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Anna Scott startet ersten eigenen Store

Von Martina Michalsky

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Einzelhandel

Das niederländische Modelabel Anna Scott wagt einen großen Schritt und eröffnet auf heimischem Boden den ersten in Eigenregie geführten Store. Es war ein harter Sommer für das Label, das 2014 Insolvenz anmelden musste. Nun soll es jedoch wieder bergauf gehen. CEO Liselotte Filippo sagt im Interview mit FashionUnited: „Wir können uns glücklich schätzen, eine solch loyale und treue Kundschaft zu haben.” Nun ist das Label mit einem neuen Vertriebssystem, einem Online-Store, einem Shopkonzept und der ersten eigenen Filiale zurück.

Einen “Pilot-Store” nennen die beiden Geschäftsführer von Anna Scott, Liselotte Filippo und Stefan van Schooten, die erste Filiale der niederländischen Damenmodemarke. Der Store in der Kleinstadt Hoorn, im Norden Hollands, eröffnete erst kürzlich seine Türen als Outletstore und wird mit der nächsten Kollektion in einen “normalen” Store umgewandelt. „Jetzt werden die Leute natürlich fragen: Warum Hoorn?!”, sagt Filippo und lacht. „Wir haben einfach ein gutes Angebot bekommen und darüber hinaus wurde ich dort geboren und bin dort aufgewachsen, so schien es für uns der ultimative Ort, um den Test vom eigenen Store zu starten.”

Der Sinn und Zweck des Stores ist der, speziell herauszufinden, was gut funktioniert, welche Artikel, welche Präsentation – so dass es profitabel ist. „Der Einzelhandel ist eine Lektion, aus der wir viel lernen können”, sagt Filippo. „Wir werden mit drei Grundfarben und viel weißem Stahl arbeiten. Der Laden wird feminin, kurvenreich und sehr verspielt. Wir haben Ambitionen, 2015 weitere Filialen in der Benelux-Region zu eröffnen.” Van Schooten fügt hinzu: „Auf der Messe ‘Modefabriek’ in Amsterdam haben wir das neue Konzept bereits den Händlern präsentiert.”

Zum ersten Mal in der Geschichte der Marke Anna Scott eröffnet zudem ein Onlineshop für Endverbraucher, einen Webshop für den Handel gab es bereits. „Keinen Onlinestore zu haben, das ist so als ob man heutzutage keine Mails verschicken würde”, sagt Van Schooten. „Natürlich wollen wir mit unserem Onlinestore die Kollektionen an die Kunden bringen, aber er ist auch dazu da, um unser Angebot für die Händler zu optimieren. Die meisten unserer Kunden haben einen Online-Store, deren Probleme wir nun besser verstehen und nach Lösungen suchen können. Was für Unternehmen außerdem von Vorteil ist, dass wir ihnen die Kollektionsfotos nun direkt mitliefern können.”

Expansionspläne für den deutschen Markt

Marketingleiter Annelies Faijdherbe kommt während des Interviews in das Büro von Filippo und Van Schooten. In ihren Händen hält sie einen Stapel Papier: die Fotos der Herbst / Winterkollektion 2015. „Sie sind noch nicht ganz fertig; noch unbearbeitet.” Filippo erklärt: „Die Bilder wurden in einer alten Kirche gemacht, dort war es so kalt!” Faijdherbe entgegnet: „Aber dafür sind die Bilder wirklich sehr gut geworden. Die Kampagne gibt genau die Richtung an, die weiter verfolgen wollen.”

Die Herbst / Winterkollektion ist im typischen Anna-Scott-Stil – lässig, aber modern und mit einem besonderen Detail. „Wir gehen in der Entwicklung einen Schritt weiter”, erklärt Van Schooten. „Wir haben viele Mitarbeiter vom “alten Anna Scott” übernommen, wie zum Beispiel den Chef-Designer, der die Handschrift ausmacht. Jedoch brauchten wir auch frischen Wind, und haben deshalb zusätzlich einen der früheren Supertrash-Designer ins Boot dazugeholt. Die Kollektionen sind jetzt deutlich trendorientierter.”

Zu dem Zeitpunkt, als die ehemalige Muttergesellschaft von Anna Scott, die United Fashion Group, für insolvent erklärt wurde, war das label in 15 europäischen Ländern aktiv sowie in Kanada und Südafrika. Die zwei neuen Besitzer wollen den internationalen Kurs weiterhin vorantreiben. Van Schooten: „ Die Niederlande sind einfach zu klein, wenn man weiter wachsen will.”

Auch in Deutschland will die Marke weiter expandieren und hat dazu das Agentur-Team erneuert. „Wir untersuchen, im dritten Quartal diesen Jahres ein neues Vertriebsbüro in Deutschland zu eröffnen. Momentan sind wir in rund 450 deutschen Filialen vertreten. Unter anderem arbeiten wir mit Karstadt und Zalando zusammen.”

„Das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber der Neustart war wirklich eine Herausforderung”, sagt Filippo. Nachdem die United Fashion Group letzten Sommer in Konkurs ging, nahmen Filippo und Van Schooten mit Modedistributeur ‘Four to Six’ das Label Anna Scott in ihre Obhut.

Original Interview von Yasmine Esser

ANNA SCOTT