Dachverband fordert: Textilhandel muss mehr investieren
Wird geladen...
Nach einem mäßigen Jahr 2016 steht in vielen Modegeschäften in diesem Jahr Kostensparen ganz oben auf der Agenda, das weiß auch der Handelsverband Textil (BTE) nur zu gut. Trotzdem warnt er seine Mitglieder nun vor allzu überhasteten Sparmaßnahmen, die dem Geschäft mittelfristig eher schaden als nützen könnten.
Modehändler müssten stattdessen eher weitsichtig investieren, um in den Folgejahren die Kosten zu verringern zu können, heißt es. Ein Beispiel dafür sei die Beleuchtung, auf die im Modehandel der Großteil der Energiekosten entfalle. „Angesichts der Entwicklung der LED-Lichttechnik sollte sich jeder damit beschäftigen, der noch über ein älteres Lichtsystem verfügt“, so der BTE. Ähnliches gelte auch für die Informations- und Sicherheitstechnik.
Als weiteres „Problemgebiet“ hat der Verband die Ladenoptik vieler Händler ausgemacht: „Zu viele mittelständische Fachgeschäfte haben seit längeren Jahren nicht mehr in ihr Ladenlokal investiert oder allenfalls kleinere Schönheitsoperationen vorgenommen“, heißt es. Durch diese Zurückhaltung habe sich vielfach ein Investitionsstau gebildet. „Auffällig wird dies für Kunden vor allem, wenn am Standort Mitbewerber renovieren oder neu hinzukommen.“
Niedrige Kreditzinsen zur Modernisierung nutzen
Honoriert wird seitens des Verbandes hingegen der Umstand, dass bereits eine ganze Reihe von Mittelständlern darauf reagiert und in den letzten Jahren zum Teil spektakulär umgebaut hat. Wer dagegen seinen Kunden kein zeitgemäßes Ambiente bieten könne, habe meist sukzessive Marktanteile an expansive bzw. sich modern präsentierende Mitbewerber verloren. Der BTE weiß: „Ab einem gewissen Stadium kann man optische Defizite gerade bei jüngeren Kunden einfach nicht mehr über gute Beratung und hervorragenden Service kompensieren.“ Und auch ältere Kunden ließen sich vor allem im gehobenen Bereich immer schwerer mit einem „altmodischen“ Geschäft anlocken.
Außerdem sieht der BTE den klassischen Modehandel weiterhin stark durch die Online-Konkurrenz bedroht. Durch den Vormarsch von Web-Shops seien die Kunden schließlich noch weniger darauf angewiesen, ihre Modekäufe im stationären Handel vor Ort zu tätigen. „Eine große Entfernung zur nächstgelegenen Metropole ist für unattraktive Modegeschäfte längst kein wirksamer Schutz vor Kundenabwanderung mehr. Der Wettbewerb ist heute nur noch einen Mausklick entfernt und erhöht damit zusätzlich den Qualitätsdruck auf alle Fachgeschäfte“, so der Verband in einer Mitteilung an seine Mitglieder.
Die Empfehlung der Verantwortlichen: „Notwendige Investitionen in das eigene Ladengeschäft sollten nicht ohne triftigen Grund aufgeschoben werden. Der jetzige Zeitpunkt ist ideal, weil die Kreditzinsen nach wie vor niedrig sind.“
Foto: M. Großmann / pixelio.de