Außenwirtschaftstag: „Die Zukunft ist textil!”
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Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, ist sich sicher, “die Zukunft ist textil”. Das sagte sie gestern beim Außenwirtschaftstag der deutschen Textil- und Modeindustrie, den das Bundeswirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Gesamtverband gestern in Berlin veranstaltete.
Beim gestrigen Berliner Außenwirtschaftstag der deutschen Textil- und Modeindustrie wurde großes Lob dafür ausgesprochen, dass der Export der Branche im Vergleich zum Vorjahr (2013) von 24 auf 25 Milliarden Euro gestiegen ist. Deutschland ist somit Exportweltmeister für technische Textilien. Besonders Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, freut sich über diesen Erfolg, vor allem angesichts des starken internationalen Wettbewerbs. „Der Zuwachs von vier Prozent ist ein echtes Ausrufezeichen”, sagte sie gestern vor rund 200 Vertretern von Unternehmen, Verwaltungen und Politik.
Zudem ist zu beachten, dass das eingebrochene Russlandgeschäft die Branche belastet hat, was das gute Ergebnis noch wertvoller macht. Nach einer Mitgliederbefragung des Gesamtverbandes exportieren 40 Prozent der Textil- und Bekleidungsunternehmen nach Russland. Sie hatten in diesem Markt ausnahmslos Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die teilweise mehr als 20 Prozent betrugen.
„Wir wollen und müssen noch besser werden“
Eine andere Belastungsquelle für die Exportindustrie sind laut Neumann die Stromkosten in Deutschland. Teilweise sind diese doppelt so hoch wie in anderen Staaten. Die Textil- und Modeindustrie plädiert deshalb für eine alternative Finanzierung der erneuerbaren Energien – nur so könne die deutsche Industrie international wettbewerbsfähig bleiben.
Das Umsatzwachstum betrug trotz alledem 2,1 Prozent und konnte im Vergleich zum Jahr 2013, in dem die Branche ein Minus von 1,1 Prozent verkraften musste, deutlich verbessert werden. Für das laufende Jahr wird ein weiteres Plus von 1,5 Prozent erwartet. Der vorsichtige Optimismus ist auf die gestiegenen außenpolitischen Unsicherheiten, die die internationale Nachfrage nach Hightech-Textilien aus Deutschland schwanken lassen, zurückzuführen.
Auch das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA war gestern ein großes Thema. Neumann dazu: „Die USA sind unser zweitgrößter Absatzmarkt. Unterschiedlich hohe Zollsätze für Männer- und Damenanoraks oder die US-amerikanische Vorschrift, die made in-Etiketten genau in die Mitte des Kragenausschnitts eines Herrenhemdes zu nähen, sind bürokratische Monster. Unsere Branche braucht einheitliche Standards und einen möglichst freien Handel. Wegfallende Zollsätze führen zu niedrigeren Preisen. Das dient sowohl den Verbrauchern als auch der Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland.“
Was das Thema Nachhaltigkeit angeht, ist Neumann ebenfalls sehr ambitioniert. „Wir wollen und müssen noch besser werden“, sagte sie. Bereits seit einigen Jahren engagieren sich viele Unternehmen für eine nachhaltige Produktion im In- und Ausland, rund 60 Prozent lassen sich dies zertifizieren, weitere 10 Prozent haben das noch vor.
Abschließend ist sich Neumann sicher, dass die Zukunft textil ist. Im Bereich der Technischen Textilien ist Deutschland bereits Weltmarktführer und wichtigster Zulieferer für andere Industriebranchen, hieß es gestern. Als Beispiele nennt Ingeborg Neumann unter anderem textile Stents für Herzoperationen, Carbonfaser für die Automobil- sowie die Luft und Raumfahrtindustrie und extrem leichten und widerstandsfähigen Textilbeton für eine nachhaltige Infrastruktur.
Foto: Screenshot Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie