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Luxuslabels, Fake-Produkte und Deutschrap – Reportage zeigt Auswirkungen auf die Gen Z

Von Pia Schulz

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Kultur

Foto: Adidas

Deutschrap ist das wohl beliebteste Musikgenre der jungen Generation. Allein auf Spotify haben die beiden bekanntesten Hip-Hop-Playlist für den deutschsprachigen Raum zusammen rund 3 Millionen Follower. Die Texte vieler Songs drehen sich um pompösen Schmuck, Luxuslabels und teure Autos – kurzum: Materialismus. Diese Inhalte prägen das Konsumverhalten der zuhörenden Jugend immens.

Das YouTube-Format “Strg_F”, das vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) für Funk produziert wird, veröffentlichte am Dienstag eine Reportage über Markenprodukte, die Zunahme illegaler Fake-Kleidung und den Zusammenhang zum Rap-Geschäft, teilte der NDR mit.

Markennamen als Aushängeschild für den Erfolg

Die Songs der Deutschrapper sprechen ganz klar eine Zielgruppe an – die Generation Z. Der große Einfluss der Rap-Szene auf diese Generation wird in der Reportage deutlich: es geht um Image und das Gefühl dazuzugehören. Die Brands bringen Aufmerksamkeit, was sich viele Musiker zu nutze machen und die Markennamen als Aushängeschild für ihren Erfolg tragen. Viele junge Leute greifen hingegen oftmals zu Fälschungen, weil sie sich die Originale der großen Labels schlichtweg nicht leisten können, die Designs aber trotzdem trotzdem tragen wollen.

Dementsprechend ist auch der Markt für Fake-Kleidung der bekannten Labels gewachsen, obwohl der Handel mit gefälschten Designer-Teilen in Deutschland strafbar ist. Gleichzeitig ist der Umsatz von Luxusgütern bei der nach 1995 geborenen Generation stark angestiegen. Obwohl diese Gruppe junger Menschen statistisch gesehen am wenigsten Geld hat, ist nach Angaben der Unternehmensberatung Bain & Company ihr Anteil am Gesamtumsatz der Luxusmarken in den vergangenen fünf Jahren von einem auf 13 Prozent gestiegen. Beide Entwicklungen werden indirekt von den Rappern unterstützt, da diese oftmals Kooperationen mit den Labels haben.

Der YouTube-Kanal mit mehr als 800 Tausend Abonnenten untersuchte für seine Reportage 71 Rap-Songs auf die Marken, die darin besungen werden. Die Erhebung umfasste alle Titel, die in den vergangenen fünf Jahren auf Platz eins der deutschen Singlecharts landeten und kam zu dem Ergebnis, dass in 31 der untersuchten Songs Luxuslabels explizit betitelt werden. Das italienische Modehaus Gucci führt mit 13 Songs die Rangliste an, gefolgt von Louis Vuitton in acht Tracks, sowie Rolex und Prada in jeweils fünf Liedern. Vor allem Songs, die die Markennamen bereits in ihren Titeln erwähnen, kommen bei den Zuhörern gut an. So hat beispielsweise der Song “Gucci Gang” von US-Rapper Lil Pump 1 Milliarde Aufrufe auf YouTube und “Nur noch Gucci” von dem deutschen Rapper Capital Bra 59 Millionen Klicks.

In dem halbstündigen Video besucht das Team von Strg_F außerdem einen Untergrundhändler in Deutschland, der gefälschte Markenkleidung, Schuhe und Accessoires verkauft. In der Reportage ist ein großer Raum voller falscher Massenware zu sehen – von der Dior Saddle-Bag bis hin zu Gucci-Fischerhüten.

Strg_F hat für die Reportage auch den bekannten deutschen Rapper Kontra K interviewt. „Wir Rapper haben ziemlich viel verkackt”, äußerte sich der 34 Jahre alte Musiker im Interview. Auch er zeigte seine Markenkleidung in Musikvideos, will sich in seinen Texten aber von dem Trend des “flexen” distanzieren: „Früher ging es darum, wie krass man war. Heute geht es darum, welche krassen Sachen du hast. Wer hat die krasseste Kette? Wer zieht die krassesten, teuersten Schuhe an? Wer hat die limitierte Auflage von what the fuck?! Hauptsache, es kostet viel Geld. Und das ist Quatsch.”

Video: Strg_F via YouTube

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