Schweizer Watchdog schlägt Modefonds vor, der Fast Fashion verteuert und nachhaltigere Bekleidung fördert
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Der Schweizer Watchdog Public Eye hat am heutigen Dienstag, dem 6. Mai, eine Petition lanciert, welche die Schaffung eines Schweizer Modefonds zur Bekämpfung von Fast Fashion verlangt. Genauer würde dieser Fonds Bekleidungsunternehmen verpflichten, sich an den sozialen und ökologischen Folgekosten ihres Geschäftsmodells zu beteiligen.
Der Anlass? Zahlen, die für sich sprechen: Trotz der inzwischen bekannten, verheerenden Folgen von Fast Fashion nehmen die Produktion und der Konsum billiger Modeartikel von geringer Qualität weltweit weiter zu. In der Schweiz verbraucht eine Person pro Jahr durchschnittlich über 14 Kilo an Kleidung und Schuhen, und es werden 100.000 Tonnen Altkleider, oft kaum getragen, als Müll verbrannt oder in Länder mit niedrigerem Einkommen exportiert.
Laut Public Eye erkennt der Schweizer Bundesrat die durch Fast Fashion verursachten Probleme an und betont die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum, etwa die Möglichkeit einer Steuer auf das Kleider-Recycling. Konkrete politische Massnahmen wie etwa in der EU und speziell Frankreich gibt es jedoch nicht; die Initiativen von Unternehmen sind alle freiwillig. „Diese reichen jedoch längst nicht aus und sind häufig Greenwashing“, so Public Eye in einer Mitteilung.
Modefonds statt freiwilliger Initiativen
In der Einrichtung des vorgeschlagenen Modefonds sieht Public Eye drei Vorteile: Erstens müssten Modefirmen für jeden neuen Artikel, den sie auf den Schweizer Markt bringen, einen Beitrag in den Fonds zahlen. Die Produktion von Fast Fashion würde also weniger attraktiv.
Zweitens würde der Betrag geringer, je langlebiger und nachhaltiger ein produziertes Kleidungsstück ist, was Anreize für hochwertige, faire und umweltfreundlichere Mode schaffen würde.
Drittens fördert der Fonds günstigere Reparaturen, mehr Second-Hand-Angebote, hochwertiges Recycling und nachhaltigere Produktion.
„Faire Spielregeln für alle, Verantwortung übernehmen, auch für externe Umwelt- und Sozialkosten. Der Schweizer Modefonds leistet dazu einen wichtigen Beitrag und belohnt nachhaltiges Handeln“, kommentiert Tobias Meier, Global Product Manager, Cotton Textiles bei Fairtrade International.
Zu den weiteren Unterstützer:innen des Modefonds gehören die Organisationen Solifonds, Swiss Fair Trade, die Gewerkschaft Unia und andere.
Die Petition „Für langlebige Kleider statt Wegwerfmode“ kann auf der Public Eye-Website eingesehen und unterschrieben werden.