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Berliner Modemessen: Standortdiskussion um Tempelhof ist neu entbrannt

Von Jan Schroder

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Messen

Am Messestandort Berlin ist in der vergangenen Woche einiges in Bewegung geraten. Der Umzug von Panorama, Selvedge Run und Neonyt auf das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stieß bei allen Beteiligten auf äußerst positive Resonanz – und eröffnete neue Diskussionen. Wieder einmal steht dabei die Frage im Mittelpunkt, ob alle Berliner Modemessen dort in Zukunft gemeinsam stattfinden sollten. Panorama-Chef Jörg Wichmann hatte dafür schon vor einem Jahr geworben und brachte seinen Plan nun wieder ins Gespräch, nachdem klar geworden war, dass seine Veranstaltung von dem Ortswechsel profitiert hatte: „Der Tempelhof ist die schönste Location in Europa und öffnet in seiner Nutzungs- und Ausbaufähigkeit alle Möglichkeiten eines ‚zentralen Fashion Hubs‘“, erklärte er in einem Statement. „Ein perfekt zusammengestelltes Marken-Setup, das den Markt auf einer Plattform begeistern wird, ist am Tempelhof definitiv möglich.“

Der erste Schritt zu einer solchen Lösung wurde in dieser Saison gemacht: Mit der auf exklusive Denim-Manufakturen und handwerklich orientierte Labels ausgerichteten Spartenveranstaltung Selvedge Run & Zeitgeist, die 2018 von der Panorama übernommen wurde, und der Neonyt fanden zwei weitere Messen in Tempelhof statt. Beide profitierten vom Umzug und den neuen Nachbarn: „Wir hatten so viele Besucher wie noch nie“, erklärte Shane Brandenburg, einer der Gründer der Selvedge Run. „Wir sind mit der Positionierung in den Showrooms am Tempelhof mit unserer Show genau am richtigen Ort angekommen.“

Panorama und Neonyt finden im ehemaligen Flughafen große Resonanz

Die auf nachhaltige Mode spezialisierte Neonyt konnte nach zwei erfolgreichen Saisons im Kraftwerk Berlin auf dem früheren Flughafengelände noch einmal kräftig wachsen: Einer der riesigen Hangars reichte angesichts des großen Zuspruchs nicht, um die rund 210 Aussteller aufzunehmen. So mussten einige Marken in eine temporäre Halle auf dem Rollfeld ausweichen. Die Zahl der Fachbesucher konnte nach Angaben der Veranstalter im Vergleich zur vorigen Wintersaison verdoppelt werden. „Nach jeder Ausgabe der Neonyt waren wir bislang begeistert. Und jetzt haben wir nochmals einen ganz neuen Sprung gemacht“, erklärte Olaf Schmidt, der Vice President Textiles and Textile Technologies bei der Messe Frankfurt, der Veranstalterin der Neonyt. Alle Beteiligten hätten die Messe zum „relevantesten Hotspot“ der Branche in Berlin gemacht, so Schmidt.

Nicht nur die schieren Besucherzahlen sprachen für den Effekt des Ortswechsels. Auch deren Zusammensetzung zeigte die steigende Relevanz des Themas Nachhaltigkeit für den gesamten Textilhandel: „Mit rund 13 Prozent hat sich der Anteil konventioneller Mode-Einzelhändler im Vergleich zur Winterausgabe 2019 mehr als verdreifacht“. erklärten die Macher der Neonyt in einer Mitteilung. Die neue Nachbarschaft spielte dabei eine wichtige Rolle: „85 bis neunzig Prozent“ der Fachbesucher hätten geplant, sowohl die Panorama als auch die Neonyt anzuschauen, schätzte Panorama-Chef Wichmann.

Angesichts der Vorteile befürworteten viele Aussteller und Besucher den Plan eines gemeinsamen Messestandorts in Tempelhof. „In den vergangenen Jahren wurde viel darüber diskutiert, dass in Berlin nichts Neues passiert. Mit der Verlagerung der Panorama in den Tempelhof passiert wieder was. Ich hätte es auch gut gefunden, wenn die Premium mit auf dem Gelände wäre“, sagte etwa Thomas Bretscher, der Country Manager Germany des Labels Tom Tailor, das sich auf der Panorama präsentierte.

Messegesellschaft Premium setzt auf bewährte Locations

Doch bislang mag die Berliner Messegesellschaft Premium Exhibitions da nicht mitspielen. Ihre beiden Veranstaltungen Premium und Seek feierten schließlich in ihren traditionellen Räumlichkeiten am Gleisdreieck und in der Arena Treptow mit ihren bewährten, noch einmal verfeinerten Konzepten eine erfolgreiche Wintersaison mit großem Besucherzuspruch. „Es war die richtige Entscheidung, mehr Content und Raum für Austausch anzubieten. Face-to-face-Begegnungen waren nie so wichtig wie jetzt – das merkt man sowohl an der Qualität und der Frequenz der Besucher als auch im Gespräch mit Brands und Einkäufern“, erklärte Premium-Chefin Anita Tillmann in einem Statement. „Der Vibe ist super.“

Zudem gibt es Zweifel daran, ob die historischen Hallen in Tempelhof in ihrem gegenwärtigen baulichen Zustand genug Platz für alle Veranstaltungen bieten könnten. So werden die Diskussionen über die ideale Lösung für den Messestandort Berlin wohl auch in der kommenden Sommersaison (30. Juni bis 2. Juli) weitergehen.

Fotos: FashionUnited

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