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Berliner Modemessen: weniger Gedränge, aber gute Stimmung

Von Jan Schroder

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Vielleicht lag es am strahlenden Hochsommerwetter, das an den drei Messetagen in Berlin herrschte. Jedenfalls war in dieser Woche in der Hauptstadt erst einmal wenig davon zu spüren, dass es der deutschen Modebranche insgesamt nicht sonderlich gut geht. Die Stimmung auf den acht Messen, die von Dienstag bis Donnerstag stattfanden, war jedenfalls ausgesprochen heiter – auch wenn die Besucherfrequenzen dem Anschein nach etwas geringer waren als gewohnt. Die Veranstalter zeigten sich jedenfalls in ihren ersten Reaktionen durchaus zufrieden mit dem Verlauf der vergangenen Tage.

Die Panorama meldet erneut über 50.000 Fachbesucher

So konnten die Macher der Panorama schon am Donnerstag verkünden, dass sie ihr Ziel für die laufende Saison erreicht hatten: Wieder waren mehr als 50.000 Fachbesucher in die Hallen des Messegeländes unter dem Funkturm gekommen. Auf etwa 45.000 Quadratmetern bekamen sie dort Damen- und Herrenmode sowie Accessoires von über 800 Marken aus dem „marktrelevanten“ – also mittelpreisigen, großvolumigen und nicht allzu extravaganten – Segment zu sehen.

Einen Besucherzuwachs zum Auftakt verzeichneten die Macher der benachbarten Selvedge Run. Auf der exklusiven Messe im Palais am Funkturm präsentierten achtzig Aussteller handwerklich hochwertige Kollektionen. Darunter waren wieder zahlreiche japanische Denim-Manufakturen, aber auch US-amerikanische Klassiker wie Redwing oder Stetson.

“Positive Stimmung“ auf der Premium

Auf der Premium, der zweiten Großmesse in Berlin, blieb diesmal das große Gedränge am Eröffnungstag aus. Trotzdem zogen die Organisatoren am Mittwoch ein positives Zwischenfazit: „Die Hallen der Station Berlin waren schon nach kürzester Zeit stark besucht und die Stimmung durchgehend positiv“, meldeten sie. Tatsächlich herrschte auf der Premium, auf der in diesem Sommer nach Angaben der Veranstalter 213 deutsche und 387 internationale Marken ihre Kollektionen präsentierten, geschäftiges Treiben. Gleiches galt für die kleine Schwestermesse Show & Order, die im benachbarten Kühlhaus 214 Aussteller beherbergte.

Seek setzt auf entspannte Atmosphäre

In den Hallen der Arena im Stadtteil Treptow war der Andrang auch am zweiten Messetag groß. Dort fanden wieder die ebenfalls zur Messegesellschaft Premium Exhibitions gehörenden Veranstaltungen Seek and Bright statt. Gerade hier wirkte sich das Sommerwetter auf die Stimmung aus, teilten sich die beiden Messen doch nicht nur den historischen Hallenkomplex, sondern auch die zugehörige Strandbar am Spreeufer und das Badeschiff. So konnten die Besucher sich in der Sonne entspannen, nachdem sie die Angebote der 244 Aussteller auf der Seek in Augenschein genommen hatten. Die Messe präsentierte erneut eine schlüssige Mischung aus großen Retro-Sportmarken, Casual-Klassikern und aufstrebenden Freizeitmodelabels, unter den skandinavische Marken wieder stark vertreten waren. „In dieser Saison haben wir uns besonders viel Mühe gegeben, einen Space zu schaffen, der einladend und gemütlich ist und sich durch einen tollen Brand-Mix neu und frisch anfühlt“, erklärte Sales Director Maren Wiebus.

Die auf Skatewear spezialisierte Bright erlebte in dieser Saison von allen Berliner Messen den größten Umbruch. Der dem Fachpublikum vorbehaltene Bereich war deutlich verkleinert worden, um einen Großteil der Hallen für die Öffentlichkeit freigeben zu können. Dort hatten die Veranstalter Skate-Parcours aufgebaut, die auch eifrig genutzt wurden und der Messe damit eine atmosphärische Blutauffrischung bescherten: Die Skatermesse war wieder enger an ihre Wurzeln in der Szene herangerückt.

Die Ökomodemessen Greenshowroom und Ethical Fashion Show verschmelzen in der kommenden Saison

Den beiden Berliner Messen für nachhaltige Mode steht der konzeptionelle Wandel noch bevor. Ein letztes Mal fanden der Greenshowroom und die Ethical Fashion Show als separate Veranstaltungen im Kraftwerk statt. Gezeigt wurden insgesamt rund 140 Marken, von denen 37 Prozent aus Deutschland und der Rest aus dem Ausland kamen. In der kommenden Saison wird die Messe Frankfurt die beiden Plattformen zum neuen Format Neonyt verschmelzen. Als Vorgeschmack präsentierten Aussteller beider Messen ausgewählte Outfits auf einer gemeinsamen Modenschau im Ewerk.

Angesichts des tiefgreifenden Wandels im Bekleidungshandel sind auch die Modemessen weiter auf der Suche nach Modellen für die Zukunft. Auch in Berlin setzten die Veranstalter weiter auf die Diversifizierung des Portfolios. So fanden sich neben reinen Bekleidungsanbietern auch zahlreiche Aussteller, die im Sinne des Concept-Store-Gedankens beispielsweise Schuhe, Schmuck, Lederwaren, Kosmetik oder Lifestyleprodukte und Einrichtungsgegenstände präsentierten. Auf der Panorama stellten sich darüber hinaus auch IT-Unternehmen vor, die branchenspezifische Softwaresysteme anbieten. Zudem veranstalten viele Messen fachbezogene Rahmenprogramme wie Vorträge und Konferenzen, auf denen es um prinzipielle Zukunftsfragen geht – und nicht nur um die Modetrends für das kommende Jahr.

Fotos: Fashionunited (4), MBFW(1)
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