Londoner Design Museum entdeckt AR und lässt Besucher:innen Looks anprobieren
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Am Samstag, dem 16. September 2023, wurde die Ausstellung “Rebel: 30 Years of London Fashion” im Design Museum in London eröffnet. Abgesehen davon, dass sie das 30-jährige Bestehen von NewGen, der Talentschmiede des British Fashion Council, feiert, die in diesen Jahren mehr als 300 Designer:innen unterstützt hat, ist sie anders als viele andere Modeausstellungen.
Das Design Museum zeigt nicht nur die ersten Schritte von Designer:innen in den Bereich der Mode und kurartierte 100 innovative Looks. Mit einer Initiative, die man als „see now, try now“ bezeichnen könnte, betritt das Museum auch Neuland, indem es Besucher:innen neun dieser Looks anprobieren lässt - natürlich virtuell, mit Hilfe von Erweiterter Realität (Augmented Reality - AR).
Als Teil der Ausstellung hat Snapchat einen Backstage-Raum mit Augmented-Reality-Schminkspiegeln eingerichtet. In Zusammenarbeit mit Snapchat hat das Amsterdamer Creative-Tech-Studio Beyond neun ikonische Damen- und Herren-Looks entworfen, die Besucher:innen erkunden können, während sie vor den Spiegeln sitzen.
„Wir haben uns dem Ziel verschrieben, Verbraucher:innen ein immersives und interaktives Erlebnis zu bieten, das es ihnen ermöglicht, Kleidung virtuell anzuprobieren, Artikel in 3D-Welten und AR-Umgebungen zu betrachten und zu erwerben und bahnbrechende Modedesigns zu entdecken”, sagt Beyond-Gründer und Kreativdirektor David Robustelli in einem Interview mit FashionUnited vor der Ausstellung.
Welche Looks können Besucher:innen anprobieren?
Zu den Höhepunkten der Show gehören Marjan Pejoskis Schwanenkleid, das die isländische Sängerin Björk bei der Oscar-Verleihung 2001 trug, Harry Styles’ Steven Stokey Daley-Outfit aus seinem Video zu „Golden“ und Sam Smiths aufblasbarer Latexanzug von Harri von den diesjährigen Brit Awards.
Besucher:innen können auch die revolutionäre Neon-Kollektion aus Christopher Kanes erster Laufsteg-Kollektion, die upcycelte Union-Jack-Jacke von Russell Sage, die von Kate Moss für de Vogue getragen wurde, und ein riesiges blaues Rüschenkleid von Molly Goddard sehen.
Zu den in der Ausstellung präsentierten NewGen-Absolventen gehören Lee Alexander McQueen, Christopher Kane, Charles Jeffrey, Christopher Raeburn, Erdem, Henry Holland, Kim Jones, J.W. Anderson, Mary Katrantzou, Molly Goddard, Roksanda, Simone Rocha, Stuart Vevers, Priya Ahluwalia, Saul Nash, Grace Wales Bonner und Bianca Saunders.
In einem Backstage-Bereich hat die Ausstellung den Moment kurz vor einer Modenschau nachgestellt, komplett mit Kleidermodellen, Haaren, Make-up und Accessoires. Mit AR-unterstützten Spiegeln können die Besucher:innen mit Make-up und Kopfbedeckungen aus neun aktuellen Laufsteg-Kreationen experimentieren.
Zu den neun Looks, aus denen sie wählen können, gehören Kreationen von Charles Jeffreys SS18-Kollektion, Chet Lo SS23, Gareth Pugh SS07, Henry Holland AW08, Liam Hodges, Louise Grays Kollektion für Topshop von 2012, Marques'Almeidas SS15, Matthew Williamson SS98 und Richard Quinn AW18.
Wie funktioniert es?
Das kreative Tech-Studio Beyond arbeitet mit 3D- und Augmented-Reality-Technologien und hat gezielte Kampagnen für Louis Vuitton, Dior, Gucci, Adidas, Tommy Hilfiger und andere Marken entwickelt. Im Rahmen einer Hommage an Virgil Abloh entwarf das Studio eine Version von Louis Vuittons ausverkaufter Fortune-Cookie-Tasche, die man in 3D erkunden konnte. „Interaktive Erlebnisse führen zu einer höheren Form des Engagements“, weiß Robustelli.
Was die Zukunft angeht, so ist der Kreativdirektor überzeugt, dass digitale Erlebnisse in der Modebranche nicht mehr wegzudenken sein werden: „Sie werden ein Add-on sein, zwischen den Identitäten. Es wird verschiedene Identitäten geben - eine soziale, eine physische und eine virtuelle. Diese Identitäten werden mehr und mehr miteinander verschmelzen, und wir werden Avatare so sorgfältig kleiden, wie wir uns im echten Leben kleiden.“
Marken, die mit digitalen Erlebnissen und AR beginnen wollen, rät Robustelli dringend, mit Studios und Agenturen zusammenzuarbeiten, die Erfahrung haben. „Es ist unmöglich, ohne Erfahrung in dieses Feld einzusteigen“, betont er. Es ist auch wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig zu finden: „Marken wollen vielleicht alles zeigen, aber man will sich nicht zu sehr verkaufen“, mahnt er. Gleichzeitig sollte man es auch nicht übertreiben, sondern die Grenzen der Technologie verstehen.
Dennoch sind Marken gut beraten, in diesen Bereich zu investieren: „In Zukunft werden Verbraucher:innen wahrscheinlich eher einen virtuellen Raum betreten als ein reales Geschäft“, glaubt Robustelli.
Wer einen Vorgeschmack auf die Möglichkeiten von AR bekommen möchte, kann dies in der Ausstellung „Rebel: 30 Years of London Fashion“ tun, die noch bis zum 11. Februar 2024 zu sehen ist.