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Wie Off-Price-Geschäftsmodelle CO2- Emissionen und Textilabfälle verringern können

Von Simone Preuss

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. Bild: Otrium

Die Fashion-Outlet-Plattform Otrium hat in Zusammenarbeit mit der Carbon-tracking-Software Vaayu eine Analyse zur Einsparung von CO2 Emissionen und Textilabfällen durch Off-Price-Geschäftsmodelle veröffentlicht.

Die Berechnungen zogen unter Verwendung von Vaayus firmeneigener Künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Ökobilanzierung Daten von über 45 Modemarken (Otrium und externe) und von fast fünf Millionen Modeprodukten hinzu. Insgesamt arbeitet Otrium mit mehr als 400 Modemarken zusammen, darunter Belstaf, Diane van Furstenberg, Puma und Wolford.

„Dieser Bericht stellt einen neuen Beitrag zum Verständnis der End-of-Life-Phase von Modeprodukten auf der Grundlage eines der größten Datensätze dar“, erklärt Otrium in einer Mitteilung.

Demnach vermied die Amsterdam-basierte Plattform im vergangenen Jahr 6.496 Tonnen CO2 und 104 Tonnen Abfall, indem es Modemarken eine rentable Lösung für den Abbau unverkaufter Bestände bot, verglichen mit einem alternativen Szenario ohne Off-Price-Modell. Der Plattform zufolge entspricht dies 2.219 Hin- und Rückflügen zwischen Amsterdam und New York oder dem Wegwerfen von 130.524 Paar Jeans.

„2015 haben wir Otrium gegründet, um die Art und Weise zu verändern, wie Mode produziert und verkauft wird. Unser Geschäftsmodell ist ein erster Schritt, um das wachsende Problem der Warenüberhänge zu lösen. Als nächsten Schritt werden wir die Ergebnisse unseres Otrium Impact Reports 2022 nutzen, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie und Klimaziele zu stärken. Wir werden sie auch nutzen, um transparent mit unseren Kund:innen, Markenpartner:innen und der Modebranche zu kommunizieren. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unseren Einfluss Schritt für Schritt zu verbessern“, kommentiert Otrium-Mitbegründer Milan Daniels in einer Mitteilung.

Otrium-Gründer Milan Daniels (links) und Max Klijnstra. Bild: Otrium

„Als wir Otrium gründeten, wollten wir nicht nur ein Unternehmen gründen. Wir wollten eine Bewegung starten. Wir wollten, dass jedes Kleidungsstück, das wir herstellen, auch getragen wird“, fügt Daniels hinzu.

Wie wurden Einsparungen von CO2 und Abfall berechnet?

Vaayu kam zu diesem Ergebnis, in dem es die Kohlenstoffemissionen und Abfälle, die durch den Verkauf eines Modeartikels auf der Otrium-Plattform entstehen, mit alternativen Möglichkeiten für Marken, ihre überschüssigen Bestände zu entsorgen, verglich. Basierend auf den Antworten von mehr als 45 Modemarken sind dies etwa Spenden oder Entsorgung.

Anhand einer Lebenszyklusanalyse (LCA) berechnete Vaayu dann die Kohlenstoffemissionen und Abfälle, die durch den Verkauf von Modeartikeln auf Otrium entstehen, abzüglich der Kohlenstoff- und Abfallauswirkungen, die durch die Nutzung alternativer Kanäle für die Lagerräumung entstehen, und zuzüglich aller zusätzlichen Auswirkungen, die durch Rebound-Effekte des Marktes entstehen, wie zum Beispiel Änderungen im Kaufverhalten der Verbraucher:innen.

Hierzu wurden unter Berücksichtigung der aktuellsten EU-Richtlinien für die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks von Bekleidung und Schuhen Vaayus eigene „Carbon Modelling Engine“ genutzt sowie Otriums Input in Bezug auf Produkttyp, -größe und -gewicht, Materialzusammensetzung, Stoffkonstruktion, Herkunftsland und Verkaufsland.

Verlängerung des Produktzyklusses durch Reparatur

So entsteht ein Basis-Fußabdruck für den typischen Lebenszyklus eines Artikels (Herstellung, Vertrieb, Verkauf und Entsorgung), der zum Vergleich der potenziellen Kohlenstoff- und Abfalleinsparungen herangezogen wurde. Er umfasst auch die Auswirkungen der Reparatur leicht beschädigter Artikel durch Otrium.

„Um dies zu erreichen, versuchen wir, die Extrameile zu gehen. Wenn ein Artikel beschädigt ist, versuchen wir zunächst, ihn zu reparieren und ihm auf unserer mitgliederbasierten Plattform eine zweite Chance zu geben. Außerdem bringen wir Markenpartner mit ausgewählten Aufkäufer:innen und lokalen Wohltätigkeitsorganisationen zusammen. Auf diese Weise sind wir in der Lage, den größtmöglichen Wert für jeden Artikel zu erzielen, unabhängig von seinem Zustand“, erklärt Otrium seinen Ansatz.

Dies ergab im Schnitt pro Produkt ein Ergebnis von 2,13 Kilogramm CO2e und 30 Gramm Abfall. Dieses wurde dann erweitert, um die Auswirkungen der Markenpartner von Otrium und dessen Gesamtgeschäft zu quantifizieren.

Vaayu wählte bewusst einen konservativen Ansatz, um eine Überbewertung der Kohlenstoff- und Abfalleinsparungen von Otrium zu vermeiden. Die Methodik wurde außerdem regelmäßig von Stephen Allen, Professor für Ökobilanzierung an der Universität Bath, unabhängig geprüft.

Niedrige Überschusskaufrate durch Resale

Die Kohlenstoffemissionen und das Abfallaufkommen aus alternativen Abverkaufskanälen wurden dann berechnet und mit dem Basisfußabdruck des Verkaufs über Otrium verglichen. Dies half bei der Einschätzung der potenziellen Einsparungen durch die Verlängerung der Lebensdauer von Modeartikeln und die Vermeidung der direkten Entsorgung durch Deponieren, Recycling oder Verbrennung.

Bei den Berechnungen wurden zwei Hauptszenarien alternativer Entsorgungsmöglichkeiten berücksichtigt: Zum einen Wege, die zum Wiederverkauf führen, und zum einen die Einschätzung als „toter Bestand“, was zu Downcycling oder Abfallentsorgung führt.

„Die Ergebnisse zeigen eine relativ niedrige Überschusskaufrate von 18 Prozent - das bedeutet, dass ein:e Kund:in für je sechs auf Otrium verkaufte Artikel einen weiteren Artikel kauft. Durchschnittlich tragen also 82 Prozent der Käufe auf Otrium dazu bei, dass kein neuer Artikel benötigt wird“, schließt der Bericht.

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