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Ist RFID die Lösung für Self-Checkout-Hürden im Einzelhandel?

Von FashionUnited

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Einzelhandel
Die Selbst-Scan-Kassen bei Uniqlo in einem Geschäft in Luxemburg. Bild: Uniqlo

An Selbst-Scannern von Waren im Einzelhandel scheiden sich die Geister, sowohl bei Verbraucher:innen als auch bei Expert:innen. Die einen sind Fans, weil sie den Kontakt mit dem Verkaufspersonal reduzieren und im Allgemeinen schneller sind, während die anderen sie als Quelle der Frustration empfinden. Dabei lauern an Self-Scanning-Kassen auch Ladendiebstähle, die nach Ansicht von Expert:innen sogar ein wachsendes Problem darstellen.

Während Self-Scanning vor allem im Lebensmitteleinzelhandel und in einigen Drogerien eingeführt wurde, ist es auch in Mode- und Sportgeschäften zunehmend verbreitet. Nehmen wir zum Beispiel Uniqlo und Decathlon. Bei der japanischen Modekette und dem französischen Sporthändler ist es sogar so, dass Kund:innen Artikel nicht mehr scannen müssen - sie legen sie einfach in einen Behälter, woraufhin im Handumdrehen die Angaben zu allen Artikeln auf dem Bildschirm erscheinen. Jetzt müssen sie nur noch bezahlen und sind dann fertig.

Selbst-scannen oder nicht? Dank RFID-Technologie geht es bei Uniqlo und Decathlon jetzt noch reibungsloser

Selbstbedienungskassen verwenden RFID (Radio Frequency Identification). Das bedeutet, dass Kund:innen Barcodes nicht mehr manuell einzeln einscannen müssen, sondern dass der Computer die RFID-Etiketten scannt, wenn die Artikel in einen Behälter gelegt werden. Innerhalb der Selbstbedienungskassen wurden RFID-Antennen installiert, die das Self-Scanning erleichtern, erklärte ein Uniqlo-Sprecher gegenüber FashionUnited.

RFID (Radio Frequency Identification) ist eine Technologie, mit der Objekte kabellos identifiziert werden können, da Daten mit Hilfe von Funkwellen übertragen werden. Damit es funktioniert, braucht man einen RFID-Chip (in diesem Fall im Hangtag der Kleidung) und ein RFID-Lesegerät (im Kassensystem).

Ein Sprecher von Decathlon fügte hinzu, dass RFID-Technologie nicht immer fehlerfrei sei. „Manchmal wird ein Produkt an der Kasse nicht gescannt, wenn die RFID-Strahlung zum Beispiel durch vorhandene Materialien blockiert wird. Wenn ein Produkt nicht bezahlt wird, gehen die Alarmglocken los“. An den Kassen platzierte Mitarbeiter:innen prüfen dann, welcher Artikel nicht bezahlt wurde, so dass die Zahlung trotzdem erfolgen kann.

Decathlon zufolge hat das RFID-System die Verhinderung von Diebstählen erleichtert. „In der Situation ‘Ich habe zwei gleiche Artikel, aber ich scanne nur einen’ fällt es natürlich auf, wenn Kund:innen absichtlich einen Artikel außerhalb des Behälters lassen.” Der Sporthändler sagt auch, dass das am Self-Checkout arbeitende Personal im Umgang mit Diebstählen geschult sei, und weist darauf hin, dass diese nicht immer absichtlich begangen würden, sondern auch, weil die RFID-Wellen blockiert werden könnten.

Angaben von Uniqlo zufolge verkürzt das System die Wartezeit an den Kassen um etwa 50 Prozent. Für diejenigen, die mit dem System nicht vertraut sind, stehen immer Mitarbeiter:innen bereit, um Kund:innen zu helfen. Für Decathlon ist das Self-Scanning-System auch wichtig, um die „Offenheit“ zu fördern, die das Geschäft anstrebt, indem es Menschen ermöglicht, das Geschäft einfach zu betreten und zu verlassen.

Ist Selbst-Scanning in Modegeschäften die Zukunft?

Hans van Tellingen, Direktor von Einkaufszentrumsforscher Strabo und in den Medien oft als Einzelhandelsexperte zitiert, ist verhalten positiv. „Das klingt ziemlich bequem. Dass man nicht jeden Artikel selbst scannen muss, halte ich für eine Verbesserung“, betont er. „Außerdem liegt mit RFID im Einkaufskorb die Verantwortung bei den Einzelhändler:innen und nicht bei den Verbraucher:innen, die selbst scannen. Sie sind dann nicht mehr haftbar.“ Van Tellingen sieht dies auch als etwas Positives. „Bei anderen Selbst-Scanning-Kassen hat man immer noch das Gefühl, dass man ein Dieb ist, wenn man zur Kontrolle herausgebeten wird. Jetzt liegt die Verantwortung für das ordnungsgemäße Scannen der Produkte bei den Einzelhandelsunternehmen.”

Van Tellingen weist auch darauf hin, dass technologische Innovationen auf lange Sicht nicht immer in allen Geschäften umgesetzt werden können. Oder vielleicht nicht so, wie die Leute es erwarten. Zum Beispiel kann das Self-Checkout-System mit RFID auch genutzt werden, um den Kassierer:innen das Leben zu erleichtern.

„Auf diese Weise hat man immer noch menschliche Interaktion und jemand kann bei Bedarf Fragen beantworten, aber RFID verbessert die Effizienz“, sagt er. Er weist darauf hin, dass technische Innovationen zwar gut seien, das aber nicht bedeute, dass sie sich eins-zu-eins in den Geschäften umsetzen lassen. „Vielleicht wird eine abgespeckte Version davon eingeführt, oder es wird immer die Möglichkeit bestehen, mit menschlicher Interaktion zu bezahlen.“

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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