GDS - Der Schuhhandel kämpft mit Einbußen
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Die Schuhmesse GDS (Global Destination for Shoes & Accessories) in Düsseldorf lief am gestrigen Dienstag an. Ein eher verhaltener Optimismus, der sich bereits am Wochenende auch zu den Ordertagen auf der CPD zeigte, bestimmte auch bei dieser Messe den Ton der Aussteller. Die Kauflaune der Kunden wird hauptsächlich im Online-Handel abgefangen.
BDSE verkündet Zahlen zum Schuhhandel
Der BDSE (Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels) vermeldete auf seiner Pressekonferenz auf der GDS zwar steigende Werte für den von der Nürnberger GfK errechneten Konsumklima-Index und auch die Einkommenserwartungen erreichten im Juni gar den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung, doch konnte der Schuheinzelhandel von diesem positiven Konsumklima allerdings kaum profitieren.
Die Umsätze lagen, so der BDSE, nach den ersten sechs Monaten insgesamt rund 2 Prozent unter jenen des Vorjahreszeitraums. Der stationäre Schuhhandel habe dabei ein Minus von gut 3 Prozent verbucht, während der Online-Handel mit Schuhen nach ersten Schätzungen ein Plus von 5 Prozent erzielte. Schuld daran seien die Witterungsbedingungen im ersten Halbjahr, so der Verband. Sobald sich ein jahreszeitlich angemessenes Wetter gezeigt habe, seien die Kunden auch wieder zahlreicher in den Geschäfte erschienen und hätten eingekauft. Dies unterstreiche einmal mehr, dass die Kunden zeitlich immer näher am eigentlichen Bedarf kaufen.
Online-Handel wächst, Strategiegespräche nötig
Außerdem nehme der Online-Handel selbst bei nur noch einstelligem Wachstum dem Offline-Handel weiterhin wichtige Umsätze ab. Mittlerweile solle er einen Marktanteil von etwa 16 Prozent erreicht haben. Damit erreichte der Schuhfachhandel in den ersten sechs Monaten nach BDSE-Berechnungen ein Umsatzvolumen von rund 4,4 Mrd. Euro. Die Umsätze des auf Schuhe spezialisierten Online-Handels seien darin bereits enthalten. Der Verkauf von Schuhen dürfte sich in den anderen Betriebsformen des Einzelhandels ähnlich entwickelt haben wie im Schuhfachhandel. Unter dieser Annahme dürfte der gesamte Einzelhandelsumsatz mit Schuhen im ersten Halbjahr 6,4 Mrd. Euro erreicht haben.
Der BDSE riet der Branche deshalb, die GDS für Strategiegespräche zu nutzen und die Messe weiterhin als frühe und kompetente Fachmesse zu besuchen. Man solle sich dort nicht nur über die neuen Schuhtrends umfassend informieren, sondern die Messe insbesondere als Kommunikationsplattform für strategische Gespräche nutzen. Es werde immer wichtiger, sich über vertikale Geschäftsmodelle und neue Formen der Zusammenarbeit auszutauschen und möglicherweise konkrete Maßnahmen zu vereinbaren. Der BDSE rief zu brancheninterner Geschlossenheit auf.
GDS Hallenplan komprimiert
Im Vergleich zur Vorsaison hatte sich bei der GDS auch in Sachen Aufteilung einiges verändert. Im Februar 2016 präsentierten sich noch rund 800 Brands auf der GDS. In dieser Saison seien 740 Brands vertreten, gab Pressereferentin Maria-Sawa Possinke auf Nachfrage bekannt. Man habe die Hallenbelegung im Vergleich zum Vorjahr komprimiert, von einer Verkleinerung wollte sie aber nicht sprechen. Man haben den Außenbereich, sowie Hallen 1,2,3,4, und 5 in Benutzung, im Februar seien es Hallen 1, 3, 3, 4, 5, 9 und 10 gewesen. Ihr Zwischenfazit zu Beginn des zwieten Tages fiel positiv aus: „Wir sind mit dem ersten Tag sehr zufrieden. Es war ein gelungener Auftakttag mit vielen Events, gekrönt vom Schuhkurieraward und seinen Preisträgern“
Aussteller-Stimmen bilden Meinungs-Bandbreite ab
Im Gespräch mit den Ausstellern zeigt sich die innere Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Absatzzahlendruck der Branche deutlich. Die einen sind mit Messe und Besucheraufkommen zufrieden, finden die Frequenz „wie immer“ oder freuen sich über die kompaktere Gestaltung der Hallen, andere beklagen leere Gänge und mangelnde Atmosphäre der Messe.
„Man muss die Messe nutzen und im Vornherein Termine ausmachen. Dann ist die GDS weiterhin eine gute Arbeitsmesse. Ohne Termine darauf zu hoffen, ‚entdeckt’ zu werden halte ich für eine falsche Vorstellung. Ich finde auch die kompaktere Belegung der Hallen sehr angenehm. Das war eine richtige Entscheidung von der Messeleitung,“ so Sven Simonsen, Sales Manager Germany/Austria, Palladium Boots.
Erstmalige Aussteller wie Eva Holzinger, Designerin und Gründerin Easy AW’S ziehen ebenfalls ein positives Fazit: „Es waren schon einige Besucher bei uns am Stand, obwohl wir im Vornherein keine Termine ausgemacht hatten. Die Resonanz, sowohl von Presseseite, als auch von Einkäufern war sehr positiv. Wir haben auch gute Kritik bekommen. Summa Summarum sind wir sehr positiv überrascht.“ Sie sei allerdings „ohne besondere Erwartungen“ angereist und habe sich überraschen lassen, so Holzinger.
Foto and videos: FashionUnited