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Changemaker:innen der Mode (Teil 1): Thami Schweichler vom United Repair Centre

Von Esmee Blaazer

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Hintergrund|Interview

Es gibt unzählige Nachhaltigkeitsinitiativen, aber wer in der Modebranche treibt den Wandel wirklich voran – ob ihre Bemühungen nun für die breite Öffentlichkeit sichtbar sind oder nicht? Wir interviewen Changemaker:innen, Berater:innen, Nachhaltigkeitsexpert:innen und Aktivist:innen der Mode. Was können wir von ihrer Arbeit lernen?

In Folge eins: Thami Schweichler vom United Repair Centre, einem Unternehmen mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft und sozialer Verantwortung.

Fashioning Change – Folge eins: Thami Schweichler vom United Repair Center, einem Unternehmen mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft und sozialer Verantwortung

Wer sind Sie und was ist Ihr Hintergrund und Fachgebiet?

„Ich bin Thami Schweichler, Gründer und CEO von United Repair Centre. Mein Hintergrund liegt in Design und sozialer Innovation. In den letzten fünfzehn Jahren habe ich als Sozialunternehmer gearbeitet.“

„Bei meiner Arbeit mit Neuankömmlingen und Geflüchteten habe ich festgestellt, wie viel Erfahrung viele von ihnen aus der Bekleidungsindustrie mitbringen. Ich sah ein großes Potenzial – in den Niederlanden gibt es viel kreative Energie, aber nur wenige Hände an der Nähmaschine. So bin ich eigentlich per Zufall in die Modebranche gekommen.“

„Makers Unite, meine vorherige Organisation, konzentrierte sich auf das Upcycling von Textilien und bot Menschen mit beschränktem Zugang zum Arbeitsmarkt Schulungen und Berufserfahrung im kreativen Sektor an.“

„Vor drei Jahren gründeten Paul Kerssens und ich das United Repair Centre. Wir entwickeln und ermöglichen professionelle Reparaturprogramme für Bekleidungsmarken wie The North Face, Decathlon, Rapha, Cortazu und Levi's.“

Womit beschäftigen Sie sich? Wo stehen Sie? Was sind Meilensteine und Erfolge?

„Unser Ziel ist es, Reparatur zum neuen Standard zu machen. Unser Slogan lautet: 'Repair is the new cool'.“

„Wir unterstützen Modemarken dabei, die Lebensdauer ihrer Produkte zu verlängern. Gemeinsam mit ihnen entwickeln wir eine einzigartige Reparaturstrategie und helfen, diese in ihre Lieferkette zu integrieren. Das erfordert einen unternehmensweiten Ansatz – von Technologie und Logistik über Marketing bis hin zu Finanzen.“

„Wir begannen mit dem nachhaltigen Vorreiter Patagonia, jetzt sind fünfundzwanzig Bekleidungsmarken angeschlossen.“

„Jährlich führen wir rund 50.000 Reparaturen durch. Unsere Stärke liegt in Qualität, Geschwindigkeit und Skalierung (B2B). 2024 haben wir die Umsatzgrenze von einer Million Euro überschritten.“

„Der soziale Aspekt ist ein wichtiger Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit. Wir nutzen Textilien, um Arbeitsplätze für Neuankömmlinge und Geflüchtete zu schaffen. Im United Repair Centre in Amsterdam arbeiten jetzt vierzig Menschen. In der Londoner Niederlassung zehn. Das sind die Menschen, die die hochwertigen Kleidungsreparaturen durchführen.“

Der Text wird unter dem Bild fortgesetzt.

United Repair Centre London Bildnachweis: United Repair Centre

Welchen Tipp, welche Lektion oder welchen Denkanstoß möchten Sie unseren Leser:innen mitgeben?

„Reparatur spielt eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft der Modebranche. Kleidungsreparatur ist nicht nur im traditionellen Sinne notwendig, um einem Qualitätsprodukt ein längeres oder zweites Leben zu geben – sie ist auch ein Wegbereiter. Ohne ein gewisses Maß an Reparatur können zirkuläre Dienstleistungen wie Recommerce, Vermietung, Erneuerung und Rücknahme schlichtweg nicht existieren.“

„Die europäische Gesetzgebung erzwingt die Nachhaltigkeit immer stärker. Denken Sie zum Beispiel an die Herstellerverantwortung und das Recht auf Reparatur. Die Frage ist nicht mehr, ob Marken Reparaturen anbieten müssen, sondern wie.“

„Reparatur ist auch ein wirksames Instrument, wenn es um Kund:innenbindung, Einkaufserlebnis und Markenwahrnehmung sowie -stärkung geht.“ „Im traditionellen linearen Modell endet die Kundenbeziehung oft an der Kasse. Reparatur ist eine Chance, den Kund:innen wieder einzubeziehen – und die Beziehung bei jedem weiteren Kontaktpunkt zu vertiefen. Wir setzen Technologie über die Portale, E-Mails und Erinnerungen ein, weil wir Reparaturen zu einem attraktiveren Erlebnis machen wollen als den Kauf von etwas Neuem.“

„Reparatur bietet Service und Erlebnis. Ein gut repariertes Kleidungsstück fühlt sich für die Kundschaft wie eine Verlängerung des ursprünglichen Wertes an und schafft eine positive, emotionale Bindung an die Marke. Wir sagen oft: 'Ein positives Reparaturerlebnis ist eine Kundschaft fürs Leben'.“

„Und nicht zuletzt liefert die Reparatur wertvolle Produktinformationen. Was geht häufig kaputt? Was kann verbessert werden? Dieses Feedback können Marken direkt für Design und Produktentwicklung nutzen.“

Wie kann die Modebranche eine größere (positive) Wirkung erzielen oder die Dinge anders angehen? Wie sehen Sie die Rolle von Zusammenarbeit und/oder Innovation?

„Innovation auf Produktebene ist für eine zirkuläre Zukunft unerlässlich. Die Kombination aus Technologie und Handwerkskunst bildet dabei den Kern. Auch die Konsument:innen spielen eine Schlüsselrolle, denn sie fordern immer häufiger nachhaltiges Verhalten von Marken. Gleichzeitig muss die Regierung mit klaren Gesetzen und politischen Rahmenbedingungen die Richtung vorgeben. Der Übergang zu einer nachhaltigen Modebranche erfordert gemeinsame Anstrengungen.“

„Eine Studie des British Fashion Council unter rund 150 Marken im Vereinigten Königreich ergab, dass über achtzig Prozent einen Pilotversuch für zirkuläre Innovation oder eine zirkuläre Initiative gestartet haben. Aber keine dieser Marken – buchstäblich keine einzige – sagte: 'Ich weiß, wie ich das skalieren soll'.“

„Marken müssen den Mut haben, zirkuläre Innovationen breiter anzuwenden und in größerem Umfang umzusetzen. Staatliche Unterstützung kann und sollte diese Bemühungen weiter fördern.“

Wie sehen Sie die Zukunft der Modebranche? Ist Ihr Glas halb voll oder halb leer?

„Es ist schwierig, in die Zukunft zu blicken. Ich denke, die kommenden Jahre werden herausfordernd sein. Die Modebranche steht vor vielen Herausforderungen – und da haben wir noch nicht einmal über die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten gesprochen.“

„Dennoch bin ich hoffnungsvoll. In der Branche sind wir auf dem richtigen Weg.“

„Die Unterstützung für Nachhaltigkeit wächst. Immer mehr Marken erkennen: Zirkularität ist nicht optional, sondern ein Weg, um zukunftsfähig zu werden. Früher sagten die Bekleidungsunternehmen: 'Unsere Kund:innen fragen nicht danach', jetzt ist ihnen klar, dass Reparaturen einen Mehrwert schaffen und den Ruf stärken. Wo wir vor drei, vier Jahren vor allem mit den typischen Vorreiter:innen zusammengearbeitet haben, arbeiten wir jetzt mit einer viel breiteren Gruppe von Akteur:innen zusammen.“

„Außerdem habe ich festgestellt, dass der Übergang zur Kreislaufwirtschaft nicht nur bei den Patagonias dieser Welt stattfindet. In jedem börsennotierten Unternehmen, in dem Gewinn und Fortbestand im Mittelpunkt stehen, gibt es Menschen, die etwas bewegen wollen. Lululemon ist ein Beispiel dafür. Es geht darum, dass Marken Nachhaltigkeit in ihre Kernwerte übersetzen.“

„Schließlich, und das ist vielleicht das Wichtigste: Bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur darum, positive Auswirkungen zu erzielen – es kann auch einfach rentabel sein. Das haben wir in den letzten Jahren gezeigt. Und das (der finanzielle Wert) ist auch nötig, um die Kreislaufwirtschaft wirklich in Gang zu bringen.“

United Repair Centre London Bildnachweis: URC London - Felicity West

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