Modehandel wehrt sich gegen Outlet-Boom
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Eine Entwicklung, die sich wohl auch in den kommenden Monaten weiter verschärfen wird. So sind bereits heute deutschlandweit weitere zwölf FOC-Standorte in der Planung. Sollten alle realisiert werden, wird praktisch jeder deutsche Textilhändler im Einzugsgebiet eines Fabrikverkaufszentrums liegen und von dessen Umsatzsog mehr oder weniger stark betroffen sein. Angst macht den Modehändlern dabei vor allem, dass die Verbreitung von Outlets die Bereitschaft der Kunden, reguläre zu Preise zu zahlen, weiter verringern könnte.
Extra produzierte B-Ware statt Restposten
Dennoch habe sich die Mehrheit des Handels notgedrungen mit der Existenz von FOCs abgefunden, so der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE). Das betreffe vor allem diejenigen Modehäuser, die mit ihren Lieferanten die Rücknahme nicht abverkaufter Ware vereinbart hätten. Unproblematisch für den Modehandel seien hingegen jegliche Fabrikverkäufe, die sich auf fehlerhafte und entsprechend gekennzeichnete Ware beschränkten. Mit der zunehmenden Zahl an Outlets werde es allerdings immer unglaubwürdiger, dass die dort angesiedelten Markenläden allein dem Abschleusen von Restanten, B- und Altware dienten, so der BTE weiter. Nach Erkenntnissen des Verbands müssen die Mieter nämlich vielfach detaillierte Umsatzplanungen einreichen, was bei zunehmender Zahl der Geschäfte wohl nur mit eigens dafür produzierter Ware möglich sein dürfte.
Eine Befürchtung, die auch nach Angaben eines Verbrauchermagazins des Fernsehsenders RTL berechtigt sind. Laut RTL gehen Branchenbeobachter davon aus, dass 30 bis 40 Prozent der Outletware eigens für die FOCs produziert wird. Eine deutlich niedrigere Qualität als beim „Original“ soll dabei für die tieferen Preise sorgen.
Nun läuft der BTE gegen dieses Geschäftsmodell Sturm und fordert einen Produktionsstop minderwertiger Ware für Outlets. Minderwertige Ware als vermeintliches Marken-Schnäppchen an unkritische bzw. unwissende Kunden zu verkaufen, sei schließlich kein nachhaltiges Geschäftsmodell. Es diskreditiere vielmehr die Preisgestaltung des seriösen Fachhandelspartners und schädige damit auch das Image der Marke.
Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de