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Besucherrekord: Positive Bilanz für die 35. Performance Days

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Es ware eine Menge los auf den letzten Performance Days im Oktober 2025. Credits: Performance Days
Von Regina Henkel

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Mit rund 4.500 Besucher:innen aus dem In- und Ausland sowie 515 Ausstellenden hat die Messe für Performance-Textilien in München einmal mehr gezeigt, dass sie mit ihrem Konzept den Nerv der Branche trifft. Vom 29. bis 30. Oktober präsentierten die Branchenführenden des Segments ihre Innovationen für die Saison Herbst/Winter 2027.

Es war fast ein bisschen unheimlich: So viel gute Stimmung konnte man in den letzten Jahren selten auf einer Messe spüren. Die 35. Ausgabe der Performance Days verbreitete jede Menge Energie, innovative Lösungen und die Bereitschaft, die Branche weiter voranzubringen. Marco Weichert, CEO der Performance Days zeigte sich begeistert von dem Ergebnis: „Wir sehen uns als Gastgeber und wollen unseren Ausstellenden, Sponsoren und Besucher:innen zwei Tage voller Inspiration, Education, neuer Ideen, Stoff-Innovationen und eine wertvolle, entspannte Arbeitsatmosphäre bieten. Ich denke, das ist uns mit Bravour gelungen.“ Der Erfolg ist für ihn Beweis dafür, auf dem richtigen Weg zu sein, und motiviert ihn, „weiterhin konsequent an unserem Konzept und der Qualität zu arbeiten.“

Tatsächlich macht die Messe manches anders als andere Veranstalter: So gibt es beispielsweise eine Warteliste von rund 150 Ausstellenden, die gerne an der Messe teilnehmen würden. „Aber wozu soll ich 30 Ausstellende der gleichen Kategorie zeigen, wirklich interessant sind doch nur die Besten“, erklärt Weichert seinen Ansatz. Zwar wächst die Messe auf Seiten der Ausstellenden, dies aber in erster Linie durch neue Segmente, die hinzugefügt werden. Zuletzt beispielsweise durch die Hinzunahme des Footwear Segments. Auch alle Awards und die Gestaltung der Trendforen werden allein nach internen Qualitätskriterien ausgewählt, niemand kann sich dort „einkaufen“. Gibt es in einem Bereich keine besondere Innovation, wird auch kein Award vergeben.

Die Diskussionsrunde zu T-Rex mit Vertreter:innen von Fulgar, Adidas und BASF. Credits: Fulgar

Fokus-Thema: Textile-to-Textile Recycling

Wie immer stand die Messe inhaltlich und visuell unter einem Themenschwerpunkt. Diesmal ging es um „Textile to Textile – the Role of Recyclers“. Verschiedene Workshops und Vorträge widmeten sich diesem Thema und hatten zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Marken, Produzenten und Recycler:innen entlang der zirkulären Wertschöpfungskette zu fördern. Im Mittelpunkt stand die Podiumsdiskussion „T-REX: Creating a Blueprint for a Circular Textile Ecosystem in the EU“, bei der Vertreter:innen von Fulgar, Adidas und BASF über die Ergebnisse des EU-geförderten Projekts T-REX (Textile Recycling Excellence) sprachen. Dabei wurde das T-REX Blueprint vorgestellt – ein strategisches Dokument, das konkrete Empfehlungen und Best Practices für ein geschlosseneres, kreislauforientiertes Textilsystem in Europa liefert und zeigt, wie textile Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich und praktisch umgesetzt werden kann. „Textile Abfälle sind eine Schlüsselressource – wir müssen sie nur nutzen. Recyclingtechnologien sind da, erste Lösungen funktionieren. Jetzt heißt es: skalieren, vernetzen, handeln“, erklärte Anna Schuster, Head of Sustainability Performance Days auf der Messe.

Fasern der Zukunft: Erste Kooperation mit Future Fabrics Expo

Neu war die Zusammenarbeit mit der Future Fabrics Expo aus London, Weicherts „persönliche Lieblingsmesse“, wie er bei Presse-Dinner am Vorabend erzählt. Die Fläche zeigte anschaulich, wie Textilien der Zukunft entstehen können. Amanda Johnston, Chief Design Officer Future Fabrics Expo: „Unser Ziel ist es, die Branche zu ermutigen, die Vielfalt nachhaltiger Materialalternativen im Performance-Bereich zu erkunden – und traditionelle Fasern wie Virgin-Polyester oder konventionelle Baumwolle zu ersetzen, die noch immer den Großteil des globalen Faseraufkommens ausmachen.“

Zu sehen war dort beispielsweise die neue Faser Nanoloom aus Graphen, einem der stärksten und leichtesten Materialien der Welt. Graphen ist im Wesentlichen Kohlenstoff und kann durch die Umwandlung von Biomasseabfällen hergestellt werden. Nanoloom hat es in biologisch abbaubare Polymere integriert und daraus Funktionsfasern und -garne entwickelt, die zu 100 Prozent recycelbar und biologisch abbaubar sind. Als erste Anwendung sollen die Fasern Elasthan ersetzen, da sie dehnbarer und stärker sind als herkömmliche Stretch-Fasern. Gerade wird eine Anlage zur industriellen Herstellung der Fasern in Europa errichtet.

Fibarcode hat eine Methode entwickelt, wie man Polymere mit Informationen versieht, die in herkömmliche Stoffe integriert werden können. Credits: Regina Henkel

Eine weitere Innovation stammt von Fibarcode. Das Unternehmen hat eine Methode entwickelt, wie Informationen in den Faserquerschnitt eingearbeitet werden können, um Textilien dauerhaft zu authentifizieren, die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten und am Ende des Lebenszyklusses Informationen zum Recycling bereitzustellen. Abgerufen werden die Daten über ein kostengünstiges, tragbares Scansystem. Als Fasern eignen sich alle herkömmlichen Polymere, auch recycelte, biobasierte und biologisch abbaubare Synthetikfasern.

Wolle & Innovation: Nachfrage steigt

Neben dem neuen Format punktete auch die Wool Area, die sich weiter vergrößert hat. „Die Nachfrage nach Wolle steigt, was uns dazu veranlasst hat, der Area noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken“, sagte Astrid Schlüchter, Senior Communication Managerin der Performance Days. Zu den Highlights der Wool Area gehört das neue Material von Flytec. Das Material besteht aus 88 Prozent recycelter Wolle und zwölf Prozent Seide und nutzt ein spezielles Spinnverfahren, das den Fasern eine starke Kräuselung verleiht und ihre Schuppenstruktur optimal zur Geltung bringt. Dadurch entsteht eine ultradichte textile Fläche mit dauerhaft winddichter, atmungsaktiver und wasserabweisender Funktion – ganz ohne chemische Zusätze und Mikroplastik.

Neue Materialarchitekturen bei Primaloft und Polartec

Aber auch die klassischen Anbieter:innen wie Primaloft und Polartec haben ihre Innovationen vorgestellt. Primaloft, spezialisiert auf synthetische Isolationsmaterialien, präsentierte mit UltraPeak eine neuartige synthetische Isolierung mit architektonisch aufgebauten Fasern, die Wärme, Bauschkraft und Haptik auf Daunenniveau bringen – aber vollständig aus recycelten Materialien besteht. Die Faserarchitektur bildet ein internes Gerüst, das Luft einschließt und Wärme effizient speichert. Produziert wird die Faser mit der vor mehreren Jahren eingeführten P.U.R.E.-Technologie, die CO₂-Emissionen um über 50 Prozent reduziert. Primaloft hat erst im Januar 2025 seine Premium-Insulation komplett auf Primaloft P.U.R.E umgestellt. Weitere Produkte sollen in den kommenden Saisons folgen.

Der Fleece-Spezialist Polartec präsentierte mit Polartec AirCore ein neuartiges, luftdurchlässiges und PFAS-freie Laminat mit Nanofasermembran, das sowohl wetterfest als auch hoch atmungsaktiv ist. Das Softshell-Material besteht aus einem Ober- und Unterstoff mit dazwischen platzierter Membran und erreicht eine Wassersäule von 6.000 Millimetern - Wasserdichtigkeit beginnt laut Definition bei 10.000 Millimetern. Es deckt laut Polartec 90 Prozent aller Einsatzbereiche ab. Die Nanofasermembran erlaubt einen kontrollierten Luftstrom, durch den Feuchtigkeit und Wärme aktiv von innen nach außen abgeleitet werden. So entsteht ein trockenes Mikroklima, auch bei intensiver Bewegung. „Wasserdichte Stoffe herzustellen ist einfach“, erklärte Ramesh Kesh, Senior Vice President bei Milliken & Company und Business Leader bei Polartec während der Präsentation des neuen Stoffes. „Schwieriger ist es, einen wasserabweisenden, komfortablen und atmungsaktiven Stoff ohne PFAS herzustellen.“

Kooperation mit Beams und Utah State University

Bei all der Zukunftsmusik hatte die Messe aber auch Nostalgisches zu bieten: Zum ersten Mal stellte der japanische Trendhändler Beams auf der Messe aus und präsentierte einzelne Stücke aus seinem umfangreichen Archiv an Outdoorbekleidung. Ergänzt wurden die historischen Teile durch eine Sammlung von historischen Outdoor-Magazinen oder Brand-Katalogen, die von der Utah State University aus der ganzen Welt gesammelt wurden.

Historische Sport- und Outdoor-Magazine aus dem Archiv der Utah State University. Credits: Regina Henkel
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