund um den Globus. Das spüren auch die 54 Uhrenmarken, die während einer Woche ihre neusten Produkte in Genf vorstellen.
„Die letzten Monate haben der Uhrenindustrie gezeigt, dass Krisen, Konjunktursorgen oder die Inflation nicht spurlos an ihr vorbeigehen“, sagte Rolf Studer, Chef des Uhrenherstellers Oris, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Auch Uwe Ahrendt, Chef und Mitbesitzer der deutschen Uhrenmanufaktur Nomos Glashütte sprach von einer Normalisierung, nachdem seine Marke stark gewachsen war.
Uhren bleiben "relevant"
Auf lange Sicht bleiben die Hersteller von teuren und weniger teuren Zeitmessern aber optimistisch gestimmt. „Die mechanische Uhr wird an den Handgelenken der Menschen weiter relevant bleiben“, blickt Studer positiv in die Zukunft. Schließlich hätten vor allem auch während der Pandemie immer mehr junge Menschen Gefallen an mechanischen Zeitmessern gefunden.
Die Genfer Uhrenmesse, bei der bis am 15. April insgesamt etwa 45 000 Besucher erwartet werden, stellt für Studer gerade in unsicheren Zeiten eine gute Plattform dar, um sich mit Kunden zu treffen, in den Medien auf sich aufmerksam zu machen und so in der Öffentlichkeit im Gespräch zu bleiben.
Das unterstrich auch Messepräsident und Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour bei der Eröffnungszeremonie: „Wir brauchen diese Show, um unsere Marken und deren Produkte mindestens einmal im Jahr gemeinsam der Öffentlichkeit präsentieren zu können.“ Wirtschaftsminister Guy Parmelin verwies in einer Videobotschaft auf die Tradition in der Uhrmacherei und die Wichtigkeit der Branche für die schweizerische Wirtschaft.
Stabübergabe im Präsidium
Die "Watches&Wonders" habe nicht nur neue Aussteller dazugewonnen, sondern sei mit Gästen aus 125 Ländern geographisch noch breiter aufgestellt als zuvor, fuhr Dufour fort. Zudem spreche das Ereignis ein immer jüngeres Publikum an. „In diesem Jahr beträgt das Durchschnittsalter an der Messe 35 Jahre“, sagte er.
In seiner Rede machte Dufour auch bekannt, dass er das Präsidium der im Jahr 2022 ins Leben gerufenen "Watches & Wonders Geneva Foundation" an Cartier-Chef Cyrille Vigneron übergeben wird. Seinem designierten Nachfolger wünschte Dufour, dass künftig noch mehr Uhrenmarken dem Ruf nach Genf Folge leisten werden.
In Genf präsentieren Marken wie Rolex, Patek Philippe, Tag Heuer und Cartier sowie kleinere, weniger bekannte Hersteller wie Alpina, Raymond Weil und Norqain den geladenen Händlern und Journalisten Neuheiten aus der Welt der Zeitmesser. Ab Samstag hat dann auch das breite Publikum Gelegenheit, die großen und pompös eingerichteten Messestände zu besuchen.
Bekannte Abwesende sind in Genf die Marken der Swatch Group (Omega, Tissot, Longines etc.) sowie Breitling und Audemars Piguet. Sie nutzen andere Formate, um ihre Uhren vorzustellen.(dpa)