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Stationärer Modehandel: Vorteile konsequenter nutzen

Von Reinhold Koehler

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Der stationäre Modehandel sieht sich angesichts stets wachsender Konkurrenz im Internet immer größeren Herausforderungen ausgesetzt. Überall in Deutschlands Fußgängerzonen haben die Fashion Stores mit sinkenden Umsatzzahlen bei gleichzeitig steigenden Ansprüchen der Kunden zu kämpfen. Nicht nur, dass mittlerweile bereits neun von zehn Verbrauchern schon einmal im Internet eingekauft haben, viele von ihnen nutzen die klassischen Modeläden mittlerweile nur noch als Umkleidekabine, um die Waren danach günstig online zu bestellen. Laut einer aktuellen Studie des Dienstleistungsunternehmens Book A Style geben bereits 75 Prozent der deutschen Kunden zu, Ware im Geschäft ausprobiert und später im Netz gekauft zu haben.

Kein Wunder also, dass Experten dem stationären Modehandel eine schwere Zukunft voraussagen. Liegt der Anteil der Ladengeschäfte im Modehandel aktuell noch bei 63 Prozent, sollen es in zehn Jahren nur noch 48 Prozent sein. Zugleich soll der Anteil der Onlineshops um fünf auf 37 Prozent steigen, der Bereich Mobile Shopping soll sogar um elf auf 15 Prozent wachsen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Für 37 Prozent der Kunden ist der günstige Preis ausschlaggebend für die Entscheidung, Modeartikel oder Accessoires online einzukaufen. 25 Prozent schätzen das vielfältige Angebot und die Bequemlichkeit, während zwölf Prozent goutieren, dass es im Internet keine Ladenschlusszeiten gibt.

Fachkompetenz und direkte Warenmitnahme entscheidend

Doch der stationäre Modehandel hat noch längst nicht alle Trümpfe aus der Hand gegeben. 71 Prozent der Verbraucher wollen die Ware anfassen und ausprobieren, bevor sie etwas kaufen. 61 Prozent legen besonderen Wert auf persönliche Beratung, die auch die neuen Curated Shopping Modelle einiger Online-Anbieter nicht in dem Maß leisten können, wie der fachkundige Mitarbeiter in einem Ladengeschäft. Auch die stets mitschwingende Gefahr des Datenmissbrauchs hält nach wie vor viele Deutsche davon ab, online einzukaufen. Zudem ist die Bestellung im Netz vor allem für ältere Zielgruppen schlichtweg zu kompliziert.

Doch damit nicht genug: Die Shopping-Tour im Internet hält weitere Hürden bereit, die viele Verbraucher nicht nehmen wollen. Dazu zählen Mindestbestellwerte, Versandkosten, lange Lieferzeiten, Schwierigkeiten bei der Retournierung oder falsch gelieferte Waren. Für 59 Prozent der Kunden ist das große Produktangebot im Internet sogar schlichtweg überfordernd. So ist es derzeit Usus, dass rund 40 Prozent der Online-Kunden die bestellten Waren postwendend wieder zurückschicken.

Hier kann der stationäre Modehandel punkten. Personalisierung, also eine direkte und emotionale Ansprache, überzeugen potentielle Kunden am ehesten. Inspiration, Fachwissen des Personals und die direkte Warenmitnahme sind es, die die Kunden auch weiterhin in die Läden treiben werden. Zudem sollten Modehändler künftig vermehrt selbst auf ein Multichannel-Geschäftskonzept setzen. Eine starke, suchmaschinenoptimierte Internetpräsenz, kombiniert mit freundlichem Service und schneller Bedienung vor Ort könnte dem stationären Handel künftig das Überleben sichern. Weitere Assets wie Treuerabatte oder Zufriedenheits-Garantien könnten zusätzliche Alleinstellungsmerkmale sein.

Eines sollte den gebeutelten Händlern zumindest Mut machen: Fast 80 Prozent der Verbraucher sind davon überzeugt, dass Ladengeschäfte für den Kauf von Kleidung, Schuhen und Accessoires auch in zehn Jahren noch relevant sein werden.

Foto: SoTo Store Berlin

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