KI in der Mode: Wie Torfs KI für Merchandising und intelligentere Preisgestaltung einsetzt
Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Modebranche in rasantem Tempo. Während einige Unternehmen abwarten, machen andere mutige Schritte nach vorn.
In diesem vierten Teil der Serie „KI in der Mode“ spricht FashionUnited mit Stijn de Knop, dem operativen und finanziellen Direktor des belgischen Schuhunternehmens Torfs.
Wie setzt Torfs künstliche Intelligenz ein? Wofür nutzen Sie sie?
Wir versuchen, KI so weit wie möglich zu integrieren. Unser Datenteam besteht aus fünf Personen. Unsere ersten Data Scientists sind seit etwa sechs Jahren bei uns. Sie entwickeln eigene Anwendungen und stellen Verbindungen zu externen Tools her, die für das Geschäft nützlich sind.
So haben wir intern ein KI-Modell entwickelt, das vorhersagt, welche Waren wo platziert werden sollten. Dabei geht es nicht nur um die Bestandszuweisung. Die Prognose enthält auch eine intelligente Komponente zur Definition des „Product Space“. Das System lernt aus dem Kund:innen- und Kaufverhalten, welche Produkte auch in Erwägung gezogen werden. Wenn ein:e Kund:in zwei Paar Schuhe im Visier hat und eines davon ausverkauft ist, während das andere noch verfügbar ist, müssen wir das ausverkaufte Paar nicht sofort nachfüllen.
Zudem arbeiten wir mit anderen Partner:innen zusammen, wie zum Beispiel Markmi. Das ist ein KI-gesteuertes Markdown-Tool, das bei der Festlegung von Produktpreisen während des Ausverkaufs hilft.
Haben Sie weitere konkrete Beispiele?
Ja. Durch GenAI hat sich der Einsatz von KI rasant beschleunigt. Wir nutzen Nano Banana, den KI-Bildgenerator von Google Gemini, für Marketing- und E-Commerce-Bilder. Mit einem einzigen Fotoshooting können wir bis zu 30 Looks erstellen, indem wir Outfits und Schuhe digital kombinieren.
Zusätzlich erhalten unsere Webtexte Unterstützung von KI. Die Produktbeschreibungen werden größtenteils automatisch auf Basis von Fotos erstellt. ChatGPT prüft, ergänzt und überwacht die Artikulierung.
Jüngst haben wir auch in kurzer Zeit unseren eigenen Chatbot für den Kund:innenkontakt entwickelt, da eine Standardlösung nicht unseren Wünschen entsprach.
Was sind die Erfolge und Herausforderungen Ihrer bisherigen KI-Reise? War alles sofort ein Erfolg?
Der Einsatz von Markmi war sehr aufschlussreich. Wir haben gelernt, dass wir manchmal zu hohe Rabatte gewährten und dass kleinere Nachlässe oft genauso gut funktionierten. Dadurch konnten wir unsere Marge verbessern.
Die Implementierung des Merchandise-Tools zur Umverteilung der Bestände erwies sich als schwieriger. Das Tool funktioniert gut und liefert messbare Ergebnisse. Der Verkauf von neu verteilten Schuhen stieg um bis zu 50 Prozent. Die Mitarbeitenden müssen sich jedoch an den Gedanken gewöhnen, dass ein Algorithmus Entscheidungen trifft, die sie früher selbst getroffen haben.
Auch die Arbeitsbelastung spielt eine Rolle. Im Geschäft ist es schwierig, genügend Personal zu finden. Das bestehende Team widmet seine Zeit verständlicherweise lieber den Kund:innen als den überwiegend logistischen Aufgaben, die durch den Einsatz des Tools entstehen.
Wie geht Torfs damit um? Investieren Sie weiterhin darin?
Ja. Wir versuchen, bewusst damit umzugehen und wollen in zusätzliche Unterstützung oder Personal investieren, um eine maximale Integration zu ermöglichen. So prüfen wir derzeit, ob wir die Norm für den Umsatz pro Mitarbeiter:in pro Stunde anpassen können, um die Arbeitsbelastung zu verringern.
Wie stehen Ihre Mitarbeitenden ansonsten zu KI? Wird sie bereits breit angenommen?
Das wäre zu stark ausgedrückt, aber die Entwicklung wurde eindeutig angestoßen.
Wir haben kürzlich Schulungen und Inspirations-Sessions organisiert. So konnten unsere Mitarbeitenden entdecken, was KI-Programme wie Copilot und GPT für sie im administrativen Bereich leisten können. Das sorgte für Begeisterung. Nach wenigen Tagen fragten Kolleg:innen von sich aus nach Lizenzen und zusätzlichen Tools. Natürlich gibt es auch eine Gruppe, die etwas zurückhaltender ist. Die Integration braucht Zeit, aber das Wichtigste ist, dass das Thema präsent ist.
Die Energie unseres Datenteams ist fantastisch. Es sind echte Nerds, im besten Sinne des Wortes. Sie sind intrinsisch motiviert, mit KI zu arbeiten, und das ist ansteckend. Es bringt Neugier und Begeisterung ins Unternehmen.
Was wäre eine Traumanwendung für die Zukunft?
Es ist im Moment noch etwas weit hergeholt, aber in Zukunft möchten wir KI auch für die Kund:innenaktivierung einsetzen. Derzeit testen wir noch nicht systematisch, welche Inhalte funktionieren. Wir träumen von einem System, das automatisch testet und lernt, was bei verschiedenen Kund:innengruppen ankommt. Es soll dann selbst neue Vorschläge machen. Eine Art selbstlernendes Marketing.
Ein letzter Ratschlag zum Thema KI für andere
KI ist so faszinierend, dass man einfach eintauchen und durch Ausprobieren entdecken muss, was es bringt. Mein Rat: Bremsen Sie es nicht aus und budgetieren Sie nicht zu knapp.
Dieser Artikel wurde mithilfe von digitalen Tools übersetzt.
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