Vom Bauernkleid zur Lufthansa-Uniform: Das Dirndl im Wandel
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Von der bäuerlichen Tracht aus dem Alpenraum zur Designermode auf den Laufstegen der Welt. Eine Sonderausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum in Augsburg dokumentiert in den kommenden Monaten die wechselvolle Geschichte des Dirndls.
In der Schau sind historische Kleidungsstücke ebenso zu sehen wie Couture Dirndl von bekannten Modeschöpfern aus den vergangenen Jahren. Die Ausstellung 'Tradition goes Fashion!' ist von 4. April bis 19. Oktober zu sehen.
Das Dirndl als Zeichen der 'Agrarromantik'
„Eigentlich ist das Dirndl ein Arbeitskleid aus dem Bäuerlichen“, sagt Museumsdirektor Karl Borromäus Murr. Später sei das Kleidungsstück aber auch bei Städterinnen populär geworden, Murr spricht von 'Agrarromantik'. Die Ausstellung zeigt, wie sich Frauen schon vor mehr als 100 Jahren im Fotostudio als Dirndlträgerinnen inszeniert haben. Murr erläutert, auch in der Hektik der Stadt sollte das ruhige Leben in der Natur kopiert werden. Dann sei auch noch die touristische Vermarktung des Trachtenstücks dazu gekommen.
1972 wurde das Dirndl zur offiziellen Olympia-Mode
Die vergangenen Jahrzehnte brachten einen regelrechten Dirndl-Boom, der in der Ausstellung mit etlichen Exponaten dokumentiert wird. Bei den Olympischen Spielen in München 1972 gab es ein Hostessen-Dirndl für die zahlreichen Helferinnen des Großevents. Auch dieses Modestück wurde streng im Rahmen des Design-Gesamtkonzepts der Spiele gestaltet - in einem lichten Blau, der offiziellen Farbe.
Später wurden Dirndl zur Arbeitskleidung von Lufthansa-Stewardessen und zum massenhaft getragenen Kleidungsstück von Oktoberfest-Besucherinnen aus aller Welt. Inzwischen haben auch junge Designerinnen und Designer das ehemals ländliche Kleidungsstück entdeckt. Sie setzten mit 'High-Fashion Modellen' völlig neue modische Statements, betont das Museum.