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Pierre-Cardin-Nachlass: Handschriftliches Testament wurde vom Gericht für ungültig erklärt

Von AFP

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Finale der Pierre Cardin Show für die Herbst-/Wintersaison 2023/24 von Rodrigo Basilicati-Cardin . Bild: Launchmetrics/Spotlight.

Das Testament des französischen Modeschöpfers Pierre Cardin, das von seinem Neffen Rodrigo Basilicati-Cardin vorgelegt wurde, wurde nun von dem Gericht für ungültig erklärt. Für Basilicati-Cardin, der sich als Erbe des Gesamtvermögens seines Onkels versteht und außerdem die Nachfolge des Modehauses übernommen hat, ist das ein herber Rückschlag, da andere Rechtsstreitigkeiten von dem Urteil abhängig sind.

Das eingereichte Testament wurde am 25. Januar vom Pariser Berufungsgericht für ungültig erklärt, wie die französische Nachrichtenagentur AFP vergangene Woche nach Einsicht des Urteils mitteilte. Demnach sei das Testament nicht von Pierre Cardin erstellt worden, der im Dezember 2020 im Alter von 98 Jahren verstarb.

Der französische Vorreiter der Prêt-à-porter-Mode, der für seine dekonstruierten Silhouetten und geometrischen Effekte bekannt ist, blieb kinderlos. Sein Nachlass berücksichtigt mit seines (Groß-)Neffen und Nichten insgesamt 22 Erb:innen.

Basilicati-Cardin übernahm 2018 die Position des Generaldirektors des Modehauses und im November 2020 außerdem die Rolle des CEOs. Er berief sich auf ein handschriftliches Testament seines Onkels, das im Juli 2022 im Haus des Verstorbenen gefunden wurde und auf den 10. November 2016 datiert war.

Nach Auffassung des Gerichts stehen in dem elfzeiligen Dokument die Initialen „PC” in der zehnten Zeile und können daher nicht als „im Anschluss an das Geschriebene hinzugefügt” betrachtet werden – dadurch ist das Testament ungültig.

„Es kann daher nicht auf die Existenz einer Unterschrift auf dem betreffenden Schriftstück geschlossen werden (...), was der Besitzübergabe entgegensteht", heißt es in dem Urteil.

Cardin hinterließ ein umfangreiches Vermögen: Eine Holdinggesellschaft und Tochtergesellschaften, zahlreiche Lizenzen, Marken und Immobilien, vor allem in Paris und im französischen Département Vaucluse.

Die Vermögenswerte des Konzerns werden je nach Übernahmeangebot auf 750 bis 800 Millionen Euro geschätzt, teilte Jean-Louis Rivière, der Anwalt der Großnichten des Designers, AFP mit. Die Nichten, die von dem Großteil der Cardin-Familie unterstützt wurden, setzen sich für den Verkauf der Cardin-Gruppe ein und beklagen einen „Versuch, der Plünderung des Erbes”.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz

Pierre Cardin
Rodrigo Basilicati