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Weihnachtsgeschäft: Neuer Rückschlag für Modehändler?

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Die ersten Lebkuchen und Christstollen liegen bereits seit Wochen in den Regalen der Supermärkte, und der Modehandel versucht mit üppigen Rabatten, seine letzten Teile der Sommerkollektionen loszuwerden. Es deutet also alles darauf hin, dass in Kürze das Weihnachtsgeschäft beginnt, die für den Handel wichtigste Phase des Jahres. Glaubt man der Wirtschaftsberatung Deloitte, kann der Einzelhandel tatsächlich erwartungsvoll auf die Feiertage blicken.

Die Mehrzahl der Bundesbürger plane auch in diesem Jahr, die meisten Geschenke beim stationären Handel und nicht über das Internet zu kaufen, so eine neue Deloitte-Studie zum anstehenden Weihnachtsgeschäft. Wichtig für den Handel: Mehr als ein Drittel der Befragten beginne bereits im November mit dem Kauf der Weihnachtsgeschenke. Die traditionell hektische Woche vor den Feiertagen sei hingegen nur für einen kleinen Teil der Verbraucher für den Kauf von Präsenten reserviert.

Auf ein erfreuliches Weihnachtsfest können sich insbesondere lokale Fachhändler freuen, die für 43 Prozent der Käufer als erster Anlaufpunkt infrage kommen. Der Fachhandel punktet laut den befragten Konsumenten vor allem mit kompetenter Beratung, Hinweisen auf Sonderangebote, gutem Service und dem Einkaufserlebnis vor Ort. Der stationäre Handel ist zwar klar die Nummer eins für den Geschenkekauf, dennoch liegt das Online-Shopping weiter im Trend. Jeder Zweite plant, zumindest einen Teil seiner Geschenke, über das Internet zu bestellen.

Auch in 2017 keine Trendwende in Sicht

Von den durchaus guten Rahmendaten und einer stets steigenden Anschaffungsneigung der Verbraucher will endlich auch der Modehandel profitieren, der bislang in diesem Jahr fast ausschließlich Hiobsbotschaften zu verkraften hatte. Nicht nur, dass viele Fachgeschäfte aufgrund ausbleibender Umsätze bei gleichzeitig steigenden Ladenmieten aufgeben mussten, auch immer mehr Hersteller bangen mittlerweile um ihre Existenz. Ein fulminantes Weihnachtsgeschäft käme da gerade recht, um die hohen Verluste der letzten Monate wenigstens ein wenig auszugleichen.

Allerdings kann auch die Deloitte-Studie der Branche kaum Hoffnung machen. Bekleidung und Schuhe werden nämlich voraussichtlich nur noch auf wenigen Wunschzetteln stehen. Selbst bei den Frauen, wo Mode bislang oft weit oben auf der Liste der Begehrlichkeiten stand, ist kaum mehr Begeisterung für Fashionprodukte zu spüren. So landet die Mode in der Liste der beliebtesten Weihnachtsgeschenke bei Frauen gerade mal auf Platz neun. Geld, Bücher, Gutscheine, Kosmetik, Wellness, Schokolade, Konzertkarten und sogar CD’s liegen in der Gunst der weiblichen Zielgruppen inzwischen vorn.

Bei den Männern, die der Mode traditionell einen weit weniger hohen Stellenwert einräumen, taucht Bekleidung in diesem Jahr erst gar nicht mehr auf dem Wunschzettel auf. Auch Jugendliche verzichten bei ihren Angaben mittlerweile darauf, Kleidung aufzuführen. Nur bei Kindern bis zwölf Jahren ist Mode noch beliebt. Im Gegensatz zu den Verbrauchern, die mehrheitlich positiv in die Zukunft blicken und optimistisch ins neue Jahr starten, muss sich der Modehandel wohl auf ein erneutes ökonomisches Desaster zum Jahresende einstellen. Eine Versöhnung mit 2016 erscheint dabei ebenso utopisch wie die Aussicht auf Besserung im nächsten Jahr.

Foto: BettinaF / pixelio.de

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