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Modekauf: Irren ist weiblich

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Beim Einkaufsbummel - egal ob online oder im Laden - müssen Konsumenten vielen Verlockungen widerstehen: Der Einzelhandel balzt um jeden Kunden mit attraktiven Rabatten und überquellenden Kleiderstangen. Und so landen dann auch schon mal mehr Kleidungsstücke im imaginären oder realen Warenkorb als geplant. Bei der Anprobe zu Hause folgt dann oft das böse Erwachen: Die Farbe der Designer-Jeans ist gar nicht schwarz, sondern blau, das T-Shirt spannt und die neuen Schuhe drücken.

In einer von Barclaycard Deutschland initiierten Umfrage gaben kürzlich 40,2 Prozent der Deutschen an, in den letzten zwölf Monaten etwas für sich oder ihre Familie gekauft zu haben, das ihnen eigentlich gar nicht gefällt, nicht richtig passt oder das sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr nutzen. Das entspricht einem finanziellen Fehlkaufvolumen von durchschnittlich knapp 138 Euro pro Person.

Frauen scheinen hier besonders betroffen und tappen noch häufiger in die Fehlkauf-Falle als Männer. So bekennt nahezu jede zweite Frau (47,3 Prozent), beim Shoppen häufiger mal daneben zu liegen. Bei den Männern ist es nur jeder Dritte (32,7 Prozent).

Im Schnitt fällt mit 51,1 Prozent jeder zweite Fehlkauf in den Bereich Kleidung und Accessoires. Bezogen auf die Gruppe der Fehlkäufer führen Frauen hier ganz klar mit 64,1 Prozent. Demgegenüber gaben nur knapp 32 Prozent der Männer an, in den letzten zwölf Monaten den Kauf eines Kleidungsstücks bereut zu haben. Der größte Unterschied zwischen Mann und Frau zeichnet sich im Bereich der Unterhaltungselektronik ab: Hier verortet mehr als jeder fünfte Mann seinen Fehlgriff (22,6 Prozent). Das ist viermal so viel, wie bei den Frauen (6,1 Prozent).

Waren im Wert von über drei Milliarden Euro bleiben ungenutzt

Egal ob Kleidung, Bücher oder Spielzeug – wenn die neuen Schuhe oder das Laufrad ungenutzt in der Ecke stehen, droht Ungemach: Fast Dreiviertel der Fehlkäufer ärgern sich nach eigenen Angaben über ihren Missgriff. Das tun Männer wie Frauen übrigens gleichermaßen. Die Gründe, warum die Konsumenten die erstandenen Produkte lieber wieder loswerden möchten, sind jedoch unterschiedlich: Ganz oben steht bei Männern (36,2 Prozent) wie bei Frauen (49,3 Prozent) die Aussage, dass ihnen die Produkte nicht mehr gefallen. Bei den weiblichen Shoppern geht es dann um das Thema Kleidergröße: 35,5, Prozent der Frauen geben an, dass ihnen oder ihren Familienmitgliedern das entsprechende Kleidungsstück nicht mehr passt. Ein Argument, das für die Männer kaum eine Rolle spielt (17 Prozent). Für sie ist hingegen ausschlaggebend, dass sie für das Produkt einfach keine Verwendung mehr haben (33 Prozent) oder es neuere Varianten gibt, die sie lieber nutzen möchten (21 Prozent).

Doch was tun mit den Fehlkäufen? Zurückgeben ist für die meisten keine Option – weder bei Männern noch bei Frauen. Und so verstauben Waren im Wert von schätzungsweise 3,7 Milliarden Euro in den Schränken und Kellern der Deutschen. „Auch ein Weiterverkauf kommt nur für wenige Konsumenten in Frage, da ihnen diese Option oftmals zu umständlich erscheint oder einen zu geringen Preis erzielt", so Tobias Grieß, Marketing- und Vertriebschef von Barclaycard Deutschland. Aus der Gruppe der Fehlkäufer geben daher nur gut 16 Prozent der Befragten an, die verschmähte Ware auf dem Flohmarkt oder bei Online-Auktionen zu veräußern. Knapp 30 Prozent behalten ihren Einkauf, obwohl sie die Produkte nicht nutzen oder nicht mehr gut finden. 26,6 Prozent verschenkt die Sachen, andere werfen sie in den Müll (14,9 Prozent) oder spenden sie bestenfalls (12,4 Prozent).

Foto: © Andres Rodriguez / Dreamstime

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