Die Rolle der Farbe in der Mode
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Mode ist eines der wichtigsten visuellen Phänomene unserer Zeit, und innerhalb der Mode spielt die Farbe eine große Rolle. In diesem Hintergrundartikel erläutern wir den Unterschied zwischen Primär- und Sekundärfarben, diskutieren Farbkombinationen und -kontraste sowie den Einfluss von Farben in der Modeindustrie.
Inhalt
- Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben
- Tiefe und Helligkeit der Farben
- Farbkombinationen und Farbkontrast
- Erscheinung, Bedeutung und Assoziationen von Farben
- Farbe und Kleidung
- Wie Modedesigner:innen Farbe verwenden
- Farbtrends und Trendfarben
- Farben in Marketing und Einzelhandel zur Beeinflussung des Kaufverhaltens
- Farbe
- Verzierung: wie Verzierungen oder Stickereien
- Material: der Stoff
- Form: Die Silhouette eines Kleidungsstücks wird durch das Muster (den Schnitt) definiert und mit Begriffen wie „oversized“ oder „fitted“ beschrieben
- Ein Kleidungsstück, das in einer Farbe ausgeführt ist, wird uni genannt.
- Ein Kleidungsstück, das aus zwei Farben besteht, wird als bicolor bezeichnet.
- Multicolor bedeutet mehrfarbig.
- Color Blocking oder Colour Blocking ist, wenn zwei oder mehr verschiedene Farben in einem Kleidungsstück oder Outfit verwendet werden.
- Monochrom bezieht sich auf ein Outfit, das von Kopf bis Fuß aus einer Farbe besteht. Total Look ist ein Styling, bei dem eine Farbe oder ein Print getragen wird, um einen kompletten Look zu kreieren.
- Farbberater:innen bieten Farb- und Stilberatung und beraten die Kundschaft, welche Farben und Kombinationen zu ihnen passen. Man unterscheidet verschiedene Farbtypen anhand der Haut- (warm oder kühl), Haar- und Augenfarbe. Manchmal wird ein Farbpass erstellt, in dem passende Farben aufgeführt sind. Ein Farbpass kann beim Kauf neuer Kleidung nützlich sein, da er zeigt, welche Farben den Kund:innen gut stehen und welche Farben sich gut kombinieren lassen. Einzelhändler:innen stellen manchmal auch Farbberater:innen ein, um ihr Ladenpersonal für die Farbberatung zu schulen.
- TMO Fashion Business School Ausbildung der Autorin
- ‚Fashion Advisor' von Mirjam van den Bosch, Astrid Hanou und Hans van Otegem, Verlag Stichting Detex Opleidingen, 2003, zweite Auflage.
- FashionUnited-Archivinhalte der Autoren Jackie Mallon und Katrien Huysentruyt (die Originalveröffentlichungen sind meist im verlinkten Artikeltext zu finden)
- ‚Colour Sells' von Hilde Francq
- ‚Fashion and imagination, about clothing and art' Buch von Jos Arts, Jan Brand, 2009 Beeldbalie.nl 'The meaning of color', 2015
- 'Colour in Fashion' lesson 7, FashionMusic.Wordpress.com
- 'Colour in Fashion' by Nellmode.be, 2014
- ‚Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben verstehen', Adobe
- ‚What Is The Importance Of Colors In The Fashion World?' von Michael Crawford, Digital Marketing Consultant bei einem Crowdsourcing-Unternehmen, veröffentlicht auf Inspiring Meme, April 2022
- ‚Farbauswahltechniken für Modedesigner' von Jahanara Rony, Fashion2apparel.com
- Bella+Canvas Video 'Color 101: Understanding How Color
Farben: die Grundlagen
1. Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben
Die Primärfarben sind Gelb, Blau (Cyan) und Rot (Magenta). Das sind Farben, die nicht durch die Mischung anderer Farben erzeugt werden können. Eine Kombination dieser Primärfarben kann einen Primärfarbton von Schwarz erzeugen.
Eine Sekundärfarbe entsteht durch das Mischen von zwei der drei Primärfarben: Orange entsteht aus Gelb und Rot, Grün aus Gelb und Blau und Violett aus Blau und Rot.
Eine Tertiärfarbe, auch als Zwischenfarbe bezeichnet, ist eine Farbe, die durch Mischen von Primär- und Sekundärfarben entsteht. Beispiele sind blau-grün, rot-orange, gelb-orange, gelb-grün und rot-violett.
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2. Tiefe und Helligkeit von Farben
Die Tiefe der Farbe gibt an, wie hell oder dunkel die Farbe ist. Wenn man Weiß hinzufügt, wird die Farbe heller, und wenn man Schwarz hinzufügt, wird die Farbe dunkler.
Wenn man Grau hinzufügt, kann man die Helligkeit einer Farbe verändern. Je mehr Grau zu einer Farbe hinzugefügt wird, desto schwächer wird die Intensität des Farbtons. Wenn man Weiß oder Schwarz hinzufügt und mit Grau mischt, entstehen zahlreiche Farbschattierungen und Nuancen.
3. Farbkombinationen und Farbkontraste
Farbe kann entscheidend sein, wenn es darum geht, einen Kontrast zu schaffen. Einfach gesagt, ist der Kontrast der Unterschied zwischen zwei Farben. Manche Kombinationen machen Farben lebendiger und intensiver, während andere sich gegenseitig neutralisieren.
Ein Farbkontrast zwischen Farben, die nicht mit Schwarz oder Weiß gemischt sind, kann zum Beispiel eine auffällige Wirkung haben.
Außerdem gibt es sowohl kühle als auch warme Kontraste. Warme Farben sind Gelb, Orange und Rot, und kühle Farben sind Grün, Blau und Violett. Türkis und Scharlachrot bilden den größten Kalt-Warm-Kontrast. Innerhalb jeder Farbe gibt es auch kühlere und wärmere Töne.
Tonal oder Ton in Ton bedeutet, dass man eine Farbe trägt, aber verschiedene Schattierungen innerhalb dieser Farbe miteinander kombiniert. Gerne wird hierfür auch der französisch Begriff “Ton sur ton” verwendet. Diese Kombination bietet die geringsten Farbkontraste.
Im Vergleich dazu ist ‘faux camaïeux’ eine “unechte” eintönige Farbkombination. Man kombiniert Farben mit dem gleichen Grauwert, die die gleiche Wärme und Helligkeit aufweisen, sich aber in der Grundfarbe unterscheiden.
Der stärkste Farbkontrast, den es gibt, ist Schwarz und Weiß.
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4. Erscheinungsbild, Bedeutung und Assoziationen von Farbe
Neben den Farbkontrasten (Abschnitt 3) ist auch die Wirkung der Farbe wichtig. Farbe bietet einen emotionalen Anreiz. Farben können unterschiedliche Emotionen und Verhaltensweisen bei Menschen hervorrufen und eine Botschaft vermitteln.
Die Bedeutung und Wirkung von Farbe ist sehr persönlich, aber es gibt Ähnlichkeiten in der Wahrnehmung von Farbe. So wird Schwarz beispielsweise als ordentlich, Rot als romantisch und Dunkelblau als geschäftsmäßig empfunden. Jede Farbe (Schattierung) hat auch ihre eigene Bedeutung und Wirkung. Die subjektive Bedeutung, die wir den verschiedenen Farben beimessen, wird auch als Farbsymbolik bezeichnet. Gelb wird unter anderem mit der Sonne, Glück, Optimismus und Vitalität assoziiert. Die Farbe ist fröhlich und positiv.
Viele Farben haben außerdem sowohl positive als auch negative Assoziationen. Bei Rot denken wir an Liebe und Leidenschaft, aber die Farbe wird auch mit Gefahr und Aggression assoziiert.
Wie eine Farbe erlebt wird, hängt oft auch vom Kontext ab, ebenso wie von der Stärke der Farbe. Im Allgemeinen schwächen helle Farben die Wirkung von dunklen Farben ab.
Farben können auch in verschiedenen Ländern und Kulturen unterschiedliche Bedeutungen haben.
Der Einfluss von Farben in der Mode
5. Farbe und Kleidung
Das Aussehen beziehungsweise das optische Erscheinungsbild von Kleidung wird durch vier optische Merkmale beschrieben:
„In der heutigen visuellen Kultur ist Farbe in Kombination mit den richtigen Materialien, Formen und Texturen der Schlüssel zum Erfolg eines Produkts“, sagt die belgische Trendforscherin und Farbexpertin Hilde Francq in ihrem Buch „Colour Sells“. „Farbe kann ein Produkt billig oder schick aussehen lassen. Farbe kann natürlich oder synthetisch, maskulin oder feminin, zuverlässig oder frivol, zeitlos oder trendy sein.“
Farbe schafft auch Atmosphäre und hat eine bestimmte Wirkung auf Menschen (siehe Abschnitt 4).
Die Farbe ist daher oft das Erste, was man an der Kleidung anderer wahrnimmt. Die Wahl der Farbe beeinflusst nicht nur, wie Sie andere sehen und wie diese Sie sehen, sondern auch, wie Sie sich selbst sehen. Wenn Sie eine Farbe tragen, die Sie lieben, kann das Ihre Nerven beruhigen oder Ihre Stimmung heben. Das heißt, Sie können Ihre Stimmung und Ihr Selbstvertrauen buchstäblich mit Farben und nicht nur mit der Kleidung selbst steigern. Dies wird auch als Dopamin-Dressing bezeichnet.
So könnte man sagen, dass Farbe ein mächtiges Werkzeug ist.
6. Wie Modedesigner:innen Farbe einsetzen
Kreative können Farbe auf zahllose Arten einsetzen und nutzen, zum Beispiel als Inspirationsquelle oder Ausgangspunkt für ihre Kollektionen. Sie können Farbe auch einsetzen, um ein Statement abzugeben oder eine Verbindung mit den Menschen herzustellen, zum Beispiel in Bezug auf Vielfalt und Integration. Darüber hinaus können sie natürlich auch Farbe durch Verzierungen und Stickereien einsetzen, um ihre Entwürfe zu vervollständigen (siehe auch Abschnitt 5).
Modeschaffende wählen und bestimmen Farbschemata, die eine gewünschte künstlerische Wirkung haben. Sie sind in der Regel mit der Farbenlehre vertraut und arbeiten oft mit Farbkarten und Farbmustern. Sie legen Farbschemata für jede Modekollektion fest, die aus verschiedenen Arten von Kleidungsstücken in unterschiedlichen Designs, Farben und Drucken besteht. Wenn Sie diese Kollektion in den Regalen oder an Schaufensterpuppen sehen, sehen Sie in der Regel das Farbbild, wie es in der Branche genannt wird. Das Farbbild bildet zusammen mit den Designs und Drucken das Gesamtbild der Kollektion.
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Farben als Markenzeichen von Designer:innen
Einige Farben sind in der Mode groß geworden. So wie der französische Künstler Yves Klein ein Synonym für eine bestimmte Farbe ist, Klein-Blau, ist unter anderem das „Valentino-Rot“ zu einem Begriff geworden.
Es gibt auch ikonische Farbkombinationen. Kennen Sie beispielsweise die ikonische Mondrian-Kollektion von Yves Saint Laurent? Das geometrische Mondrian-Kleid mit Farbblockmuster von 1965 ist das berühmte Kleidungsstück, das von den Gemälden des niederländischen Künstlers Piet Mondrian und seiner Vorliebe für gerade, schwarze Linien und Primärfarben inspiriert wurde.
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Manchmal ist die Verwendung von Farbe sogar ein Synonym für die Handschrift eines Modehauses. Der italienische Designer Giorgio Armani wurde als „König des Greige“ bekannt, weil er in seinen Entwürfen häufig Beige- und Grautöne wie Taupe, Sand und Beton verwendete. Der zeitgenössische Designer Dries van Noten aus Belgien gilt als Meister der Farbe. Er wird oft für seine einzigartige, lebendige Verwendung von Farben und Drucken in seinen Kollektionen gelobt.
Auf der anderen Seite gibt es auch Designer:innen, die für ihre dunkle Mode bekannt sind, darunter Yohji Yamamoto, Rick Owens, Olivier Theyskens, Ann Demeulemeester und Rei Kawakubo von Comme des Garçons.
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7. Farbtrends und Trendfarben
Mode verändert sich mit der Zeit , und Trendforscher:innen wie die Niederländerin Lidewij Edelkoort und die Belgierin Hilde Francq haben ein wachsames Auge auf die Veränderungen in der Gesellschaft und ihren Einfluss auf Mode und Farben. Sie setzen diese Entwicklungen in Trendprognosen um, die etwa zwei Jahre vor dem Erscheinen der Kleidung erstellt werden.
Farbtrends und Trendfarben sind Teil dieser Prognosen. So kündigte Lidewij Edelkoort bereits vor mehr als zwei Jahren die große (Wieder-)Einführung von Braun an. Sie berichtete im Juni 2019, dass Braun in den nächsten 30 Jahren Schwarz als It-Farbe ablösen wird. Heute ist Braun in fast jeder Modekollektion, auf der High Street und in den privaten Kleiderschränken zu finden.
Darüber hinaus haben führende Farbexpert:innen oder Institute wie Pantone und Coloro sind ebenfalls ausschließlich der Farbberatung und -vorhersage gewidmet. So ernennt das Pantone Color Institute jedes Jahr eine Farbe des Jahres und sagt die beliebten Farben voraus, die von den Designer:innen auf führenden Modewochen wie der New York Fashion Week und der London Fashion Week verwendet werden. Sie analysieren auch die von den Designer:innen gezeigten Modekollektionen und bestimmen, wie die Farbpalette aussehen wird.
Kurzum: Trendforscher:innen und Farbinstitute haben einen direkten Einfluss auf die Mode, aber auf der anderen Seite hat die Mode auch einen direkten Einfluss auf Farbtrends. Im Allgemeinen, werdem Trends vom Laufsteg diktiert, und Marken und der Einzelhandel lassen sich von Designer:innen inspirieren, um sie für ihre Kundschaft umzusetzen.
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8. Farbe in Marketing und Einzelhandel zur Beeinflussung des Kaufverhaltens
Nachdem Sie nun die Grundlagen und die Rolle der Farbe in der Mode kennen (Abschnitte 1-7), müssen Sie verstehen, wie Farben auch die Kaufgewohnheiten der Menschen beeinflussen können.
Farben werden in der Mode und im Einzelhandel für Marketingzwecke eingesetzt, beispielsweise für Werbekampagnen und Werbung, Ladengestaltung und Visual Merchandising, also die kommerzielle visuelle Präsentation von Produkten zur Steigerung des Absatzes.
Nach Ansicht der belgischen Trendforscherin und Farbexpertin Hilde Francq gibt es für Unternehmen noch einiges zu erreichen. „Die Tatsache, dass die Farbe eines Produkts für seinen Erfolg entscheidend ist, wird oft unterschätzt“, schreibt sie in ihrem Buch ‘Colour Sells’.
„Von der Marketingstrategie bis zur Verpackung ist Farbe für die Positionierung und den Verkauf von Marken und Produkten entscheidend“, fügt Francq hinzu. „Man muss nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz treffen. Unterschätzen Sie niemals die Bedeutung von einem augenschmeichelnden Design.“
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- Komplementärfarben sind zwei Farben, die sich auf gegenüberliegenden Seiten des Farbkreises befinden. Beispiele sind Blau (Cyan) und Orange, Gelb und Violett sowie Rot (Magenta) und Grün.
Sources:
Dieser Artikel wurde auf FashionUnited.com veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ