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CCC beschuldigt Hugo Boss, Beschäftigte in die Armut zu treiben

Von Martina Michalsky

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Einzelhandel

Die Clean Clothes Campaign (CCC) aus Deutschland und Österreich fordern anlässlich der morgigen Hugo Boss Analystenkonferenz, Existenzlöhne für die Angestellten des Unternehmens. CCC macht aktuell europaweit on- und offline auf die Arbeitsrechtsverletzungen in den Produktionsstätten von Hugo Boss aufmerksam und fordert, dass Hugo Boss seinen finanziellen Erfolg mit seinen Angestellten teilt und diese mit Respekt behandelt.

„'Made in Europe' sollte dafür stehen, dass Arbeiterinnen und Arbeiter der Armut entkommen können "

Die Clean Clothes Campaign macht sich erneut für Arbeitnehmer der Bekleidungsbranche stark und fordert mehr Fairness von Hugo Boss. Der deutsche Bekleidungshersteller hat seinen Gewinn in den letzten fünf Jahren verdreifacht und konnte sein Ergebnis vor Steuern auf 437 Millionen Euro steigern , berichtet CCC. Das Problem sieht die Organisation darin, dass die ArbeiterInnen an diesem Gewinn nicht beteiligt werden. „Anstatt sie am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen halten die geringen Löhne die NäherInnen in der Armutsspirale gefangen", kritisiert Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne Österreich. Aber das ist nicht alles, was die CCC zu bemängeln hat, NäherInnen sollen von Gewerkschaftseinschüchterungen, Verstößen gegen Überstundenregelungen und sexueller Belästigung berichtet haben. Ein türkischer Arbeiter des Modeunternehmens sagt: „Ich respektiere das Unternehmen, ich respektiere meine Arbeit, warum respektieren sie mich nicht? Hugo Boss verhält sich bisher nicht verantwortungsvoll.”

Laut CCC werden rund die Hälfte der Hugo-Boss-Produkte in osteuropäischen und türkischen Fabriken hergestellt. D ie Differenz zwischen dem gezahlten Lohn und dem Existenzlohn soll allerdings extrem groß sein. Eine Bestätigung dafür will CCC von auch von Lieferanten des Unternehmens erhalten haben. “Die meisten ArbeiterInnen verdienen Löhne unter der nationalen Armutsgrenze. Für den Bericht wurden TextilarbeiterInnen bei einem Hugo Boss Lieferanten in der Türkei interviewt. Sie verdienten zum Zeitpunkt der Recherche durchschnittlich 326 Euro pro Monat - Überstunden und Zuschläge inbegriffen. Die nationale Armutsgrenze lag zu diesem Zeitpunkt bei 401 Euro pro Monat, ein minimaler Existenzlohn bei 890 Euro pro Monat”, heißt es im Bericht der Organisation.

Bettina Musiolek von der CCC Deutschland sagt ergänzend : „'Made in Europe' sollte dafür stehen, dass Arbeiterinnen und Arbeiter der Armut entkommen können und keine Angst haben müssen, einer Gewerkschaft beizutreten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Vom 'Erfolgskurs' von Hugo Boss sollen auch die Arbeiterinnen und Arbeiter profitieren, immerhin ist existenzsichernder Lohn ein Menschenrecht, das den Näherinnen und Nähern von Hugo Boss-Bekleidung verwehrt wird."

Foto: Hugo Boss

Clean Clothes Campaign
Hugo Boss