Einkaufsstraße im Fokus: das Geheimnis der Kerkstraat in Arnheim
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Die „Sieben Straßen“ (Zeven Straatjes) im niederländischen Arnheim, nicht weit von der deutschen Grenze entfernt, bilden zusammen ein besonderes Einkaufsviertel, in dem vor allem kleine, selbstständige Unternehmer:innen ihren Platz gefunden haben. Die Kerkstraat, eine dieser Straßen, bietet eine stimmungsvolle Mischung aus Mode, Interieur, Geschenkläden und Delikatessen.
Der pulsierende Charakter der Straße war jedoch nicht immer präsent. Wo früher nur ein paar Antiquitätenläden und eine Metzgerei angesiedelt waren, hat sich die Kerkstraat in den letzten 15 Jahren zu einem beliebten Ziel für Liebhaber:innen einzigartiger und besonderer Geschäfte entwickelt. FashionUnited hat einen Blick in die Kerkstraat geworfen und mit den Unternehmer:innen vor Ort über die Stärke und den Charme ihrer geliebten Straße gesprochen.
„Unverwechselbarer Charakter“
„Wir haben hier 1993 angefangen, als die Kerkstraat noch lange nicht so lebendig war wie heute“, erzählt Judith ter Haar, Modeunternehmerin und Inhaberin des Concept Stores Jones. „Damals fuhren sogar noch Autos durch die Kerkstraat! Das Einkaufsviertel musste erst noch vollständig entwickelt werden. Von allen Boutiquen, die es jetzt gibt, sind wir am längsten hier. Trotzdem hatte die Straße dank der besonderen Geschäfte, die hier zu finden waren, schon immer einen unverwechselbaren Charakter.“
In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung der Kerkstraat rasant beschleunigt. Wo einst ein Bauunternehmen ansässig war, steht nun der einladende Spielzeugladen Tout Petits. Am Eingang stehen zwei imposante hölzerne Spielzeugsoldaten, die wie stattliche Wächter das Gebäude bewachen. Und was früher als Lagerraum diente, ist nun in den stimmungsvollen Geschirrladen Pollmann verwandelt worden.
Ein „Curated Store“ in einer alten Druckerei
Jones ist eine sorgfältig zusammengestellte Boutique, die „Destination Shoppers“ aus den ganzen Niederlanden anzieht, von Amsterdam bis Groningen. In einer ehemaligen Druckerei untergebracht, bietet der Laden eine exklusive Auswahl an High-End-Marken wie Margaret Howell, Dries van Noten, Sofie d’Hoore und Toast.
„Der Einkauf ist vollständig auf die spezifische Jones-Signatur abgestimmt. Dadurch lassen sich die verschiedenen Marken nahtlos miteinander kombinieren“, erklärt Ter Haar. „Die Kollektion ist gut ausbalanciert, mit einem Angebot, das von erschwinglichen Einstiegsstücken bis hin zu Artikeln aus dem Premiumsegment reicht.“
Neben Mode bietet Jones auch Schuhe, Accessoires, eine Parfumauswahl mit exklusiven Düften und Pflegeprodukten, japanische Keramik und minimalistische Möbel. Das Interieur, das von Ter Haar selbst entworfen wurde, strahlt dieselbe nachhaltige Raffinesse aus wie die Kollektion. Ein Blickfang ist ein alter Schneidetisch, der in Belgien entdeckt und nach Arnheim gebracht wurde, als Hommage an die Vergangenheit des Gebäudes als Druckerei.
Ein weiterer Blickfang im Inneren des Ladens ist die hölzerne Voliere. „Als ich hier anfing, gab es Leute, die an der Lage zweifelten. ‚Ist der Raum nicht viel zu groß? Wie willst du den jemals füllen?‘ Inspiration fand ich in Paris, wo Concept Stores häufiger in großen Gebäuden untergebracht sind. Vor Jahren betrat ich dort Nature & Découvertes, ein Geschäft für Naturprodukte und nachhaltiges Design. Ich wurde von beruhigendem Vogelgezwitscher begrüßt. Dieser Moment hat mich so inspiriert, dass ich beschloss, etwas Ähnliches in meinem Laden zu schaffen. So entstand die Idee für die Voliere“, erzählt Ter Haar.
Die Unternehmerin stammt ursprünglich nicht aus Arnheim, hat aber der Arnheimer Mode ihren Stempel aufgedrückt. So stand sie an der Wiege der Arnhem Mode Biennale und war jahrelang Dozentin an der Modeabteilung der ArtEZ Hochschule für die Künste. Im Laden verkauft sie auch ihr eigenes Label J+tH, das unter anderem aus gestrickten Pullovern und Westen aus schottischer Schafwolle besteht.
Weg von der Masse mit Fokus auf Handwerk
Ein weiterer ikonischer Name in der Kerkstraat ist das Modegeschäft Trix & Rees, das in einem wunderschönen denkmalgeschützten Eckgebäude aus den 1920er Jahren untergebracht ist. Die kreativen Köpfe hinter dem Geschäft, Trix Hoogveld und Resi van Kraaij, lernten sich an der Kunstakademie kennen und teilten von Anfang an eine Leidenschaft für Handwerk und Nachhaltigkeit. Nur hundert Meter von dem Ort entfernt, an dem sie nach ihrem Studium ihr erstes Atelier eröffneten, verwirklichten sie 2017 ihren Traum: ein Geschäft, in dem ihr eigenes Label – das bereits seit 42 Jahren besteht – mit sorgfältig ausgewählten anderen Marken verschmilzt.
„Wir arbeiten ausschließlich mit natürlichen Materialien. Unten haben wir eine Werkstatt, in der wir alle Stoffe von Hand färben und die Modelle kreieren“, erzählt Hoogveld. Der kleinformatige, handwerkliche Ansatz brachte ihnen einen treuen Kundenstamm ein, der aus Menschen besteht, die Wert auf zeitlose, saisonunabhängige Mode legen.
Für Trix & Rees war Nachhaltigkeit nie eine Marketingstrategie, sondern immer eine bewusste Lebensweise. „Von Anfang an wollten wir Kleidung entwerfen, die lange hält“, erzählt Hoogveld. „Was damals eine innovative Vision war, ist im heutigen Zeitalter von Fast Fashion dringender denn je.“
Diese Philosophie macht Trix & Rees zu mehr als einem Modegeschäft; es ist ein inspirierender Raum, in dem Handwerk, Kreativität und Bewusstsein harmonisch zusammenkommen. Hoogveld beschreibt die „Sieben Straatjes“ als ein „Dorf in der Stadt“. „Ich würde für kein Geld der Welt in den Hauptstraßen sitzen wollen“, sagt sie entschieden. „Das Schöne an dieser Straße ist, dass die Leute ganz bewusst hierherkommen. Und diesen Besucher:innen haben wir wirklich etwas Besonderes zu bieten. Von Schmuck bis Kinderkleidung und von einem wunderschönen Blumenladen bis zu einem Geschäft für handgemachte Schokolade und Macarons: Die Vielfalt macht dieses Einkaufsviertel einzigartig.“
Montmartre von Arnheim: das Pariser Gefühl
Viele Unternehmer:innen in der Kerkstraat sind Mitglieder der „Sieben Straatjes“-App-Gruppe, in der sie gemeinsam Veranstaltungen planen und organisieren. Im vergangenen Sommer wurde das Viertel in das „Montmartre von Arnheim“ verwandelt, eine Initiative, die von den Olympischen Spielen inspiriert und in Zusammenarbeit mit der Stiftung OndernemersFonds Arnheim organisiert wurde.
Um die Atmosphäre des Pariser Viertels einzufangen, wurden die Ladenfassaden wunderschön mit Seidenblumen von Nozili Bloemisten geschmückt. Chansons erfüllten die Straßen, und Portraitzeichner:innen sorgten für ein authentisches und pittoreskes Bild. Neben der Organisation von Veranstaltungen tun die Unternehmer:innen noch mehr, um die Straße attraktiv zu gestalten. So hat das Damenmodegeschäft Marie Marie einen romantischen Sitzplatz vor der Tür geschaffen, mit mediterranem Flair. Laternen, Orangen- und Olivenbäume tragen zur einladenden Atmosphäre bei.
Drinnen bei Marie Marie brennen Kerzen, stehen frische Blumen und es erklingt ruhige Musik. „Wir sind sehr serviceorientiert und tun alles, um das Einkaufserlebnis so angenehm wie möglich zu gestalten“, erzählt Verkäuferin Marleen van Es. „Auch wenn Kund:innen etwas über unseren Webshop bestellen, verpacken wir den Artikel immer schön, unabhängig davon, ob es ein Geschenk ist.“
Marie Marie konzentriert sich auf feminine, hochwertige Marken wie Gustav, By-Bar, Moscow und Aaiko. Manche Kund:innen kommen speziell für eine Lieblingsmarke, während andere vor allem die einzigartige Atmosphäre und den Service schätzen. Van Es arbeitet vier Tage die Woche im Geschäft. „Ich habe an vielen Orten in der Stadt gearbeitet, aber in der Kerkstraat fühle ich mich wirklich zu Hause. Das liegt an der gemütlichen Atmosphäre. Die Besucher:innen haben oft ein höheres Ausgabeverhalten und suchen nach Qualität. Außerdem wissen sie, dass sie in dieser Straße immer etwas Besonderes finden können.“
Starke Vision als Unterscheidungsmerkmal
In einem denkmalgeschützten Eckgebäude mit der Hausnummer 1 befindet sich die Modeboutique Nonne. Bei einer Tasse Kaffee und „Oliebollen“ (Silvestergebäck, Anm.d.Red.) erzählt Miteigentümerin Geronne Horlings von der besonderen Synergie zwischen den Geschäften in der Kerkstraat. „Wir stehen uns nicht im Weg. Was uns verbindet, ist die geteilte Liebe zu unseren Kund:innen und Produkten. Alle haben eine starke Vision von ihrem Beruf und sind stolz auf ihre Geschäfte.“
Vor sechs Jahren eröffnete Horlings ihre Boutique zusammen mit ihrer Freundin Jeannette Pennekamp, angetrieben von dem Bedürfnis nach mehr Weiblichkeit im Modeangebot. Obwohl sie aufgrund des Denkmalschutzes des Gebäudes wenig verändern konnten, schafften sie es dennoch, dem Interieur die warme und einladende Atmosphäre zu verleihen, die sie sich vorgestellt hatten. „Manchmal träumen wir von einem größeren Raum, aber dieses wunderschöne Gebäude würden wir niemals aufgeben wollen.“ Nonne führt Marken wie Iro, Ganni, Âme Antwerp, Jerome Dreyfuss und Lois und zieht regelmäßig Mütter und Töchter in das Geschäft.
Während der Veranstaltung „Winter in Arnheim“ sind die Sieben Straatjes festlich beleuchtet und Dutzende von Weihnachts- und Essensständen sorgen für Trubel in den Einkaufsstraßen. Für einige Unternehmer:innen ist das eine Gelegenheit, mit einem winterlichen Angebot aufzuwarten. Modeboutiquen im gehobenen Segment sehen jedoch wenig Sinn in einem eigenen Stand vor der Tür. „Dafür eignen sich unsere Produkte nicht. Aber unsere Nachbar:innen haben einen Stand, also sorgt das auf jeden Fall für Gemütlichkeit in der Straße. Manche Unternehmer:innen sind an den Weihnachtstagen sogar verkleidet im Laden“, erzählt Horlings.
Für die Feiertage bietet die Kollektion von Nonne besondere Artikel, wie eine goldfarbene Hose und einen Maxirock mit Pailletten. „Alles, was wir an Festkleidung einkaufen, muss auch im Alltag tragbar sein. So kann man diesen Paillettenrock auch lässiger mit einem kuscheligen Pullover und Sneakern darunter tragen“, so Horlings.
Häufige Besucher:innen der Kerkstraat erleben ein Viertel, das ständig in Bewegung ist. So wurde das ehemalige Mephisto-Geschäft im Jahr 2022 komplett erneuert und in Comfort Zone umbenannt. Hier findet man die umfangreichste Mephisto-Kollektion der Niederlande, ergänzt durch komfortable Schuhe von Marken wie Xsensible und Durea.
Gegenüber von Jones eröffneten zwei Arnheimer Unternehmer ihre handwerkliche Goldschmiede und ihren Schmuckladen Minouche und Rûne. Dennoch gibt es in der Straße auch vertraute Elemente, die seit Jahren gleich geblieben sind. Zum Beispiel die Vögel in der Voliere bei Jones: Diese klugen Tiere, die an den Rhythmus des Ladens gewöhnt sind, scheinen eine eingebaute Uhr zu haben. Jeden Tag gegen halb sechs beginnen sie laut zu zwitschern. „Es fühlt sich an wie ein Abschiedskonzert“, sagt Ter Haar lächelnd. „Dann wissen sie, dass der Laden bald schließt. Es ist, als ob sie denken: Noch ein bisschen, und dann gehört der Raum wieder ganz uns.“
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