Changemakers in der Mode (Teil 5): Leanne Heuberger, CSR-Spezialistin bei Zeeman
Es gibt unzählige Nachhaltigkeitsinitiativen. Aber wer in der Modeindustrie treibt den Wandel wirklich voran, unabhängig davon, ob die Bemühungen für die breite Öffentlichkeit sichtbar sind oder nicht? Wir interviewen Changemaker:innen, Berater:innen, Nachhaltigkeitsexpert:innen und Aktivist:innen in der Mode. Was können wir von ihrer Arbeit lernen?
In Folge sechs: Leanne Heuberger, CSR-Spezialistin bei Zeeman. Der niederländische Textildiscounter will zeigen, dass ‚gut und günstig zusammenpassen‘. Die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens werden nicht nur in der Branche wahrgenommen, sondern auch von den Verbraucher:innen positiv bewertet. Eine große Markenstudie ergab Anfang des Jahres, dass die Niederländer:innen Zeeman als die ‚nachhaltigste Modemarke‘ ansehen.
Fashioning Change – Folge 5: Leanne Heuberger, CSR-Spezialistin ‘Planet’ bei Zeeman
Eins. Wer sind Sie und was ist Ihr Hintergrund?
„Ich bin Leanne Heuberger, CSR-Spezialistin bei Zeeman, wo ich mich auf den Bereich ‚Planet‘ konzentriere.
„Ich begann meine Karriere bei dem Sozialunternehmen True Price. Danach arbeitete ich viereinhalb Jahre als Nachhaltigkeitsberaterin beim Impact Institute. Dort unterstützte ich Unternehmen aus der Textil-, Lebensmittel- und Finanzbranche dabei, ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen zu verbessern. Dies geschah unter anderem durch die Umsetzung von Programmen für existenzsichernde Löhne in den Lieferketten. Seit 2023 habe ich bereits vom Impact Institute aus mit Zeeman zusammengearbeitet und seit April dieses Jahres bin ich hier offiziell angestellt.“
Zwei. Woran arbeiten Sie?
„Ich arbeite derzeit hauptsächlich am Klima-Transformationsplan. Wir haben mit einer Nullmessung begonnen, um zu ermitteln, wo unsere Umweltauswirkungen am größten sind. Dies bildet die Grundlage für die Festlegung klarer Ziele und Maßnahmen. Im Bereich Klima gibt es am meisten zu tun, obwohl wir bewusst auch einen breiteren Blickwinkel einnehmen. Wir betrachten zum Beispiel auch Risiken und Chancen in den Bereichen Biodiversität und Wasser.“
„Darüber hinaus verknüpfen wir Projekte zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette mit diesem Plan. Ein Beispiel ist unsere laufende Initiative mit fünf Fabriken in Zusammenarbeit mit Solidaridad. Diese konzentriert sich auf die wet processes, also die Nassprozesse wie das Färben. Diese Prozesse verbrauchen viel Energie und Wasser, und hier können wir gemeinsam Verbesserungen erzielen.“
Drei. Was kann die Textilbranche konkret tun, um mehr Wirkung zu erzielen? Wie sehen Sie zum Beispiel die Zusammenarbeit?
„Ich denke, es läuft auf zwei Dinge hinaus: Nachhaltigkeit in der Lieferkette und Kreislaufwirtschaft. Bei Zeeman haben wir zum Beispiel ein Programm für existenzsichernde Löhne. Wir betrachten die Fabriken, bei denen wir einkaufen, und leisten je nach unserem Einkaufsvolumen einen Beitrag. So kommen die Mitarbeiter:innen einem existenzsichernden Lohn näher. Dies tun wir bewusst und wo immer möglich gemeinsam mit anderen Marken, die bei derselben Fabrik einkaufen. Denn so erreicht man viel mehr, sei es bei höheren Löhnen oder bei Investitionen wie Solaranlagen. Es geht darum, dass die Lasten nicht allein bei den Fabriken liegen, sondern dass wir als Branche gemeinsam handeln. Wie unser Chief Executive Officer (CEO) sagt: Es geht um eine ‘coalition of the willing’. Nur durch Zusammenarbeit und Wissensaustausch können wir in einer so vernetzten Branche Fortschritte machen.“
„Zudem setzen wir stark auf Kreislaufwirtschaft. In unserer Einkaufsabteilung arbeiten drei Kolleg:innen, darunter die Senior-Einkäuferin Marielle van Dillen, ausschließlich an diesem Thema. Sie beschäftigen sich mit Secondhand-Artikeln im Laden und mit post-consumer-Recycling, also der Wiederverwertung von Altkleidern. Letzteres ist in den Niederlanden noch sehr neu. Es erfordert den Aufbau neuer Lieferketten und das Experimentieren mit Materialien. Die Idealvorstellung ist, dass sich auch andere Einzelhändler:innen anschließen. Denn erst wenn eine größere Skalierung erreicht wird, wird es für die Akteur:innen in der Kette wirklich interessant und die Kreislaufwirtschaft kann erfolgreich und rentabel werden.“
Vier. Wo stehen wir bei der Nachhaltigkeit in der Textilbranche? Sind wir bereits an einem Wendepunkt?
„Es ist schwer zu sagen, ob wir wirklich schon an einem Wendepunkt stehen. Bei meiner früheren Arbeit in einem Sozialunternehmen war ich hauptsächlich von Vorreiter:innen umgeben. Das vermittelt kein repräsentatives Bild der gesamten Branche. Was ich jetzt jedoch sehe, ist, dass Finanzinstitute immer häufiger nach Klimazielen und grundlegenden Informationen fragen. Das hilft Unternehmen, konkreter zu werden.“
„Außerdem merkt man, dass immer mehr Mitarbeiter:innen Nachhaltigkeit wichtig finden. Wenn sich das nicht in der Strategie widerspiegelt, verliert man als Arbeitgeber:in an Attraktivität. Mit neuen Gesetzen wie der CSRD wird auch die finanzielle Seite der Nachhaltigkeit immer sichtbarer. Nehmen wir Baumwolle, ein nach wie vor weit verbreitetes Material: Der Klimawandel setzt den Baumwollanbau unter Druck. Selbst wenn Unternehmen und Führungskräfte in der Mode keinen inneren Antrieb für Nachhaltigkeit verspüren, wird sie zwangsläufig zu einem wirtschaftlichen und strategischen Teil ihres Geschäftsmodells.“
Fünf. Wie blicken Sie in die Zukunft? Ist Ihr Glas halb voll oder halb leer?
„Das schwankt von Tag zu Tag. Mit Blick auf 2030 fühlt es sich wirklich wie now or never an. Das motiviert, zeigt aber auch, wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Diese Frist ist auch notwendig, denn wir alle wissen, dass es mit unserem Planeten in die falsche Richtung geht.“
„Ein großer Teil der Klimawende dreht sich um saubere Energie. Glücklicherweise sehe ich, dass die Energiewende in Ländern wie China und Indien bereits in vollem Gange ist. Das ist ein Zug, der nicht mehr aufzuhalten ist, und das gibt mir Hoffnung. Dennoch bleibt es harte Arbeit.“
Sechs. Zum Schluss: Haben Sie noch einen letzten Denkanstoß für unsere Leser:innen? Welchen Tipp, welche Lektion oder welchen Gedanken möchten Sie Einzelhändler:innen mit auf den Weg geben?
„Manchmal muss man mit der Umstellung auf Nachhaltigkeit oder Kreislaufwirtschaft einfach anfangen. Dann muss man akzeptieren, dass es mühsam ist und nicht sofort Geld einbringt. Wenn man einmal angefangen hat, lernt man nach und nach dazu und kommt Schritt für Schritt voran. Fangen Sie einfach an!“
Der Klima-Transformationsplan wird noch externen Stakeholder:innen, wie den Lieferant:innen, vorgelegt. Ziel ist es, den Plan Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres zu veröffentlichen.
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