TV-Tipp: Dem Mythos Versace auf der Spur
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Knallige Farben, Gold und Leopardenmuster: Mit seinem extravaganten Design zählt Versace bis heute zu den schillerndsten Modemarken weltweit. Eine Arte-Doku blickt hinter die Kulissen.
«Ich brülle Donatella tagsüber an und gehe abends mit ihr essen. So ist das Leben. So ist das, wenn man Menschen ehrlich liebt.» Mit diesen Worten bringt Gianni Versace (1946-1997), der mit seinen Geschwistern ein Modeimperium geschaffen hat, die Beziehung zu seiner jüngeren Schwester auf den Punkt. Der Erfolg habe ihm Flügel verliehen, aber auch zum Tyrannen gemacht, schildert der Modeschöpfer in einem alten Archiv-Ausschnitt. Versace verlangte viel von seinen Mitarbeiter:innen und tolerierte nicht, wenn sie nicht so engagiert waren wie er, erfährt man in der sehenswerten 52-Minuten-Doku «Die Versace-Saga», die am Freitag (28.7.) ab 21.55 Uhr auf Arte läuft.
Gianni Versace ist eine Modelegende. Geboren 1946 in der süditalienischen Küstenstadt Reggio Calabria, erblüht im Schneideratelier der Mutter schon früh seine Begeisterung für Mode. 1972 zieht er nach Mailand, arbeitet zunächst für verschiedene Labels, macht schließlich 1978 seinen eigenen Namen zur Marke.
Gianni Versace ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. In den 80er Jahren entwickelt sich Mailand zur Modemetropole, bricht die Pariser Dominanz. Unterstützt von der mächtigen italienischen Textilindustrie sorgt eine neue Generation von Designer:innen für Furore. Sein kleines Familienunternehmen wird binnen weniger Jahre ein global agierendes Imperium. Sein älterer Bruder Santo wacht über die Finanzen und seine Schwester Donatella unterstützt ihn bei der künstlerischen Leitung.
Knallige Farben, barocke Goldelemente und Leopardenmuster: Mit seinem extravaganten Design zählt Versace bis heute zu den schillerndsten Modemarken. In den 80ern und 90ern gelingt der weltweite Durchbruch. Versace-Boutiquen gleichen römischen Tempeln. Models macht das Label zu Supermodels. Promis wie Elton John, Sylvester Stallone und Prinzessin Diana bilden Gianni Versaces Freundeskreis. Der Designer wohnt nicht, er residiert: in Palazzi von imperialer Pracht, gefüllt mit erlesener Kunst. Ein Lebensstil, der die Fantasie anregt.
Als der Modemagnat Gianni Versace am 15. Juli 1997, auf dem Höhepunkt seines Erfolgs, vor seiner Villa in Florida von dem Callboy Andrew Cunanan, einem Serienmörder, erschossen wird, ist das Ende des Labels Versace nahe. Doch Giannis Schwester Donatella kämpft trotz des großen Schmerzes über den Verlust des Bruders um die Leitung des Unternehmens.
Obwohl Gianni seine Nichte, Donatellas Tochter Allegra, zur Haupterbin bestimmt hat, ist es letztlich seine Schwester, die das Textilimperium vor dem Untergang rettet. «Triumphe und Tragödien haben bei Versace Familien- und Modegeschichte geschrieben», wie Arte es in seiner Programm-Ankündigung zusammenfasst. (dpa)