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Expertenrat: 7 Tipps, um Visual Merchandising zu einer Kunstform zu machen

Von Eugenia Melissen Ferrer

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Einzelhandel
Bild via: Schiaparelli

Wie schafft man es, auf begrenztem Raum eine Geschichte zu erzählen, die die Kundschaft begeistert und visuelles Merchandising zu einer wahren Kunst erhebt? Mit seiner "Joy List" gibt der Trendexperte Ronny de Vylder Einzelhändler:innen Tipps, wie sie ihr Geschäft und damit das Einkaufserlebnis ihrer Kunden:innen verbessern können. Das hat alles mit der Kunst des Sehens zu tun.

Modefabriek. Bild: Aygin Kolaei für FashionUnited

Denken Sie über den Tellerrand hinaus und besuchen Sie Museen

Eines ist klar, so de Vylder: „Der Einzelhandel wird nie wieder so werden wie früher." Die Schaffung eines anregenden Einkaufserlebnisses in den Geschäften ist wichtiger denn je, und angesichts der Konkurrenz durch die sozialen Medien und das Online-Shopping müssen die Einzelhändler:innen zunehmend "out-of-the-box" denken. Das zeigt sich in den zunehmend interaktiven "hyperphysischen" Pop-up-Stores, den groß angekündigten Kooperationen zwischen beliebten Marken wie Adidas und Gucci und der Verwendung von übergroßen Gegenständen als "visuelle Merchandising-Tools". De Vylder nennt als Beispiel eine große Skulptur in Form der Disney-Figur Cruella in Givenchy-Geschäften und zeigt auch ein Foto einer XL-Halskette im Schaufenster von Marc Jacobs.

Bild: Dover Street Market Beijing

De Vylder lässt sich von allem inspirieren und rät den Einzelhändler:innen, das Gleiche zu tun. Er selbst lässt sich stark von der Kunstwelt inspirieren, denn "Mode und Kunst sind Freunde". Er erwähnt die JW Anderson-Kollektion, bei der die Models Pullover mit dem Selbstporträt von Rembrandt tragen, und er erwähnt auch den Künstler Dimitri Tsykalov, der Verpackungsmaterial für seine Kunst verwendet. Laut de Vylder zeigt das, wie Ladenbesitzer:innen mit etwas Einfachem, wie dem Stapeln von Kisten, eine große Wirkung erzielen können.

Bild: Selfridges x Christian Louboutin
Bild: via Schiaparelli

Eines der jüngsten Schaufenster des niederländischen Kaufhauses De Bijenkorf, das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, sei auch ein gutes Beispiel für den Einzelhandel, so de Vylder. Eine scheinbar einfache Konstruktion aus komprimierten Kleidungsstücken bildet einen kompakten Block, der an den wachsenden Textilberg erinnert. Weil die Botschaft sofort ankommt, lädt dieses Fenster die Passanten dazu ein, länger hinzuschauen.

Weitere wichtige Inspirationsquellen für de Vylder sind: Instagram, Zeitschriften, Festivals, Abschlusschauen, Modeschauen und sogar kreativ ausgestellte Lebensmittel auf dem Markt. Letzteres nennt er ein Beispiel für "echtes Visual Merchandising", wie es vor langer Zeit praktiziert wurde. Laut de Vylder können alle Inspirationen in ein Moodboard einfließen, so dass die Einzelhändler:innen eine klarere Vorstellung davon bekommen, in welche visuelle Richtung sie ihr Schaufenster führen wollen.

Jacquemus Pop-up inspiriert von automatisierten Geschäften mit Verkaufsautomaten. Bild: Yoann et Marco via Jacquemus

Aufmerksamkeit ist ein knappes Gut

Die Menschen verbringen im Allgemeinen 27 Sekunden mit einem Kunstwerk in einem Museum, während sie nur drei Sekunden für ein Schaufenster haben, so de Vylder. Deshalb müssen Einzelhändler:innen alles tun, um das Interesse der Kundschaft zu wecken und die Aufmerksamkeit zu erhalten. „Nur weil die Leute bei einem Schaufenster verweilen, heißt das nicht, dass sie auch hineingehen."

Wie macht man sie dann neugierig? „Konzentrieren Sie sich auf ein Produkt und heben Sie es gut hervor", sagt de Vylder." Auch der strategische Einsatz von Spiegeln ist sehr wichtig. Es ist wichtig, zu berücksichtigen, was in der Reflexion des Spiegels zu sehen ist. „Sie wollen natürlich nicht einen weniger interessanten Teil Ihres Geschäfts hervorheben", sagt er. Der Multimarkeneinzelhändler Dover Street Market unterstreicht die Bedeutung seiner Schaufenster auf interessante Weise, so de Vylder, durch ein "Online-Schaufenster". Hier werden unter "neue Räume" alle Schaufenster pro Marke hervorgehoben. Auf diese Weise können die Kund:innen alles auf einen Blick sehen und werden auf subtile Weise eingeladen, alles im physischen Geschäft selbst zu erleben.

'Le Bleu' Pop-up von Jacquemus. Bild via: Jacquemus
'Le Bleu' Pop-up von Jacquemus. Bild via: Jacquemus

„Unterschätzen Sie auch nicht die Bedeutung einer guten Beleuchtung", betont de Vylder. „Selbst das kreativste Schaufenster der Welt ist unzureichend, wenn es nicht richtig beleuchtet ist." Außerdem können die Einzelhändler:innen kreativ über die Positionierung ihrer Artikel nachdenken. „Versuchen Sie es mit einer so genannten Wasserfall-Konstruktion, bei der die Gegenstände in einer wellenförmigen Bewegung am Fenster entlang zu gleiten scheinen, wie man es in den Schaufenstern von Galerien und Antiquitäteläden im Amsterdamer Viertel Spiegelkwartier während des Art & Antiques-Wochenendes sieht.”

Schließlich bietet das "Stapeln" laut de Vylder viele Möglichkeiten: „Seien Sie kreativ und stapeln Sie Plastik, Kisten oder andere Materialien übereinander, auf denen Sie dann ein Produkt präsentieren." Dies lässt sich auch auf die Fotografie übertragen, indem man mit Collagen arbeitet oder Bilder auf andere Weise übereinander legt."

Visuelles Merchandising kann also effektiv sein und zu einer wahren Kunst werden, wenn der Einzelhandel kreativ ist, wichtige Trends im Auge behält und offen für verschiedene Formen der Inspiration sind. „Kreativität vermittelt das nötige Wissen, um eine überzeugende Idee zu entwickeln und sie in etwas Besonderes umzusetzen." Und das, so de Vylder, ist genau das, was Einzelhändler:innen tun müssen.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.

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