Berliner Modemesse Premium: sonniger Auftakt, spannende Zukunft
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Was die Modenschauen angeht, steht Berlin vor einem Umbruch. Nachdem Hauptsponsor Mercedes-Benz angekündigt hat, die Laufstegveranstaltungen ab der kommenden Saison nicht mehr wie gewohnt unterstützen zu wollen, sind hier neue Strukturen gefragt. Die zuletzt so erfolgreichen Messen können hingegen auf Konstanz setzen. Bei ihnen geht es höchstens darum, Details von Saison zu Saison neu zu justieren – und angesichts der grundlegenden Wandlungen in der Modebranche die Zukunft im Blick zu behalten.
Wie der Spagat zwischen verlässlicher Beständigkeit und behutsamer Erneuerung gelingen kann, zeigt die Premium, das 2003 gegründete Urgestein der Berliner Messelandschaft, seit Jahren. Immer wieder werden dort neue Aussteller präsentiert und wichtige Zukunftsthemen aufgegriffen. Am Dienstag öffneten sich bei schönstem Sommerwetter die Tore – es folgte ein geschäftiger Messetag, der augenscheinlich gut besucht war, auch wenn das Gedränge, das es früher an manchem Eröffnungstag gegeben hatte, diesmal ausblieb. Stattdessen begegneten sich Einkäufer und Aussteller in entspannter Atmosphäre und dem Vernehmen nach ausgesprochen zuversichtlicher Stimmung.
Im weitläufigen Hallenkomplex des ehemaligen Postgüterbahnhofs am Gleisdreieck zeigen noch bis Donnerstag etwa 1.000 Marken insgesamt 1.800 Kollektionen für die Saison Frühjahr/Sommer 2018 auf einer Fläche von mehr als 33.000 Quadratmetern. Neben Kleidung sind auch Accessoires und Kosmetika vertreten – das Prinzip Concept Store haben die Messemacher schon seit Jahren verinnerlicht.
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries gab sich schon am Eröffnungstag die Ehre
Trotz der langen Tradition und erfolgreichen Gegenwart hat die Premium auch die Zukunft der Modeindustrie im Blick. Deutlich wurde das schon am ersten Tag, als die Veranstalter hohen Besuch empfingen. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries gab sich zu einem Messerundgang die Ehre. Besonders am Herzen lag ihr die Förderung des Designernachwuchses. „Mode ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Mir ist daher wichtig, zu zeigen, dass wir die deutsche Mode in der Wirtschaftspolitik wahrnehmen und würdigen und für unseren Nachwuchs und junge Modedesigner ebenso wie mit Blick auf die Exportchancen deutscher Marken werben“, erklärte die Ministerin in einem Statement.
Den Nachwuchs bekam sie auch auf der Premium zu sehen – gemeinsam mit dem Fashion Council Germany, dem Zypries zuvor ihre Aufwartung gemacht hatte, arrangierten die Messemacher eine kleine Ausstellung, in der ausgewählte Entwürfe herausragender junger Labels präsentiert werden. Vertreten sind dort unter anderem Marina Hoermanseder, Nobi Talai und William Fan sowie die Marken Benu Berlin und Philomena Zanetti, die nicht nur auf Ästhetik sondern auch auf nachhaltige Produktionsmethoden setzen.
Auf der Fashiontech-Konferenz geht der Blick in die Zukunft
Um die Zukunft der Mode geht es allerdings nicht nur dort: Die am Mittwoch im Rahmen der Premium stattfindende Konferenz Fashiontech widmet sich erneut dem Einsatz moderner Technologien in der Bekleidungsbranche. Dabei geht es um alle Bereiche der Industrie: Um neue digitale Möglichkeiten im Vertrieb und Marketing, aber auch um den Einsatz moderner Techniken bei der Kreation von Kleidungsstücken.
So gibt es nicht nur Referate von namhaften Experten zu hören, sondern auch eine Ausstellung zu sehen, auf der sich internationale Designer präsentieren, die digitale Innovationen nutzen, um neuartige Kleidung zu entwickeln. Für den Modestandort Berlin könnten sich gerade auf diesem Gebiet angesichts der vielen Start-Ups, die hier in den vergangenen Jahren gegründet wurden, ganz neue Perspektiven ergeben.
Fotos: FashionUnited