Beinlinge und Spitzentüten-BHs: Ausstellung rund um Dessous
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Panzerartige Mieder, Spitzentüten-BHs und String-Tangas: Rund um Dessous dreht sich von Donnerstag an eine Ausstellung in Engelskirchen bei Köln. Gezeigt werden 150 Jahre Kulturgeschichte der Unterwäsche - von strengen Korsetts des 19. Jahrhunderts bis zu durchscheinenden Slips aus aktuellen Modekollektionen.
Die erste Unterhose für Frauen hat mit den heutigen Slips nichts mehr gemein: Eine knielange, im Schritt offene Plusterhose, auch «Beinling» genannt. Damals zogen die Damen einen wahren Berg aus Wäsche, Spitzen und Rüschen übereinander an, ehe sie endlich ausgehfertig waren. Zentrales Stück dabei: Ein enges Korsett, das die Taille im Idealfall auf 46 Zentimeter Umfang einschnürte, wie Ausstellungskuratorin Claudia Gottfried erläutert. Das allerdings war Medizinern ein Dorn im Auge, quetschten Korsetts doch rücksichtslos Magen und Rippen zusammen.
Und so betrachtet die Ausstellung im LVR-Industriemuseum das Thema Unterwäsche aus unterschiedlichen Perspektiven - etwa aus der des Arztes, der Dessous-Verkäuferin oder, ganz allgemein, der Gesellschaft. Wer zum Beispiel im 19. Jahrhundert Extravagantes draußen auf der Wäscheleine trocknen ließ, dem war der Klatsch der Nachbarschaft sicher.
Die ersten Büstenhalter der 1920-er Jahre, Spitzentüten-BHs der Wirtschaftswunderzeit, die revolutionären Wonderbras oder farbenfrohe Schlupf-BHs: Sie zeigen den Wandel vom verschämten Accessoire, das für niemanden sichtbar sein sollte, bis zum selbstbewussten Modeartikel, auf den auch die Öffentlichkeit einen Blick erhaschen darf.
Erotische Dessous sind fast ausschließlich weibliche Kleidungsstücke und spiegeln im Laufe der Jahre Stereotypen von Frauenbildern wider, so zum Beispiel die Seidenensembles der «Femme Fatale». Die Unterbekleidung des Mannes dagegen sei von jeher oft ernüchternd gewesen, sagt Gottfried: «Da zählt vor allem Funktionalität. Wenn Männer einmal einen bequemen Unterhosentyp gefunden haben, bleiben sie oft ihr ganzes Leben dabei.»
Die 250 Original-Ausstellungsstücke, die überwiegend aus der Sammlung des LVR-Industriemuseums stammen, werden ergänzt durch Fotos, Filme und Werbematerialien. Die Sonderschau läuft bis zum 25. Oktober. (DPA)