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Welche Marken nicht an Black Friday teilnehmen – oder nur teilweise

Von Nora Veerman

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Einzelhandel

Bild: Unsplash

In den vergangenen Jahren ist der Black Friday zunehmend in die Kritik geraten. Es wird auf die Risiken des übermäßigen Konsums hingewiesen: Die Verbraucher kaufen Produkte, die sie nicht brauchen, was dazu führt, dass viele Produkte weggeworfen oder unbenutzt zurückgegeben werden. Der Einkaufstag setzt die Einzelhändler und Lieferdienste unter großen Druck. Im letzten Jahr kam noch ein weiteres Argument hinzu: Der große Andrang in den Geschäften könnte zu einem Anstieg der Corona-Infektionen geführt haben. Das führt zu Spannungen zwischen Einzelhändlern und Kunden. Umfragen des Amsterdamer Marktforschungsbüros Motivaction haben ergeben, dass 41 Prozent der Verbraucher:innen im Nachbarland es vorziehen, dass die Geschäfte am Black Friday geschlossen bleiben.

Türen zu am Black Friday

Zwei Geschäfte, die das tatsächlich tun, sind die schwedische Outdoor-Marke Haglöfs und die Schweizer Surfmarke Oy. Die Marken werden am Black Friday die Türen ihrer Geschäfte geschlossen halten, heißt es in einer Erklärung. „Für diese Marken ist ein Thema sehr wichtig: bewusst zu konsumieren. Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht, nur weil sie billig angeboten werden, gehört nicht dazu", heißt es dort. Haglöfs und Oy sind der Meinung, dass nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Hersteller dafür verantwortlich sind, diesen "ungesunden Massenkonsum" zu bekämpfen, schreiben sie.

„Wir schließen unsere Läden, wo wir können, und gehen stattdessen nach draußen", sagte Fredrik Ohlsson, Geschäftsführer von Haglöfs. „Wir wollen dem aggressivsten Verkaufstag des Jahres keine Aufmerksamkeit schenken". Die Inhaber von Oy, Zelia und Dario Zadra, werden ihre Geschäfte und ihren Webshop am Black Friday schließen. Verbraucher, die versuchen, die Website aufzurufen, werden auf eine Seite weitergeleitet, auf der sie für das Clean Ocean Project spenden können.

Die Schuhketten Scapino und Ziengs, die beide zum niederländischen Modekonzern Ziengs Retail gehören, werden ihre Geschäfte am Black Friday aus einem anderen Grund geschlossen halten: wegen der Gefahr einer zunehmenden Kontamination. „Seit dem Auftreten des Coronavirus haben die Gesundheit der Mitarbeiter, der Kunden und das sichere Einkaufen oberste Priorität. Um zusätzlichen Andrang in den Einkaufsstraßen während des Black Friday zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Aktionen von Freitag bis Sonntag nur online anzubieten", heißt es in einer Mitteilung von Scapino."

Black Friday und Nachhaltigkeit als Marketing

Das Schweizer Label Nikin spendet als Teil seiner Kampagne Green November 1 Euro pro Bestellung an ein lokales Aufforstungsprojekt und einen Baum pro verkauftem Produkt. Andere Modeunternehmen, darunter Decathlon, Myomy, Dante 6, Noppies und Nukuhiva, haben sich dem Green Friday angeschlossen, einer Initiative der Stiftung Bäume für alle. Die angeschlossenen Unternehmen bieten am Black Friday keine Rabatte an – es sei denn, es handelt sich um nachhaltige Produkte –, sondern verpflichten sich, über Trees for All Bäume zu pflanzen. Die Modemarke Nukuhiva spendet fünf Prozent des Tageserlöses an Trees for All. Decathlon organisiert eine sportliche Challenge in den Niederlanden, um Geld für das Baumprojekt zu sammeln.

In Belgien konzentriert sich Decathlon auf Wiederverwendung und Recycling. „Während sich das derzeitige Konsummuster hauptsächlich auf den kurzfristigen Gebrauch und den Kauf eines neuen Produkts konzentriert, wollen wir die Wiederverwendung von Produkten fördern", so Arnaud De Coster, Leiter des Second Life Retail bei Decathlon, gegenüber dem Fachblatt RetailDetail. Am Wochenende rund um den Black Friday können Kunden zum Beispiel bei Decathlon alte Sportartikel abgeben und dafür Treuepunkte erhalten. Die Artikel werden dann aufgearbeitet und wieder verkauft. Der Sporthändler wirbt hingegen in Deutschland mit Schnäppchen beim Black Sale vom 22. bis 29. November.

Diese unterschiedlichen Ansätze je nach Land zeigen sich auch bei der schwedischen Modekette H&M. In Deutschland wirbt H&M mit kostenlosem Standardversand und Rabatt für Mitglieder zum Black Friday. In den Niederlanden verzichtet die Kette auf Aktionen. H&M trifft diese Entscheidung aus Gründen der Nachhaltigkeit, heißt es in einer Erklärung. „H&M legt großen Wert darauf, dass die Einkäufe wertgeschätzt werden und dass die Produkte so nachhaltig wie möglich eingekauft werden", heißt es in der Erklärung.

Die niederländische Niederlassung von H&M ist die erste innerhalb des Unternehmens, die auf den Black Friday verzichtet. „Die Niederlande sind ein wichtiger Markt für H&M, und die niederländische Kundschaft hat ein zunehmendes Interesse an nachhaltiger Mode und bewussterem Einkaufen, was wir sehr begrüßen”, heißt es.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl und wurde mit deutschem Kontext angepasst.

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