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Gewaltige Maschinen: Textil-Ausstellung in Bocholt

Von Regina Henkel

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Kultur

Die Spinnerei des Textilwerks Bocholt geht wieder ans Netz: Am 2. Oktober eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den neuen Ausstellungsbereich „Die Macher und die Spinnerei“. Auf zwei Ebenen präsentiert das LWL-Industriemuseum in der ehemaligen Spinnerei Herding Geschichte und Wirken der Textilunternehmer in Westfalen. Das Spektrum der Exponate reicht vom Füllhalter über Möbel und Gemälde bis zu Mode aus verschiedenen Jahrzehnten und funktionstüchtigen Maschinen. Parallel zieht hochkarätige zeitgenössische Kunst in das mehr als 100 Jahre alte Gebäude ein: Unter dem Titel "Textile Erinnerungen" zeigen Gali Cnaani aus Israel und Kaoru Hirano aus Japan textile Objekte und Installationen.

Für die kommenden Jahre sind weitere bauliche und museumspädagogische Entwicklungsschritte des Museums geplant. Im nächsten Jahr sollen Weberei und Spinnerei durch eine Brücke über den Fluss Aa miteinander verbunden werden, und die bisherigen Hinterhöfe der Häuser sollen zu öffentlichen Plätzen gestaltet werden. Hinzu kommen sollen an der Weberei ein sogenanntes "Family-Lab" - einen Mix aus Themenspielplatz, Experimentierstationen, überbetrieblicher Ausbildung und Forscherlaboren. Außerdem soll ein Archiv der Textilmuster eingerichtet werden, das zum Treffpunkt für die Designszene werden soll.

Einen Teil aus dem großen Fundus textiler Musterbücher präsentiert das LWL-Industriemuseum bereits jetzt in einer über 20 Meter langen Glasvitrine. Als Laufsteg aufgebaut, lädt der "Parcours de la Mode" im Erdgeschoss der Spinnerei mit Originalkleidung aus der Zeit zwischen 1880 und 2000 zu einem Streifzug durch die Geschichte der Mode ein. Eine Etage höher lernen Besucher auf einer Fläche von 900 Quadratmetern die Welt der westfälischen Textilunternehmer kennen.

Über 500 Exponate haben die Ausstellungsmacher für die Schau in Szene gesetzt. Dazu gehören teils gewaltige Maschinen aus seiner Sammlung, die in ihrem Umfang und der Bandbreite als einmalig in Europa gilt. Einige der Relikte aus der historischen Textilproduktion wurden in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert und wieder funktionstüchtig gemacht. Die bis zu knapp 20 Meter langen Maschinen - vom "Öffnerzug" aus dem Jahr 1910 bis zur "OE-Feinspinnmaschine" von 1986 - dienten alle der Herstellung von Baumwollgarnen. Medienterminals zeigen historische Aufnahmen und erklären die Funktionsweise der Spinnmaschinen. Einige dieser Maschinen sollen den Besuchern regelmäßig vorgeführt werden.

Foto: Foto: LWL/Holtappels

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