Profitabilität im Handel trotz unsicherer Wetterlage

Der meteorologische Herbst ist, mit reichlich Verspätung, endlich da. In den vergangenen Monaten litt der Einzelhandel unter den saisonuntypischen Temperaturen: der Sommer zu kalt, der Herbst zu warm. Wie kann die Bekleidungsbranche auf die immer ungewissere Wetterlage reagieren? Welche Möglichkeiten der Profitoptimierung gibt es in dieser veränderten Saisonalität?

Wie ein Report des internationalen Wirtschaftsprüfernetzwerks BDO zeigt, fielen die Verkäufe im stationären Handel in dieser Saison in allen Sektoren um 2,8 Prozent. Der Bericht machte auch deutlich, dass die Verkäufe in der Bekleidungsbranche im Vergleich zu Vorjahr um 5,9 Prozent zurückgingen. Das warme Wetter scheint Konsumenten davon abgehalten zu haben, ihre Winterkleidung zu kaufen.

Erst kürzlich nutzte auch H&M diese Logik, um den Rückgang der Umsätze im September zu begründen. Das warme Wetter im dritten Quartal habe die Kunden vom Wintershopping abgehalten, stattdessen wurde die Sommerware noch einmal reduziert.

Was kann nun getan werden, wenn die Jahreszeiten weiterhin so unzuverlässig bleiben?

Online investieren

Das Investment in E-Commerce und Apps kann die Profitabilität steigern. Unternehmen wie Asos machen es vor: Ihr Einsatz im SEO-Bereich schlug sich in einem Anstieg der Verkaufszahlen nieder. Andere folgten ihrem Beispiel. H&M weitete Ende 2016 sein Onlinebusiness um insgesamt elf neue Onlinemärkte, darunter Kanada und Südkorea, aus. So sollen online-affine Shopper angesprochen werden.

Shopping-Websiten und Apps erlauben es dem Konsumenten von überall aus einzukaufen, selbst bequem von zu Hause aus. Wenn das Wetter schließlich ungemütlich wird, können sie shoppen, ohne das Haus zu verlassen. Deshalb ist es so wichtig, eine gut performende und anregende Website und App zu haben. Sie helfen, Kontinuität in das Shoppingerlebnis und in die Umsatzzahlen zu bringen, egal bei welchem Wetter.

Saisonale Ware auf Lager

Das Lager ist im Bezug auf Saisonalität ein besonders schwieriges Thema. Im stationären Handel ist der Lagerraum begrenzt, es kann immer nur die aktuelle Saison aufbewahrt werden. Online ist diese Einschränkung nicht vorhanden. So kann online viel flexibler auf Wetterphänomene reagiert werden.

Erfolgreiche Omnichannel-Anbieter planen sorgfältig, welche Bekleidung sie im stationären Handel vorrätig haben und welche sie online anbieten. Zusätzlich dazu nutzen Sie Teile ihrer Fläche für Showrooms, in denen die Kunden sich Artikel ansehen und anprobieren können, die sie schließlich online erwerben. Diese Methode kann dabei helfen, zu priorisieren, welche Artikel aktuell gefragt sind.

Alternative Einkommensströme

Händler können auch alternative Einkommensquellen nutzen, um die Profitabilität in den ruhigeren Monaten zu halten. Zum Beispiel können Treue- oder Bonusprogramme genutzt werden, um die Kunden in den Laden zu locken. Damit wird ihre Loyalität erhöht und zusätzliche Einnahmen generiert.

Saisonalität kann sich auf zwei Arten auswirken: Zum einen kann sie die Umsatzzahlen steigern, wenn das Wetter und die Kollektionen gut sind. Zum Anderen kann sie sich negativ auswirken und einen Umsatzrückgang begünstigen, wie wir es kürzlich erlebt haben. Händler müssen sich daher Strategien überlegen, wie sie rund ums Jahr, wetterunabhängig, profitabel wirtschaften können. Erste Anzeichen für diese Anpassung habe ich schon zu beobachtet. Es bleibt abzuwarten, welche Strategien sich als sinnvollste erweisen.

Guy Chiswick ist Managing Director von Webloyalty für Nordeuropa. Her verfügt über 17 Jahre Erfahrung auf dem Gebieten Marketing und Werbung und hat für einige der größten Brands der Industrie, aber auch für kleine Start-Ups gearbeitet.

Guy führt ein diverses Team an Experten, das auf Klientenentwicklung und Category Growth spezialisiert ist. Außerdem steht er Webloyaltys Handels- und Multichannel-Kundenbindungs-Strategie vor.

Webloyalty ist ein führender Anbieter von Online-Spar-Programmen, die Firmen dabei helfen, stärkere und profitablere Beziehungen aufzubauen.

Image: H&M Facebook