Singen statt Nähen: Bekleidungsarbeiter werden TV-Stars
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Nicht ihre Geschicklichkeit mit Nadel und Faden mussten Bekleidungsarbeiter aus Bangladesch letzte Woche unter Beweis stellen, sondern ihr Gesangstalent: Sie stellten sich zum zweiten Mal der Herausforderung, den besten Sänger oder die beste Sängerin unter ihnen zu küren. Die beliebte und im Fernsehen übertragene Veranstaltung mit dem Namen “Gorbo” ("Stolz"), wurde zum zweiten Mal exklusiv für Bekleidungsarbeiter vom BGMEA organisiert, dem Verband der Bekleidungshersteller und -exporteure in Bangladesch.
Es war Bekleidungsarbeiter Faruq Hossain, der den 2. BGMEA Gorbo-Wettbewerb in einem großen Finale am 8. Dezember gewann, das im Bangabandhu International Conference Centre in Dhaka abgehalten und live im Fernsehen übertragen wurde. Er erhielt einen Geldpreis in Höhe von 1 Million Bangladeschischer Taka (über 10.400 Euro). Sohel Arman und Tanvir Ahmed, die den zweiten und dritten Platz belegten, erhielten jeweils 500.000 beziehungsweise 300.000 Bangladeschische Taka (gut 5.200 Euro bzw. 3.100 Euro).
Der Wettbewerb richtete sich an alle Bekleidungsarbeiter in Fabriken in Dhaka, Savar, Narayanganj, Gazipur oder Chittagong, die Teil des BGMEA sind. Die teilnehmenden Arbeiter machten auch bei einer Reality Show mit, die bereits vor Monaten begann und mit dem Finale am 8. Dezember beendet wurde.
Die letzten vier Teilnehmer mussten daher am letzten Montag ihr Talent unter Beweis stellen und sowohl alleine als auch im Chor singen. Sie traten auch mit den zehn Besten von Gorbo 2014 und mussten in einer Tanzeinlage auch ihr tänzerisches Talent unter Beweis stellen.
Es ist erfrischend, die Bekleidungsindustrie Bangladeschs, von der normalerweise meistens im Zusammenhang mit Fabrikunglücken, Arbeiterdemonstrationen oder Exportzahlen berichtet wird, einmal von einer anderen Seite zu sehen. Und angesichts der Beliebtheit von Gesangswettbewerben, Reality Shows und Bollywood ist dies ein innovativer Ansatz, um Bekleidungsarbeiter in den Vordergrund zu stellen, ihnen Perpektiven aufzuzeigen und nicht zuletzt auch einen finanziellen Anreiz zu bieten. Vielleicht sollte sich die Mode- und Bekleidungsbranche im Westen ein Beispiel daran nehmen?
Foto: Gewinner Faruq Hossain erhält seinen Scheck; BGMEA