Uhrenmuseum Ruhla zeigt geheime Atomuhr der DDR und mehr
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Selbst bei der Messung der Zeit wollte der sozialistische deutsche Staat eigene Wege gehen: Ende der 1980er Jahre wurde in der DDR in einem Geheimprojekt eine Atomuhr entwickelt, die unabhängig von den westdeutschen Zeitskalen funktionieren sollte. Von Donnerstag an ist sie für längere Zeit dort zu sehen, wo einst viele Uhren hergestellt wurden: im historischen Gebäude der Uhrenwerke in Ruhla (Thüringen).
Im Uhrenmuseum wird dort eine Sonderausstellung mit historischen Uhren und Exponaten zum Thema Zeit eröffnet, wie der Vorsitzende des Museumsbeirats, Artur Kamp, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Auf rund 150 Quadratmetern sind etwa auch die erste Quarzuhr der DDR sowie eine Uhr zu sehen, die früher die Fassade des VEB Uhrenwerk Ruhla schmückte. Auch Uhren der Nachfolgefirma Garde werden gezeigt. Aus ihr war 2019 die Uhrenwerke Ruhla GmbH hervorgegangen, in der noch heute Uhren gefertigt werden.
Die ausgestellte Atomuhr wurde nach der Wende nicht mehr gebraucht. Sie kam zunächst nach Bratislava in die damalige Tschechoslowakei, wo aber Mitte der 1990er Jahre klar wurde, dass sie technisch veraltet war. Über mehrere Umwege kam sie dann nach Ruhla.
In Ruhla war 1862 eine Metallwarenfabrik gegründet worden, die sich zu einem der bedeutendsten Uhrenhersteller in Deutschland entwickelte. In den 1950er Jahren wurde die Firma in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt, in dem bis zu 7700 Menschen beschäftigt waren; inclusive Zweigstellen. Nach der Wende wurde ein Großteil der Gebäude abgerissen. Unter anderem das ehemalige Verwaltungsgebäude, in dem nun das Uhrenmuseum sitzt, blieb jedoch erhalten. (dpa)