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Kadewe-Group-CEO André Maeder: „Das Carsch-Haus wird zuerst ein Department Store für die lokale Bevölkerung sein."

Von Lisa Dartmann

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Einzelhandel |CEO-Interview

André Maeder, Geschäftsführer der KaDeWe Group. Bild: KaDeWe Group

Der erste Spatenstich für das neue Carsch-Haus wird nach Verzögerungen am morgigen Dienstag gesetzt. Auf circa 10.000 Quadratmetern entsteht der vierte Department Store der KaDeWe Group in Deutschland. Die Fertigstellung erfolgt im Frühjahr 2025. FashionUnited hat mit André Maeder, CEO der KaDeWe Group über die Pläne gesprochen.

Wann eröffnet das Carsch-Haus? Ursprünglich sollte der Termin ja bereits Ende 2022 sein? Was war die Ursache für die Verzögerungen?

André Maeder: Die Eröffnung ist tatsächlich im Frühjahr 2025. Sehr viel Zeit haben der Denkmalschutz und die Baubewilligung gekostet. Wir nehmen keine großen Änderungen am Haus vor, aber die Umgestaltung des Heinrich-Heine-Platzes und die Dachterrasse mussten auch aufgrund des Denkmalschutzes durch verschiedene Gremien. Das hat alles länger gedauert als geplant, aber es ist im Prinzip eine kleine Verzögerung und alles läuft sehr positiv.

Welche Erwartungen haben Sie für den Standort Düsseldorf? Wie groß ist das Einzugsgebiet?

Düsseldorf gehört zu den Top 10 Städten in Deutschland und zu den Top 5 in Bezug auf die Kaufkraft. Hinzu kommt, dass Düsseldorf von jeher eine sehr internationale und modische Stadt ist, mit all den Messen und Lieferant:innen, die hier ihre Deutschland- Niederlassungen haben. Die Metropolregion umfasst zwölf Städte mit 15 Millionen Einwohner:innen und zählt damit zu den größten Einzugsgebieten in Europa. Die Niederlande und Belgien rechnen wir mit ein. Berlin hat im Vergleich vier Millionen Einwohner:innen und ein viel kleineres Umfeld.

Der Eingang zum Düsseldorfer Carsch-Haus. Bild: Signa Real Estate

Es gibt aber auch viel Konkurrenz in Düsseldorf. Breuninger ist etabliert. Und das geplante Calatrava Projekt an der Königsallee soll sich ebenfalls auf Luxusmarken spezialisieren. Wie wollen Sie sich abheben?

Wie in den anderen Städten auch, haben wir in Düsseldorf Marktbegleiter. In Berlin vielleicht weniger, aber in München und Hamburg gibt es mehr Vielfalt im Retail. Aber jeder Wettbewerb belebt das Geschäft und fördert die Attraktivität einer Stadt. Monolabel- Stores von Luxusmarken, die alle ihre Flagship Stores in den Großstädten haben, spielen für unser Business eine untergeordnete Rolle. Hier gibt es ein ganz anderes Einkaufserlebnis als in Luxury Department Stores und auch eine andere Kundschaft. Wenn man in einem Department Store einkauft, ist die ,Schwellenangst‘, einen Partner-Store im Haus zu besuchen geringer, als wenn man in eine reine Monobrand-Boutique geht. Da mache ich mir gar keine Sorgen. Ich sehe uns als Ergänzung.

Ein anderes Szenarium: Galeria Karstadt Kaufhof schließt Standorte und auch P&C Düsseldorf geht unter den Schutzschirm. Beunruhigt Sie das nicht?

Es ist für die Konsumentenstimmung natürlich nicht gut, ebenso wenig für das Ansehen einer Stadt und übergreifend auch nicht für den gesamten Retail, wenn Major Player schließen. Von daher wäre es uns lieber, wenn es allen gut geht. Die Situation beunruhigt uns selbst nicht direkt, aber für den Gesamtmarkt, eine Stadt und ein Land ist das keine gute Entwicklung.

Wie viele Department Stores betreibt die KaDeWe Group nun und wie sind die weiteren Planungen?

In Düsseldorf entsteht der vierte Luxury Department Store der KaDeWe Group in Deutschland, und es wird weiterhin Carsch-Haus heißen. Wir bleiben damit unserem Konzept treu: Unsere Häuser sind historische, seit über 110 Jahren bestehende Immobilien, wie der Oberpollinger in München, das Alsterhaus in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und ab Frühjahr 2025 dann das Carsch-Haus in Düsseldorf. Unser fünfter Department Store, das Lamarr in Wien, ist eine Hommage an die Hollywood-Ikone Hedy Lamarr, die Eröffnung ist ebenfalls für Frühjahr 2025 vorgesehen. Alle unsere Stores sind durch ihre Namen mit ihrer Stadt eng verbunden, sie sind lokale Ikonen. Für das Carsch-Haus haben wir als Kontrast zur historischen Kulisse eine zeitgemäße Corporate Identity in den Farben der Stadt, in Rot und Weiß, entwickelt. So viel sei verraten: ein sehr spannendes Erscheinungsbild.

Welche Zielgruppe möchten Sie ansprechen?

Unsere Stores sind Luxuswarenhäuser und dabei bezieht sich der Begriff Luxus nicht in erster Linie auf die Preise. Unsere Stores sind für alle Gäste, die uns besuchen, Orte der Begegnung und der Inspiration. Artikel wie Socken, Unterwäsche oder T-Shirts können die Kund:innen bei uns zu regulären Preisen kaufen. Der eigentliche Luxus ist das Erlebnis. Individuell und persönlich, einmalig und mit einer nachhaltigen Wirkung. Wir bieten ein kuratiertes Sortiment und bringen junge, neue Marken mit etablierten Playern zusammen.

Unsere modernen Kampagnen und Schaufenstergestaltungen sowie eine Vielzahl an neuen Pop-Up Flächen bieten immer wieder etwas Neues und inspirieren unsere Gäste. Ergänzt durch perfekte Services, die ihresgleichen suchen, von Beauty Treatments bis hin zu Personal Shopping sowie vielfältige gastronomische Angebote, die bis Mitternacht geöffnet sind. Wir bringen eine Erlebniswelt nach Düsseldorf. Und wie schon gesagt: Auch das Carsch-Haus wird wie unsere anderen Stores zuerst ein Department Store für die lokale Bevölkerung sein. In Berlin machen wir weit mehr Umsatz mit Berliner:innen als mit Touristen und wenn diese dazu kommen, ist das umso besser.

Wie soll das neue Carsch-Haus aussehen? Beschreiben Sie das Konzept.

Es wird ein Department Store sein, der auf 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und insgesamt sieben Etagen unsere Säulen Accessoires, Fashion, Cosmetics und Food unter einem Dach vereint. In Zusammenarbeit mit dem renommierten britischen Architekten David Chipperfield wird auf dem Platz vor dem Carsch-Haus ein Lichthof errichtet, der in Zukunft als neuer Haupteingang ins Untergeschoss führt und die obere Platzebene mit den sich darunter befindenden Verkaufsflächen verbindet.

Durch den Wegfall der Straßenführung von der Heinrich-Heine-Allee zur Kasernenstraße erhält der Platz eine neue Großzügigkeit und von dort erreichen die Kund:innen über eine Treppe direkt das Untergeschoss, wo sich der Haupteingang befindet. Man kann auch sagen: Aus dem Lower Ground Floor wird somit ein neues Erdgeschoss. Ähnliche Lösungen kann man bei Rockefeller in New York oder Apple in Mailand sehen, wo sich der gesamte Apple Store unter der Erde befindet. Das Untergeschoss des Hauses, das sich unter dem Heinrich-Heine- Platz bis zur U-Bahn erstreckt, der Ground Floor und die ersten vier oberirdischen Etagen werden künftig die Verkaufsflächen des Department Stores sein. Die fünfte Etage und die Dachterrasse stehen ganz im Zeichen der Kulinarik und Erholung.

Das Carsch-Haus in Düsseldorf ist die vierte Dependance der KaDeWe Group in Deutschland. Bild: Signa Real Estate

Wie gliedern sich die einzelnen Etagen auf?

Auf insgesamt sieben Etagen präsentiert das Carsch-Haus ein kuratiertes Angebot an Fashion, Accessoires, Cosmetics und Food. Auf dem Lower Ground Floor befinden sich Women’s Designer & Contemporary, Shoes & Accessories, Beauty und Food, auf dem Ground Floor der Luxury Boulevard.

Men’s Designer, Shoes und Accessoires sind auf der ersten Etage, Men’s Contemporary, Casual & International Business auf der zweiten Etage zu finden. Auf der dritten Etage befindet sich das Sports Department und auf der vierten Etage sind die Kid’s World und der Customer Service verortet.

Die fünfte Etage steht ganz im Zeichen der Kulinarik und es entsteht auf dem Rooftop ein tolles Restaurant mit Bar, die man durch einen eigenen Eingang erreicht und die bis Mitternacht geöffnet hat.

Was für ein Sortiment ist geplant? Welche Marken werden Sie führen? Ist ein jüngeres Erscheinungsbild geplant?

Zum einen führen wir ein kuratiertes Angebot der bekannten Luxury Brands. Derzeit befinden wir uns in Verhandlungen mit den wichtigen und angesagten Marken und es herrscht eine sehr positive Stimmung. Hinzu kommen trendige, junge, neue Marken, die derzeit vielleicht weniger bekannt sind und die uns begeistern. Mit dem Begriff „jung“ kann ich nicht viel anfangen. Jung im eigentlichen Sinne gibt es nicht, es gibt Gesinnung und Lebensstil und Unterscheidungen sind müßig, ob beispielsweise eine 60-jährige Frau heute modisch jünger gekleidet ist als eine 25-jährige.

Was können Sie zum Schuhbereich sagen?

Das Women’s Shoes Department erreicht man direkt durch den Haupteingang im Lower Ground Floor, das ist eine großartige Poleposition für Damenschuhe. Auf der ersten und zweiten Etage befinden sich die Sortimente der Men’s Shoes: auf der zweiten Etage die Sneaker und sportlicheren Schuhe im Umfeld von Luxury Streetwear, bei der Menswear auf der ersten Etage alle weiteren Schuh-Sortimente, von Classic bis hin zu Contemporary.

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