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SSV: Großwetterlage eher wolkig als heiter

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Der jährliche Sommerschlussverkauf (SSV) soll es dem Modehandel eigentlich ermöglichen, seine letzten Restbestände an Saisonware aus den Lagern zu bekommen, um Platz für die neuen Winterkollektionen zu schaffen. Während sich die Händler in den vergangenen Jahrzehnten stark auf Sommer- und Winterschlussverkauf konzentrierten und meist ausschließlich in diesen Zeiträumen Reduzierungen vornahmen, markieren die Schlussverkaufsphasen heutzutage lediglich das Finale einer bereits seit Monaten andauernden Rabattschlacht.

Erste Reduzierungen von Sommerwaren finden sich oftmals bereits Mitte Juni in den Geschäften, während der Onlinehandel sowieso ganzjährig mit satten Rabatten wirbt. Trotzdem ist der derzeitige Sommerschlussverkauf noch immer existentiell für viele Modehändler, vor allem abseits der Innenstädte deutscher Metropolen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass sich noch immer drei Viertel aller Händler am Sommerschlussverkauf beteiligen.

Besonders für Händler in ländlichen Regionen sowie in kleinen und mittleren Städten ist der SSV von großer finanzieller Bedeutung. Zur Schnäppchenjagd unternehmen viele Kunden in der Ferienzeit Ausflüge in die Städte.

Viele Händler gehen in die Verlängerung

In diesem Jahr ist der Sommerschlussverkauf jedoch weit mehr als die Resterampe des deutschen Textileinzelhandels. Für viele Händler geht es angesichts der katastrophalen Entwicklung der letzten Monate um die nackte Existenz. Wird der SSV kein Erfolg, steht manches alteingesessene Bekleidungsgeschäft vor dem Aus.

Schließlich sind die Lager der Modehändler noch immer vollgestopft mit Sommerware. Bislang lief das Saisongeschäft nämlich mehr als schlecht, da anhaltende Wetterkapriolen vielerorts noch gar keine richtige Sommerstimmung haben aufkommen lassen. Die Verbraucher scheinen sogar so wenig an Sommerkleidung interessiert, dass oftmals noch nicht einmal die satten SSV-Rabatte zum Kauf anregen.

Die Folge: Trotz Reduzierungen um bis zu 70 Prozent bleiben die Händler auf ihrer Ware sitzen. Der HDE geht daher davon aus, dass viele Händler die SSV-Periode, die eigentlich am 6. August endet, verlängern werden. Zu spüren bekommen diese Entwicklung mittlerweile auch die Hersteller, die sich mit immer niedrigeren Bestellraten seitens des stationären Handels abfinden müssen.

Foto: Frank Radel / pixelio.de

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